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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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abzuwarten, wer am nächsten Morgen nachsehen kam. Aramina war die Älteste. Aber mit so viel Glück konnte sie nicht rechnen, sagte sie sich, während sie an der trockenen Verpflegung herumkaute. Aber sie zöge es vor, nicht die ganze Familie am Hals zu haben. Wenn sie Aramina einfach verschwinden lassen könnte…
    »Noch mehr Drachenreiter?« Thella konnte es fast nicht glauben. »Was wollen die denn hier?«
    »Was weiß ich?« gab Giron zurück. Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, zeigte er sich verärgert. Er ließ sich zu Boden fallen, zog die Knie an, legte die Arme locker darüber und sah vor sich hin.
    »Aber der Fädeneinfall war gestern. Sie müßten längst weg sein!«
    Sie rüttelte ihn am Arm. Wie konnte er es wagen, einfach so ins Leere zu starren!
    »So viele Einnistungen?«
    Sie war an Fäden gewöhnt, aber bei der Vorstellung, irgendwo in ihrer Nähe könnte ein Klumpen in den Waldboden eingedrungen sein, stockte ihr doch der Atem.
    »Ist das der Grund?«
    Giron schüttelte den Kopf.
    »Wenn sich die Sporen über Nacht eingegraben hätten, wäre vom Wald nichts mehr da. Und wir wären tot.«
    »Aber warum dann? Könnte der Drache dich gestern gesehen haben?«
    Giron lachte verbittert und stand auf.
    »Wenn Sie dieses Mädchen haben wollen, dann sehen Sie zu, daß Sie sie finden. Weit können sie nicht sein. Sie hätten den Wagen nicht zurückgelassen.«
    Thella versuchte sich zu konzentrieren. »Wäre es denn möglich, daß man in einem Weyr von ihr erfahren hat?«
    »In den Weyrn gibt es genügend Leute, die sich mit Drachen verständigen können«, sagte er verächtlich.
    »Man könnte sie doch bei einer Suche entdeckt haben? Ich habe gehört, daß in Bendens Brutstätte ein Gelege heranreift. So muß es sein. Komm! Ich lasse mir das Mädchen nicht wegnehmen, es gehört mir!«
    Es war gut, daß sie zu Fuß waren und die Renner in der Höhle gelassen hatten, denn so konnten sie sich leicht verstecken, als ein Trupp Berittener vorüberkam.
    »Asgenars Waldhüter«, sagte Thella und wischte sich die Walderde aus dem Gesicht. »Splitter und Scherben.«
    »Kein Mädchen dabei.«
    »Die haben nach uns gesucht! Das weiß ich genau.«
    Fluchend umging sie ein Dickicht. »Komm, Giron. Wir werden dieses Mädchen finden. Und wenn wir es gefunden haben, werden wir es diesem Lilcamp-Händler heimzahlen. Wir werden seinen Tieren die Sehnen durchschneiden und seine Wagen verbrennen. Sie werden nicht einmal bis zum See kommen, das verspreche ; ich dir. Er hat mich verraten, und dafür wird er büßen.
    Ich kriege ihn!«
    »Herrin der Geächteten«, sagte Giron so spöttisch, daß sie trotz ihrer Wut stehenblieb. »Man wird Sie kriegen, wenn Sie nicht aufhören, hier im Wald soviel Lärm zu machen. Sehen sie, hier ist vor kurzem jemand gegangen. Überall abgebrochene Zweige. Wir brauchen ihnen nur zu folgen.«
    Die abgebrochenen Zweige führten bis zum Weg, und hier waren verwischte Renner-, Menschen- und Drachenfährten zu erkennen. Hinter den Bäumen bewegte sich etwas, ein Mann tauchte kurz auf. Dowell konnte es nicht sein, der hätte weder Lederkleidung noch Kampfriemen getragen. Vorsichtig überquerten sie den Weg und kämpften sich langsam hangaufwärts bis an den Rand eines Wäldchens aus Nußbäumen. Dort zog Giron Thella zu Boden.
    »Ein Drache. Bronze«, flüsterte er ins Ohr.
    Einen Moment lang war sie wütend auf Giron. Seine Vorsicht war berechtigt gewesen, und das empörte sie kaum weniger als die Erkenntnis, daß ihr Opfer von einem Drachen bewacht wurde. Warum hatten die Drachenreiter das Mädchen nicht einfach mitgenommen?
    Oder sollte dies eine Falle für Thella sein? Woher konnten sie wissen, daß sie es auf Aramina abgesehen hatte? Hatte Brare nicht dicht gehalten? Oder dieser unverschämte Bursche bei der Händlerkarawane? Konnte er sich auch mit Drachen verständigen?
    Dann sah sie jemanden durch das Wäldchen gehen.
    Um Nüsse zu pflücken? Thella riß verblüfft die Augen auf. Tatsächlich, das Mädchen pflückte Nüsse. Und der Bewacher half ihm dabei. Thella schloß die Augen vor diesem unerträglichen Anblick. Da hatte sie die Beute dicht vor der Nase und konnte nicht zupacken. Sie und Giron brauchten eine Menge Glück, um mit heiler Haut davonzukommen. Trotzig zog sie den Arm zurück, als Giron sie am Ärmel zupfte. Dann sah sie, daß er auf etwas deutete.
    Das Mädchen entfernte sich immer weiter von ihrem Wächter. Nur ein kleines Stück noch, dachte Thella. Ein ganz kleines Stück,

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