Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
bin.«
    Zum Beweis ließ er nun die Unterlippe hängen und sabberte.
    »Verstehe«, bemerkte Thella gedehnt. Schrecklicher Mensch, aber schlauer, als er aussah. Readis sagte oft, daß die Heimatlosen eher durch Täuschung überlebten als durch ihre Stärke. Ihre Außenposten hätten den >Tauben< niemals durchgelassen, wäre er nicht ein anerkannter Spitzel gewesen. Sie warf einen Blick auf Dushik, der ihr aufmunternd zunickte. »Hat sie vielleicht eine von den kleinen Feuerechsen?«
    »Die?« Der Mann lachte grölend, und wieder rann ihm der Speichel aus dem Mund. Er schien ihren Ekel zu spüren, schluckte, und wischte sich mit der Decke, die ihm jemand übergeworfen hatte, den Mund ab.
    »Nein! Feuerechsen, die sind nicht billig. Nach allem, was ich gehört hab, sind ihr Pa und ihre Ma von Fax aus Ruatha vertrieben worden. Die Ma sieht immer noch gut aus, hat schöne, große…« Als ihm auffiel, daß sein Gegenüber in dieser Hinsicht ebenfalls gut ausgestattet war, unterbrach er sich hastig. »Fax hat sich immer gern den Schlafpelz anwärmen lassen. Die Ma behauptet, sie is'ne Ruatha, und wenn das stimmt, könnte es dem Mädel im Blut liegen, daß sie Drachen hört. Die Weyrherrin von Benden stammt nämlich auch von Ruatha.«
    Angesichts ihres eisigen Schweigens wurde er erheblich kleinlauter, schüttete den Rest seines Klah hinunter, als fürchte er, man werde ihm den Becher aus der Hand schlagen, und sah sich argwöhnisch nach allen Seiten um.
    Laß ihn ein wenig schmoren, dachte Thella, stützte einen Ellbogen auf die Armlehne, legte das Kinn in die Hand und sah betont an dem widerlichen Boten vorbei.
    Er hatte recht: Ruatha hatte viele Drachenreiter hervorgebracht weit mehr als alle anderen Adelsfamilien.
    Gegenwärtig war Lessa ein ständiger Stein des Anstoßes.
    »Erzähl mir die Geschichte noch einmal«, verlangte sie und bedeutete Dushik und Readis, genau zuzuhören. Giron beobachtete den Mann weiter mit unbeweglicher Miene.
    Er schien die Wahrheit zu sagen. Er hatte auch den jüngeren Bruder des Mädchens mit den Fähigkeiten seiner Schwester prahlen hören. Sie wisse immer, wann Fäden fallen würden, hatte der Junge erklärt, >weil die Drachen miteinander darüber reden<.
    Giron nickte Thella zu, während er den >Tauben< scheinbar ohne Neugier musterte. Ihm war kein Wort entgangen.
    »Ich glaube«, sagte Thella, nachdem sie Risiken und Vorteile gegeneinander abgewogen hatte, »ich glaube, mit diesem faszinierenden Kind muß ich mich einmal unterhalten. Kennst du ihren Namen, tauber Mann?«
    »Aramina, Lady Thella. Aramina ist ihr Name. Ihr Pa ist Dowell, der Zimmermann; ihre Ma nennt sich Barla; der Junge heißt Pell, und da ist noch ein…«
    Sie fiel ihm ins Wort. »Und sie wohnen alle in den Höhlen von Igen?« Er nickte hastig, und sie fragte weiter: »Werden sie noch länger bleiben?«
    »Sie sind schon ein paar Planetenumläufe dort. Er arbeitet und verkauft seine Sachen auf den Festen, außerdem macht er auch Möbel…«
    »Das interessiert mich nicht, guter Mann«, wehrte sie kalt ab. Er gurgelte beim Sprechen, als habe er ständig Schleim in der Kehle, und das klang nicht nur ekelhaft, sondern auch aufreizend monoton. »Sie werden also wohl nicht so schnell verschwinden?«
    »Wohin denn, Lady?« fragte er ungeniert zurück und hob ratlos beide Hände.
    Sie winkte Dushik und Readis zu sich. »Ich gehe. Dushik, du bleibst hier.« Dann sah sie den ehemaligen Drachenreiter an. »Giron, du kommst mit mir.« Es ärgerte sie, daß ihre Worte eher wie eine Frage denn wie ein Befehl klangen, aber Giron nickte mit zuckenden Lippen. »Du würdest es doch merken, wenn sie tatsächlich Drachen hören könnte?« fragte sie.
    Giron schwieg, was bei ihm gewöhnlich Zustimmung bedeutete, und Thella erhob sich und verließ mit Dushik den Raum. Der Informant taute am Feuer allmählich auf und verbreitete einen unerträglichen Geruch.
    »Dushik, du kümmerst dich um ihn!« befahl sie.
    Ein tauber Mann konnte vielleicht Geschichten erzählen, ein toter Mann nicht. Dushik gehorchte, wie immer.

Igen und Lemos
12. Planetenumlauf
    Als Thella mit Giron das Höhlenlabyrinth von Igen erreichte, stellte sie erbost fest, daß ihr gewohnter Geheimeingang neuerlich blockiert worden war. Sie war so wütend, daß sie Giron sogar half, die Mauer zu zerstören.
    »Keine gute Arbeit«, sagte Giron, als der Mörtel bei der ersten Berührung seines Messers abbröckelte.
    »Ich würde jedem Maurer die Haut abziehen, der so

Weitere Kostenlose Bücher