Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
ausbilden lassen, das Ihre Vorfahren verwendeten.«
Hamian baute sich vor dem Bildschirm auf und warf den Kopf in den Nacken. »Ja, Meister Akki, das will ich. Schmiede, die danach streben, die Qualität von Eisen, Stahl, Messing und Kupfer zu verbessern, gibt es zur Genüge, aber seit ich gesehen habe, wie dauerhaft das Plastikmaterial der Alten ist, möchte ich mich darauf spezialisieren. Ich bin der festen Überzeugung, daß dieser Stoff für uns ebenso wichtig werden könnte, wie er einst für unsere Vorfahren war.«
»Ihre Vorfahren hatten die Kunst der Plastikherstellung aufs höchste verfeinert. Aus verschiedenen Polymeren entstanden unterschiedliche Endprodukte, die je nach der angewandten chemischen Formel biegsam, halbelastisch oder starr sein konnten. Da in der Nähe des Drake-Sees an der Oberfläche befindliches Petroleum entdeckt wurde, spricht nichts dagegen, die Fabrikation von organischem Plastik Wiederaufleben zu lassen. Sie werden sich jedoch sehr viel mehr mit Chemie befassen müssen, als es derzeit bei der Meisterausbildung verlangt wird. Die Herstellung selbst kann als kontinuierlicher Massengewinnungsprozeß beschrieben werden. Zwei Fertigungsanlagen wurden von Joel Lilienkamp in den Catherine-Höhlen deponiert.«
»Lilienkamp?« Piemur drehte sich auf dem Absatz um und deutete mit beiden Zeigefingern auf Jancis, die ebenfalls ausrief: »Lilcamp?«
»Wer war Joel Lilienkamp?« wollte Piemur wissen.
»Der Versorgungsoffizier der Expedition: der Mann, der all die vielen Artefakte in den Catherine-Höhlen einlagern ließ.«
»Jayge muß ein Nachkomme von ihm sein«, krähte Piemur und entschuldigte sich sofort für die Unterbrechung.
»Bei den beiden großen Geräten zur Polymerisation ist keine Sicherheitsverpackung verzeichnet. Das heißt, sie waren nicht vor Verfall geschützt und sind wahrscheinlich nicht betriebsbereit. Aber man kann sie als Vorlage verwenden. Beim Nachbau werden Sie vieles lernen, Meister Hamian, und noch mehr bei den chemischen und physikalischen Experimenten, die diese Anlage Ihnen aufgeben wird.«
Hamian grinste von einem Ohr zum anderen. »Es ist mir ein Vergnügen, Meister Akki, es ist mir ein Vergnügen.« Er rieb sich erwartungsvoll die großen, schwieligen Hände. »Wann kann ich anfangen?«
»Zuerst müssen Sie die Prototypen in der Höhle ausfindig machen.« Akkis Bildschirm wurde hell und zeigte zwei dicke Würfel mit Ausbuchtungen in vielen verschiedenen Formen. »Suchen Sie nach diesen Geräten. Sie sind schwer und lassen sich sicher nicht leicht transportieren.«
»Ich habe schon Dinge bewegt, die sperriger und gewichtiger waren, Meister Akki.«
Ein Blatt mit Abbildungen der erforderlichen Ausrüstung schob sich aus dem Schlitz, und Piemur reichte es dem Schmied vom Südkontinent.
»Sie werden eine Werkstatt brauchen, um die Fertigungsanlagen zu zerlegen. Dann müssen Sie feststellen, welche Materialien Ihnen zum Bau eines modernen Modells zur Verfügung stehen. Es wäre ratsam, sich die wissenschaftlichen Grundlagen nicht als einziger zu erarbeiten. Zur Erzeugung der erwünschten Polymere werden Sie einen umfangreichen Stab von Mitarbeitern brauchen, die über chemische und physikalische Kenntnisse verfügen.«
Hamian lächelte wehmütig. »Offenbar muß man schon wissenschaftlich gebildet sein, um nur die Fremdworte zu verstehen, mit denen du um dich wirfst.«
»Man kann wohl davon ausgehen«, Meister Robinton sah Piemur und Jancis vielsagend an, »daß du in diesem Fach noch mindestens drei bis vier weitere Schüler unterrichten wirst, Akki. Sie, Hamian, legen gewiß Wert darauf, daß auch einige Angehörige Ihrer eigenen Gilde an der Ausbildung teilnehmen.«
»Ich habe ein oder zwei geeignete Kandidaten im Sinn, soviel ist sicher«, bestätigte Hamian. Er atmete tief ein und ließ die Luft langsam ausströmen. »Vielen Dank, Meister Akki.«
»Gern geschehen, Meister Hamian.«
»Wie bist du Toric entkommen?« fragte Piemur leise hinter vorgehaltener Hand.
»Ich habe es nicht nötig, ihm zu entkommen, Piemur.«
Wieder schnitt Hamian eine komische Grimasse.
»Schließlich bin ich mein eigener Herr. Ich habe die Bergwerke des Südkontinents so organisiert, daß sie produzieren, ob ich mich nun auf jemanden stützen kann oder nicht. Nun gedenke ich, ähnlich wie Toric, meinen Horizont zu erweitern. Ich danke Ihnen, Meister Robinton, und auch Ihnen, D'ram. Wo die Höhlen sind, weiß ich. Ich mache mich sofort auf den Weg.« Damit verließ er
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