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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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pfuscht«, fauchte Thella mit zusammengebissenen Zähnen. Sie war müde und hatte damit gerechnet, mühelos in den Komplex zu gelangen, ohne von der Igen-Patrouille bemerkt zu werden, die sie aus der Ferne gesehen hatten.
    Der Zugang war für ihre Zwecke ausgezeichnet gelegen. Die Öffnung, gerade hoch genug, um einen Renner durchzulassen, wurde teilweise von einem Gewirr junger Himmelsbesen verdeckt. Innen war die Decke so hoch, daß selbst ein großer Mann aufrecht stehen konnte. Rechts vom Eingang befand sich eine kleine Grotte, wo man die Tiere unterstellen konnte, und es gab sogar ein Becken mit Sickerwasser. Vom Eingang gingen vier Tunnel ab, zwei davon endeten in gefährlichen, senkrecht abfallenden Schächten, der breiteste stieß tief ins Innere des Höhlensystems vor, und der vierte und schmälste schien nach einer Drachenlänge aufzuhören, machte aber in Wirklichkeit nur eine scharfe Biegung nach rechts und mündete in einen der sich kreuzenden Hauptgänge, die in die bewohnten Teile des Komplexes führten.
    Es war ganz einfach, ohne irgendwelchen Wachen von Baron Laudey zu begegnen, in die großen Gewölbe vorzudringen, wo sich die Menschen untertags versammelten. Thella nahm Verbindung mit einem ihrer regelmäßigen Informanten auf, dennoch verging der ganze Vormittag, bis sie einen kurzen Blick auf ihre Beute werfen konnte. Sie war nicht sehr beeindruckt.
    Aramina, ein schlankes braunhäutiges Mädchen, hatte die Hosen bis zu den Knien aufgerollt, und Arme und Beine zeigten Schlammspuren. Auch die Kleidung war verschmutzt, und als sie an Thellas Ausguck vorüberkam, verströmte sie einen durchdringenden Geruch nach Schlick und nach den Muscheln in ihrem Netz. Ein kleiner, noch schmutzigerer Junge zockelte hinter ihr her und rief: »Aramina, warte auf mich!« Damit war das Mädchen für Thella eindeutig identifiziert.
    Sie sah, wie Girons kalte Augen den beiden folgten, und seine drohende Miene bereitete ihr Unbehagen.
    »Ich brauche einen Beweis für ihre Fähigkeiten«, sagte sie. »Sie ist in einem schwierigen Alter. Zu alt, um noch lenkbar zu sein, und zu jung, als daß man vernünftig mit ihr reden könnte. Du mußt so viel wie möglich über sie herausfinden. Ich sehe mir einmal an, wo sie wohnt.« Als er sich abwandte, packte sie ihn am Arm. »Und iß erst etwas, bevor du zurückkommst.
    Sieht so aus, als hätte ein Schnorrer den Proviant ausgeschnüffelt, den wir hinterlegt hatten.«
    »Eher eine Schlange«, widersprach Giron unerwartet. Sein Blick folgte dem Mädchen, das sich einen Weg durch die in der großen, niedrigen Höhle auf dem Boden sitzenden Menschen bahnte.
    Auf der Suche nach ihrer zuverlässigsten Informationsquelle strebte Thella einer größeren Nebengrotte nicht weit vom Haupteingang zu. Dabei fiel ihr auf, daß in den Höhlen mehr Menschen lebten als je zuvor. Der Gestank war überwältigend. Nach Thellas Schätzung ; saßen oder standen sie zu Hunderten hier herum. Aus Gesprächsfetzen entnahm sie, daß sie auf Doris, die Burgherrin warteten, die jeden Morgen mit drei Heilern kam, um die Verletzten und Kranken zu versorgen und die Tagesration an Mehl und Wurzelgemüse zu verteilen. Nach Araminas Netz zu schließen, trugen die Arbeitsfähigen offenbar zum Lebensunterhalt bei. Die Muscheln aus dem Wattenmeer von Igen schmeckten köstlich. Diesen heimatlosen Faulpelzen ging es besser als ihr, einer gebürtiger Telgar, im ersten Planetenumlauf der Annäherungsphase. Nun, wenn der Baron von Igen und seine Gemahlin so im Überfluß lebten, daß sie auch noch diese Bettler ernähren konnten, dann brauchte sie in Zukunft auch keine Hemmungen mehr zu haben, wenn sie sich ihren Anteil holte, entschied Thella und schlug geschickt einen Bogen um die Menge. Niemand schien sie zu beachten, als sie sich durch den niedrigen Gang zu Brares Behausung schlich.
    »Harte Zeiten«, erklärte der einbeinige Seemann, während er ihr eine sämige Suppe aus Wurzelgemüse, verschiedenen Fischsorten und sogar einigen Muscheln vorsetzte, und erwartete auch noch, daß sie ihm glaubte. »Laudeys Männer tauchen inzwischen zu den ungewöhnlichsten Zeiten auf - man weiß nicht mehr, wann man sicher ist.«
    Thella warf einen schnellen Blick auf die Ausgänge von Brares Höhle. »Seit wann gibt es diese Durchsuchungen? Was glauben sie denn hier zu finden?« Brare war einer ihrer ersten und nützlichsten Verbindungsmänner. Er verabscheute die Handwerker und hatte auch für Pächter und Burgherren nicht viel

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