Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern
Trommelturm anhängte, erst sollte Toric seinen Teil des Abkommens einhalten und ihm die Genehmigung geben, auf Erkundungsreise zu gehen.
»Lassen Sie sie laufen. Die Tüchtigen werden lernen.
Die Dummen rennen von selbst ins Verderben.«
»Dem Geschwätz vor der Abfahrt nach zu urteilen, haben sie offenbar alle mit einem eigenen Anwesen gerechnet«, warf Garm zögernd ein.
»Zuerst müssen sie beweisen, daß sie etwas taugen.
Und zwar mir!«
Toric deutete mit dem Daumen auf seine Brust.
»Na schön, bringt sie an Land. Piemur, Ramala ist nicht da. Du weißt, wie man sie verarztet. Saneter, fragen Sie Murda, wo wir sie heute nacht unterbringen können. Wo ich sie danach hinschicke, werde ich mir noch überlegen. Splitter und Scherben! Warum müßten sie auch so früh hier eintreffen?«
»Wir hatten guten Wind«, erklärte Garm und wischte sich den Schweiß von seiner wettergegerbten Stirn. Er hatte Torics Klage mißverstanden. »Sind schnell vorangekommen.« Er schnappte sich die Fangleine des Dingi und zog das Boot zu sich heran, um zu seinem Schiff zurückzurudern.
»Zu schnell«, sagte Piemur leise und sah Saneter an.
Sie hätten noch ein paar Tage Zeit gebraucht, um Toric auf diese >Invasion< vorzubereiten. »Ich kann nur hoffen, daß ein paar vernünftige Leute darunter sind.«
»Erkennst du einen davon?« fragte Saneter, als die beiden die Hafentreppe hinaufstiegen. Seit Toric fort war, sammelten sich oben Scharen von Kindern am Geländer und deuteten auf das Schiff. Piemur hörte, wie sie kicherten und spöttische Bemerkungen machten.
»Nicht von hier aus und nicht in diesem Zustand.«
Piemur zuckte die Achseln.
»Ich schätze, daß Groghe etliche von seinen Söhnen geschickt hat. Der einzige, der wirklich etwas taugt, ist in der Schmiedehalle geblieben. Ein paar andere waren ganz annehmbar. Er hat sie alle, die Pfleglinge wie die eigenen, in Zaum gehalten.
Die Söhne von Baron Sangel müßten an die Hitze gewöhnt sein vielleicht verstehen sie sogar etwas vom Getreideanbau. Cormans Schar treibt sich vermutlich immer noch auf den Höfen im Osten herum und sucht nach Thella, der ausgekochten Herrin der Geächteten.«
»Piemur! Dein loses Mundwerk wird dich eines Tages noch in Schwierigkeiten bringen.«
»Schon passiert.«
Piemur verzog spöttisch das Gesicht. Dann sah er die kleine Sara mit einem Korb voll Salben und Fläschchen heraufkommen und lächelte anerkennend.
»Braves Mädchen. Eine Pille im Magen wird das Übel verjagen. Jetzt geh zu Murda, mein Schatz, und hilf ihr.«
***
Asgenar schwang sich vom Rücken des Drachen und kam schwerfällig auf dem Boden auf - und genauso fühlte er sich auch: schwerfällig und unsicher. Aber er wußte sich keinen anderen Rat. Schließlich war er Larads Pflegebruder, und deshalb war es seine Aufgabe, ihm die Nachricht möglichst schonend beizubringen.
K'van landete leichtfüßig neben dem Baron von Lemos. Er schien von dieser Aufgabe ebenso wenig begeistert zu sein, strahlte aber mehr Entschlossenheit aus.
Sein Drache Heth wandte den Kopf und warf den beiden einen ermunternden Blick aus grün schillernden Augen zu. K'van gab ihm einen herzhaften Klaps auf die Schulter und ging mit knirschenden Schritten durch den Neuschnee auf die breite Treppe zu, die zum Haupttor der Burg Telgar hinaufführte. Es war unangenehm kalt, und so folgte Asgenar dem jungen Bronzereiter ohne Zögern.
Als sie die oberste Stufe erreichten, wurde die Tür geöffnet, und Heth schwang sich in die Lüfte, um dem Wachdrachen auf den sonnigen Feuerhöhen Gesellschaft zu leisten.
»A'ton hat mich von eurem Kommen benachrichtigt.«
Larad schien sich über den Besuch zu freuen. »Du wirst dich wundern, wenn du siehst, wie er sich herausgemacht hat.«
Damit hatte er Asgenar aus dem Konzept gebracht.
»A'ton?«
»Dein Neffe. Hast du etwa vergessen, daß ich drei prächtige Söhne habe?« Larad winkte verlegen ab. »Du hast sicher andere Sorgen. Guten Tag, K'van. Sind Sie in der gleichen Angelegenheit hier?«
K'van nickte, nahm den Helm ab und öffnete die Reitjacke, dann zog er umständlich die Handschuhe aus und steckte sie in den Gürtel.
»Dann also in meinen Arbeitsraum, aber ich darf euch doch sicher einen Becher Klah oder Würzwein anbieten?«
»Vielleicht später.«
»Dulsay ist gleich nebenan, und ich würde gern austrinken, ihr könnt mir ja inzwischen den Grund für euren Besuch schildern. Dulsay?« rief Larad. Seine Frau erschien mit einem Tablett und drei
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