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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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und Jayge glaubte sich imstande, jedes einzelne Antlitz zu identifizieren, auch wenn er nur Thella, Giron und Readis namentlich kannte. Thella war am häufigsten dargestellt, in verschiedenen Posen, aus unterschiedlichen Blickwinkeln und, wie Jayge im Nachhinein begriff, in mehreren Verkleidungen. Des Nachts stellte er sich diese Gesichter, die der sechs Toten ausgenommen, im Geist immer wieder vor. Wenn er eines davon wiedersah, würde er es erkennen. Er hätte gerne gewußt, was Asgenar von diesen Skizzen hielt.
    Am ersten Abend nach dem Aufbruch von >Ende der Welt<, als der Topf über dem Feuer brodelte und die Männer ihre Schlafsäcke entrollten, kam der Führer des Trupps, ein Waldhüter, von allen mit mehr oder weniger Respekt und Bewunderung Swacky genannt, zu Jayge herüber. Swacky war ein stiernackiger Mann, der sich in zwanzig Planetenumläufen als Holzfäller eine stattliche Arm- und Brustmuskulatur erworben hatte.
    Dem Bier, das er trank, wo immer er es bekommen konnte, und den riesigen Mengen, die er bei jeder Mahlzeit vertilgte, verdankte er einen ansehnlichen Wanst, aber er war gut zu Fuß, und unter seinen schütteren braunen Haarsträhnen blickten scharfe Augen aus einem kantigen Gesicht mit ausgeprägtem Kinn. Als die Männer Holz für das Lagerfeuer sammelten, hatte Jayge beobachtet, wie Swacky eine Axt nach einem Scheit schleuderte und es genau in der Mitte spaltete.
    Außerdem wurde ihm glaubwürdig versichert, Swacky könne mit seiner Axt einen Wher vom Himmel holen.
    Der Hüne führte ein ganzes Waffenarsenal mit sich, vom leichten Wurfbeil bis zu der zweihändigen Axt, die an seinem Sattel festgeschnallt war.
    Jayge war völlig überrascht, als Swacky ihm ein Bündel abgegriffener Blätter zuschob. »Präg dir die Gesichter ein. Hinter jedem einzelnen von denen sind wir her.
    Hast du bei eurem Zusammenstoß an der Schlucht jemand davon gesehen?«
    »Ich erkenne nur die Toten«, sagte Jayge, aber er sah sich alle Gesichter gründlich an und verglich sie mit seiner Erinnerung. Was er in der Hand hielt, waren hastig ausgeführte Kopien, denen die Lebendigkeit der ursprünglichen Skizzen fehlte.
    »Woher weißt du, wer davon tot ist?«
    »Ich war dabei, als die sechs mit der durchschnittenen Kehle gefunden wurden. Diese Frau aus Telgar…«
    Swackys Hand krallte sich schmerzhaft in Jayges Schulter.
    »Woher weißt du das?«
    Er hatte die Stimme gesenkt, und beschwor Jayge mit warnendem Blick, ebenfalls leise zu antworten.
    »Borgalds Sohn Armald - er kam bei dem Überfall ums Leben hat sie bei unserer ersten Begegnung erkannt.«
    »Erzähl!« forderte ihn Swacky auf, setzte sich mit dem Rücken zu den anderen und zog die Beine an.
    Jayge erzählte ihm alles bis auf Readis' überraschendes Auftauchen. »Ich weiß immer noch nicht, wer einen Drachenreiter gesehen haben will«, schloß er. »Hinterher habe ich erfahren, daß ein Patrouillenreiter die stehende Karawane entdeckt und geglaubt hat, sie sei in einen Steinschlag geraten.«
    »Was ja auch stimmte, nicht wahr?« grinste Swacky gehässig. »Ich habe mir die Stelle für den Hinterhalt genau angesehen, damit wir solche Situationen in Zukunft vermeiden können.«
    »Und? Ich hatte alle Hände voll zu tun, meinen Leuten zu helfen.«
    »Paß auf…« Swacky beugte sich vor, zog ein Messer aus dem Stiefel und ritzte ein Diagramm in die Erde.
    »Der Hinterhalt war genau geplant. Sie haben auf euch gewartet. Wieso habt ihr keinen Schrittmacher vorausgeschickt?«
    »Haben wir ja.
    Sie wurde in die Schlucht gestoßen, und dort haben wir sie tot aufgefunden. Für Flankenreiter war der Weg zu schmal. Außerdem waren wir schon nahe genug an >Ende der Welt<.«
    Swacky wedelte mahnend mit seinem Dolch hin und her. »Nahe genug ist man erst, wenn man in die Siedlung einfährt. Jedenfalls waren zehn Steinschläge vorbereitet, genau im richtigen Abstand, um jeden eurer Wagen zu treffen.«
    »Wenn wir den gleichen Abstand eingehalten hätten«, unterbrach Jayge mit erhobener Hand, »wie damals auf der Ebene bei den Himmelsbesen, als wir ihr begegneten… An diesem Tag hat sie den Überfall geplant, das weiß ich jetzt!« Jayge spürte den Haß wie Galle im Mund. »Wenn ich sie erwische, schneide ich ihr die Kehle durch.« Seine Hand faßte unwillkürlich nach dem Dolch.
    »Einen so raschen Tod hat sie nicht verdient, mein Junge.«
    Swacky legte den Kopf schief, und auch in seinen Augen glühte der Haß. Dann klopfte er Jayge mit seinem Dolch leicht auf die

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