Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
durch, es genügt, wenn jeder sagen kann, er sei in diesem Raum gewesen.«
»Entspricht das wirklich Ihren Wünschen?«
Robinton räusperte sich. »Mein Wunsch wäre, daß so viele Männer und Frauen auf diesem Planeten wie nur irgend möglich von deinem Wissensschatz profitieren könnten, aber das ist auch nach der Erweiterung der Räumlichkeiten nicht möglich, und es wäre auch nicht klug. Kleine Geister neigen dazu, Belanglosigkeiten aufzubauschen. Wer Sorgen hat, hält entweder seine Schwierigkeiten für absolut unüberwindbar oder dich für so allwissend, daß du jedes Problem lösen kannst.«
»Das war schon immer so, Meister Robinton.« Akki fand sich wie stets mit den Gegebenheiten ab. »Seit eh und je setzen die Menschen größtes Vertrauen in Orakel.«
»Orakel?« Das Wort war dem Harfner nicht geläufig.
»Eine umfassende Erläuterung dieses Phänomens sollte auf einen Termin verschoben werden, zu dem Sie vierundvierzig Stunden Zeit haben, der Religionsspeicher ist nämlich sehr umfangreich. Was schlagen Sie vor, um die Bittsteller draußen vorerst zufriedenzustellen?«
»Ich würde sie in kleinen Gruppen hereinlassen, damit sie dich kurz sehen und dir einige Fragen stellen können.«
»Warum lassen Sie nicht alle zugleich eintreten? Die Außensensoren zeigen an, daß es genau so viele sind, wie dieser Raum mittlerweile zu fassen vermag.«
Unter Meister Esselins bestürzten und mißbilligenden Blicken eilte die ganze Schar durch den Korridor.
»Guten Tag, meine Herren.«
Akkis einschmeichelnde Stimme erschreckte die Neuankömmlinge so sehr, daß sie entsetzt verstummten. »Im Inneren der Wände, vor denen Sie stehen, befindet sich das Akustische Kommunikationssystem einer Künstlichen Intelligenz. Dieses System speichert Informationen, um sie auf Anfrage zugänglich zu machen. Die korrekte Abkürzung lautet Akki. Es wurde registriert, daß sich unter Ihnen Angehörige der Bergwerksgilde befinden. Gewiß ist Ihnen nicht entgangen, daß die letzte Vorlesung hier auch von etlichen Bergwerksmeistern besucht wurde. Es wäre für Sie von großem Nutzen, sich bei diesen Männern über die neuen Methoden der Erzverhüttung zu informieren. Diese Anlage hofft, daß die beiden Verwalter von Crom und Nabol die Aufzeichnungen ihrer Burgen mitgebracht haben. Sie sind sehr wichtig für die Beurteilung der gegenwärtigen und die Einschätzung der künftigen Produktivität der Besitzungen, die Sie mit soviel Sachverstand für Ihre Burgherren verwalten.
Die Glasmachermeister und -gesellen aus den Gildehallen von Igen und Ista finden in den Sandgruben beziehungsweise den Bleibergwerken auf dem jeweiligen Burggebiet die besten Silikate dieser Welt, was dafür verantwortlich ist, daß Sie das feinste und haltbarste Glas auf dem ganzen Planeten herstellen. Wenn diese Anlage Ihren Gildehallen in irgendeiner Weise zu Diensten sein kann, so wenden Sie sich bitte an Meister Robinton, um einen Termin für ein längeres Gespräch zu vereinbaren.«
Die meisten Besucher rissen nur Mund und Augen auf und sahen sich vergeblich nach der körperlosen Stimme um. Der Glasmacher aus Ista trat zögernd einen Schritt nach vorne und schluckte krampfhaft.
»Meister Akki, Meister Oldive hat mich gebeten, die Linse für ein Mikroskop herzustellen«, sprudelte er endlich heraus.
»Ja, ein solches Instrument ist für die Heilerhalle von größter Wichtigkeit.«
»Ich habe unsere Aufzeichnungen durchsucht, Meister Akki.« Er zog ein paar brüchige Blätter voller Stockflecken und Löcher aus seiner Tunika. »Aber wie Sie sehen…« Er hielt den Stapel vor den Bildschirm.
»Legen Sie die Seiten einzeln auf das beleuchtete Feld auf der Arbeitsfläche, Glasmachermeister.«
Der Istaner zögerte und sah sich hilfesuchend um, bis der Harfner ihn nach vorne scheuchte. Die anderen bewunderten ihn sichtlich ob seiner Kühnheit. Eine Seite zerfiel ihm unter den Händen, ehe er sie auf das Feld legen konnte. Sein Geselle stürzte mit dem Mut der Verzweiflung nach vorne und schob die abgelöste Ecke an das restliche Blatt heran.
Der Schirm leuchtete auf und zeigte das Bild der unvollständigen Zeichnung. Wie durch Zauberei ergänzte ein unsichtbarer Punkt die fehlenden Linien, und während die Zuschauer noch atemlos staunten, war das Diagramm bereits wiederhergestellt. Ein Blatt schob sich aus dem Druckerschlitz, aber der verdutzte Geselle nahm es erst auf Akkis Aufforderung hin an sich.
»Seht nur! Seht doch nur! So feine Striche bringt
Weitere Kostenlose Bücher