Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
Maschinen, aber seine Gefährtin Brekke schloß sich der Gruppe um den Meisterheiler an, die sich mit Feuereifer um die im Lauf der Zeit abhanden gekommenen medizinischen Techniken bemühte. Mirrim wollte keinesfalls hinter T'gellan zurückstehen, sie machte trotz erheblicher Anfangsschwierigkeiten weiter und hatte schließlich Erfolg. K'van ging irgendwann genauso selbstverständlich mit den Geräten um wie Jaxom oder Piemur.
Zur freudigen Überraschung seiner Freunde entwickelte sich der schweigsame Lytol zum begeisterten Computerbenutzer und rief Informationen aus den unterschiedlichsten Themenbereichen ab. Er bestand stets darauf, die Spätschicht zu übernehmen, da er ohnehin nicht mehr als vier Stunden Schlaf brauchte.
»Lytol war immer schon ein schwer durchschaubarer Mensch mit unvermuteten Energiereserven - sonst hätte er nicht so lange überlebt«, antwortete Jaxom, wenn jemand sich über Lytols neue Leidenschaft äußerte.
»Ich begreife allerdings nicht, warum ihn gerade die trockenen Geschichtsabhandlungen so fesseln, wo es doch so vieles andere gibt, was sich auf das Leben und die Arbeit im Hier und Jetzt anwenden läßt.«
»Ganz im Gegenteil, Jaxom«, widersprach der Harfner. »Vielleicht werden Lytols Forschungen für uns noch einmal außerordentlich wichtig.«
»Wichtiger als Fandarels neues Turbinenwasserkraftwerk?«
Der Meisterschmied hatte mit großer Genugtuung ein Modell des geplanten Stromgenerators vorgeführt, während seine Gießerei Tag und Nacht arbeitete, um die Bauteile für die große Anlage fertigzustellen.
»Das ist momentan sicher sehr wichtig.« Der Harfner wählte seine Worte mit Bedacht. »Aber es löst die Frage der allgemeinen Anerkennung nicht.«
Man hatte etliche Räume für Unterrichtszwecke eingerichtet, jeden für ein anderes Gebiet. Zwei der größeren Räume wurden in Laboratorien umgewandelt, und dort lehrte Akki jene Wissenschaften, die er für unerläßliche Grundlagen hielt: Chemie, Physik und Biologie.
Ein Raum war für kurze Besprechungen reserviert, ein anderer für allgemeine Unterweisung; ein ziemlich großes Zimmer war den Heilern vorbehalten, und bald bedeckten dort Schaubilder makaberster Art - nach Jancis' Empfinden - die Wände. Außerdem verlangte Akki einen eigenen Raum, in dem ausgewählte Schüler auf verschiedenen Gebieten Intensivunterricht erhalten konnten: Jaxom, Piemur, Jancis, K'van, T'gellan, N'ton, Mirrim, Hamian mit dreien seiner Gesellen und einem Lehrling, vier weitere junge Bronzereiter, zwei braune, vier blaue und drei grüne Reiter. Andere sollten folgen, sobald in den einzelnen Gruppen Plätze frei wurden, denn die Weyr waren am meisten darauf erpicht, sich Akkis Wissen zunutze zu machen.
Robinton genoß es, hin und wieder den Gang entlangzugehen und beim Unterricht zuzuhören. Als er eines Tages einen Blick in den Raum warf, wo Jaxom, Piemur, Jancis und zwei Schmiedegesellen unterrichtet wurden, bot sich ihm ein erstaunlicher Anblick.
Die Schüler standen vor einem hohen Experimentiertisch, über dem in einer Höhe von vielleicht zwei Zoll ein Ring aus mattem Metall schwebte. Als sie die Hände ausstreckten, um ihn zu berühren, glitt er wie auf unsichtbaren Rollen die Platte entlang. Akki setzte seine Erläuterungen unbeirrt fort.
»Die diesem Ring induzierten magnetischen Kraftlinien verlaufen genau entgegengesetzt zu den Elektromagneten, die das Feld erzeugen.«
Robinton drückte sich fest gegen die Türzarge, um die gebannt lauschenden Schüler nicht zu stören.
»Bei sehr niedrigen Temperaturen läuft dieser Versuch weitaus dramatischer ab, denn da unter diesen Bedingungen der elektrischer Widerstand gegen Null geht, werden die Ringe zu Supraleitern, die der Strom ohne Reibungsverluste durchfließt. Wir sind hier auf derartige Versuche nicht eingerichtet, aber in drei oder vier Wochen werden Sie so weit sein, daß wir zum Kapitel Supraleitfähigkeit übergehen können. Jaxom kann schon früher damit beginnen; Piemur muß sich noch eingehender mit elektromagnetischen Spulen und ihren Ringwicklungen beschäftigen. Geselle Manotti, Ihre Metallformen entsprechen noch nicht der Norm, aber Sie haben ja noch eine Woche Zeit, um sie zu verbessern.«
Robinton schlich auf Zehenspitzen davon, um die Schüler nicht in Verlegenheit zu bringen. Aber auf dem Weg zurück zur Eingangshalle lächelte er: Es war das Kennzeichen eines guten Lehrers, daß er seine Schüler je nach Bedarf mit Lob, Ermunterung oder Ermahnungen
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