Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
noch so aufgebracht sein mochte. Ob an diesem Tag wohl einer von Norists Glasmachern in Landing gewesen war?
»Regen Sie sich nicht auf«, wiederholte Piemur, der seinen Meister immer noch mit Sorge betrachtete. »Sehen Sie? Zair muß einen blutig gekratzt haben. Keine Angst, wir werden sie finden.«
Doch die Männer wurden auch am nächsten Morgen nicht entdeckt, obwohl Piemur diskret die ganze Belegschaft von Landing überprüfen ließ. Er ging sogar so weit, Esselin aus dem Bett zu holen, lange bevor der träge alte Mann von selbst aufgewacht wäre, aber das dicke Vollmondgesicht war unversehrt.
»Sie müssen einfach immer weitergelaufen sein«, berichtete er dem tief beunruhigten Harfner, der den Austausch der Batterien beaufsichtigte.
»Wir müssen eine Barriere vor die Tanks bauen«, sagte Robinton. »Und sie müssen rund um die Uhr bewacht werden. Akki darf nicht noch einmal in Gefahr geraten.«
»Haben Sie sich schon überlegt, wer am ehesten als Verdächtiger in Frage kommt?« fragte Piemur mit einem argwöhnischen Blick in das müde Gesicht seines Meisters.
»Als Verdächtiger? In Frage kommen einige. Beweise, keine!«
Piemur zuckte die Achseln. »Dann müssen wir eben schärfer aufpassen.« Plötzlich fiel ihm noch etwas ein: »Warum hat Akki eigentlich nicht Alarm geschlagen? Er ist doch Tag und Nacht munter und weiß im allgemeinen, was ringsum vorgeht.«
Als man Akki dazu befragte, erklärte er, die Strolche hätten unterhalb des Erfassungsbereichs der Außenkameras operiert, und die Akustiksensoren hätten nur die Geräusche ganz normaler nächtlicher Aktivitäten aufgefangen.
»Und hier drin?« fragte Robinton.
»Diese Anlage ist sicher. Vandalismus im Inneren ist nicht zu befürchten.«
Robinton war keineswegs beruhigt, aber er konnte nicht weiter nachhaken, da inzwischen bereits die ersten Schüler eintrafen.
»Wir behalten den Vorfall einstweilen für uns, Piemur«, sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ.
»Wie wäre es mit einer Botschaft an alle Harfner, nach Gesichtern mit Klauenspuren Ausschau zu halten?«
Robinton zuckte die Schultern. »Ich schätze, sie werden sich so lange nicht in der Öffentlichkeit zeigen, bis die Kratzer verheilt sind, aber du kannst die Nachricht trotzdem abschicken.«
6.
Wie sich in den nächsten Wochen zeigte, war es ein ausgesprochener Glücksfall, daß der Harfner, der alte Weyrführer und der einstige Burgverwalter sich selbst zu Akkis Hütern ernannt hatten. Niemand hatte etwas dagegen einzuwenden, daß drei Männer, die bereits den Ruf hatten, besonders rechtschaffen und unparteiisch zu sein, den Zugang zu Akki regelten. Und ihre langjährigen Erfahrungen als Harfner, Weyrführer und Burgverwalter kamen bei der Wiederbelebung von Landing und seiner Verwaltung voll zum Tragen.
Einige Besucher - die lediglich Neugierigen - waren rasch ernüchtert, wenn sie feststellen mußten, daß Akki törichte oder egozentrische Fragen einfach ignorierte. Nur wer bereit war, sich unterweisen zu lassen und sich das neue Wissen in harter Arbeit anzueignen, hielt durch und konnte die gebotenen Möglichkeiten auch nützen.
So lange, bis zehn Zusatzstationen einsatzbereit waren, vergaben die drei Hüter Termine für Akki, wobei sie dringende Fälle geschickt dazwischenschoben, ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen. Und weil Akki keine Ruhepausen brauchte, wurden konzentrierte Unterrichtseinheiten wie etwa die für Meister Oldive und andere Heiler in die frühen Morgenstunden des Landing-Tages gelegt.
Nicht nur die großen Gildehallen schickten ihre Vertreter; auch für die Burgherren wurde es zur Prestigefrage, ihre hoffnungsvollen Sprößlinge sowie aussichtsreiche Kandidaten von kleineren Gehöften nach Landing zu entsenden. Anfangs kamen so viele, darunter auch einige, die so offensichtlich unfähig waren, sich mit radikal neuen Vorstellungen auseinanderzusetzen, daß es sich schließlich als gnädiger und auch einfacher erwies, jeden Bewerber einer Aufnahmeprüfung zu unterziehen, einem Eignungstest, wie Akki sich ausdrückte.
Jedenfalls wurden damit die Faulpelze und die ungenügend Begabten ausgesondert.
Lessa und F'lar konnten sich mit der Computerkonsole nie so recht anfreunden, nach Einschätzung des Harfners hauptsächlich deshalb, weil sie nie genug Zeit erübrigten, um sich die Grundlagen zu erarbeiten; aber sie beherrschten die elementaren Befehle und konnten Informationen abrufen.
F'nor befaßte sich erst gar nicht mit den neuen
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