Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
zu der verheerenden Explosion, die erforderlich ist, um die Bahn des Roten Sterns zu verändern. Noch weitere Fragen?«
Diesmal war es Jaxom, der das Schweigen brach. »Das heißt, sämtliche Drachen von Pern werden gebraucht, nicht um die Schiffe, sondern um die Triebwerke durchs Dazwischen zum Roten Stern zu befördern. Und sie dort in den Abgrund fallen zu lassen?«
»Wenn man sie fallen läßt, könnten die HNO3-Tanks verrutschen.«
»Wie schwer sind diese Triebwerke?« fragte F'lar.
»Ihre Masse ist der einzige Schwachpunkt des Plan. Aber Sie versichern mir ja immer wieder, Drachen könnten alles tragen, was sie sich zutrauen.«
»Richtig, aber bisher hat man noch nie von ihnen verlangt, daß sie Triebwerke schleppen!« rief F'lar erschrocken.
Jaxom prustete los und zog damit gekränkte Blicke auf sich. »Deshalb also mußten die Bronzedrachen diese Übungen im freien Fall absolvieren - sie sollten sich daran gewöhnen, daß im Weltraum alles wesentlich leichter ist. Richtig, Akki?«
»Das trifft zu.«
»Wenn wir ihnen also nicht sagen, wieviel die verdammten Dinger wiegen…«
»Also wirklich, Jaxom«, begann F'lar.
»Nein, wirklich, F'lar«, gab Jaxom zurück. »Akki wendet nur eine durchaus einleuchtende psychologische Taktik an, und ich glaube, sie wird funktionieren. Besonders wenn wir daran glauben. Richtig?« Er sah F'lar herausfordernd an.
»Was Jaxom sagt, klingt überzeugend«, meine Lytol.
D'ram nickte zustimmend.
»Wenn viele Drachen zusammenarbeiten… könnte es gehen. Wenn jeder Drache seinen Teil beiträgt und alle glauben, daß es möglich ist. Das Gerüst ist sehr praktisch. Damit haben sie die Last fest im Griff.«
»Sie brauchen gepolsterte Fußhüllen zum Schutz gegen das weltraumkalte Metall«, fügte Akki hinzu.
»Und mit so viel Gewicht sollen sie ins Dazwischen gehen?« Lessa war immer noch skeptisch.
»Weißt du«, F'lar rieb sich gedankenverloren das Kinn. »Ich glaube, sie könnten es schaffen - wenn wir daran glauben. Sag mal, Jaxom, wie hat Ruth denn reagiert, als er draußen im Weltraum war?«
»Einen Moment!« Lessa hob die Hand und zog die Stirn in Falten. »Wie lange würde ein solches Manöver dauern? Wir könnten zwar ein Triebwerk ins Dazwischen bringen, aber dann auch noch über diese Entfernung…«
»Sie sind mit Ihrer Königin Ramoth in die Vergangenheit gereist…«
»Und dabei fast umgekommen«, ergänzte F'lar, und sein Tonfall war ebenso bitter wie der Blick, den er seiner Weyrgefährtin zuwarf. Was hatte er damals ausgestanden!
»Alle Reiter werden genügend Sauerstoff haben - daran hat es Ihnen zweifellos gefehlt, Weyrherrin -, und sie werden Schutzanzüge tragen.«
»So viele haben wir nicht!« protestierte D'ram.
»Noch nicht.« Piemurs Augen blitzten. »Aber Hamian produziert den plastikbeschichteten Stoff schneller, als Meister Nicats Männer die Teile zusammenkleben können.«
»Nach Aussage aller befragten Reiter lassen sich die meisten Ziele hier auf Pern binnen acht Sekunden erreichen«, fuhr Akki fort. »Fünf von diesen acht Sekunden benötigen die Drachen anscheinend, um die Koordinaten aufzunehmen, der Rest genügt für den eigentlichen Flug.
Nimmt man nun eine logarithmische Abhängigkeit an, so läßt sich ermitteln, daß in einer Sekunde 1.600 km zurückgelegt werden, in zwei Sekunden 10.000 km, in 3,6 Sekunden 100.000 km, in 4,8 Sekunden eine Million km und in 7 -10 Sekunden zehn Millionen km. Die Beförderungsmethode scheint zu funktionieren, auch wenn dieser Anlage das Wie bislang unverständlich ist. Da außerdem die Distanz zwischen Pern und dem Roten Stern bekannt ist, läßt sich ein interplanetarer Sprung leicht berechnen. Des weiteren wurde ermittelt, daß Drachen fünfzehn Minuten lang voll einsatzfähig sind, ehe ihr Organismus unter Sauerstoffmangel zu leiden beginnt - und dieser Zeitraum ist mehr als ausreichend, um den Sprung zu machen, die Triebwerke in der Schlucht zu deponieren und wieder zurückzukehren. Die Drachen fliegen sehr zielgenau.«
»Ich würde den Sprung gern einmal ausprobieren«, sagte F'lar. Lessa wollte schon auf ihn losgehen, aber ehe sie etwas sagen konnte, sprach er weiter. »Liebes, wenn wir unseren Drachen vertrauen sollen, dann können wir auch auf uns selbst vertrauen. Ehe ich die Weyr zu einem solchen Wagnis auffordere, muß ich wissen, ob es machbar ist, und ich will dabei nicht das Leben anderer aufs Spiel setzen. Diesmal nicht!«
Alle wußten, daß er damit auf F'nors so viele
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