Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
mit einem ungläubigen Blick auf Readis' Eltern. Er wußte, daß Jayge und Aramina diesen Fischen ihr Leben verdankten, und auch Meister Idarolan beteuerte immer wieder, die riesigen, schnittigen Meerestiere hätten schon des öfteren Menschen aus einem Sturm gerettet.
»Eine ganze Herde«, sagte Readis stolz. »Und jedesmal, wenn ich mit der Hand abgerutscht bin, kam gleich dahinter der nächste, an dem ich mich festhalten konnte. Onkel Alemi sagt, es müssen zwanzig oder dreißig gewesen sein. Sie haben uns so weit gezogen, bis wir den Strand sehen und uns allein in Sicherheit bringen konnten. Und« - er legte eine Pause ein, um den letzten Worten besonderen Nachdruck zu verleihen - »am nächsten Morgen lag das Skiff neben dem Fischerhaus am Strand, als ob sie genau gewußt hätten, wo es hingehört.«
»Das war wirklich eine tolle Geschichte, Readis. Du bist der geborene Harfner. Was für eine erstaunliche Rettung. Wirklich erstaunlich.« Jaxom war aufrichtig bewegt. Er warf einen Blick auf Jayge, und der nickte ihm zu. »Die Rotfische wurden nicht zufällig wieder ins Skiff gelegt?« sagte er dann.
»Nein.« Readis tat die Frage mit einer Handbewegung ab.
»Die sind ertrunken. Deshalb mußten wir ja auch zähes, altes Wherfleisch essen statt schöner, saftiger Rotfischsteaks. Soll ich dir noch was sagen?«
»Ja, was denn?« fragte Jaxom höflich.
»Die Geleitfische haben die ganze Zeit geredet, während sie uns gerettet haben. Onkel Alemi hat sie auch gehört.«
»Was haben sie denn gesagt?«
Readis runzelte angestrengt die Stirn. »Die einzelnen Worte weiß ich nicht mehr genau. Der Wind hat so laut gepfiffen, aber ich weiß, daß sie uns zugerufen haben. Als ob sie uns Mut machen wollten.«
Jaxom hielt das eher für eine kindliche Ausschmückung dieser ohnehin recht abenteuerlichen Rettungsaktion, bis er Jayges Blick suchte und sah, daß der abermals bestätigend nickte.
»Readis, willst du nicht zum Fluß laufen und nachsehen, ob die Feuerechsen Ruth auch tüchtig schrubben?« schlug Jayge vor.
Der stämmige Kleine sprang auf. »Darf ich? Wirklich?« Er strahlte Jaxom an.
»Du darfst wirklich«, versicherte ihm Jaxom und überlegte dabei, ob Jarrol mit fünf wohl auch so entzückend sein würde wie dieser Knirps.
»Juchuuu!« schrie Readis und sauste ans Flußufer zu Ruth, der sich bereits im Wasser treiben ließ.
»Und genau so ist die Geschichte passiert?« fragte Jaxom.
»Er hat nichts dazuerfunden.« Aramina war sichtlich stolz auf ihren Sohn. »Alemi sagte, Readis sei nicht in Panik geraten und habe aufs Wort gehorcht. Sonst…« Sie brach ab. Ihr Gesicht war unter der Bräune totenblaß geworden.
Jayge beugte sich zu Jaxom. »Ich habe mir gedacht, Sie könnten dieses Akki-Ding vielleicht einmal fragen, was es über Geleitfische weiß. Auch Alemi schwört, er hätte sie Worte sprechen hören, obwohl der Wind und das Rauschen des Meeres so laut waren, daß er sie nicht direkt verstehen konnte. Er meint, sie wollten ihm Anweisungen geben oder ihn beruhigen.
Piemur hat einmal ganz kurz große Fische - Delfine erwähnt, die diesem Akki zufolge von Terra hierher gebracht worden seien. Ich habe ihn gebeten, sich genauer zu erkundigen, aber das hat er wohl wieder vergessen.«
Jaxom hatte sich inzwischen angewöhnt, immer einen kleinen Block und einen Bleistift in seiner Gürteltasche mitzuführen. Nun machte er sich eine Notiz. »Ich werde bestimmt daran denken«, versicherte er den beiden, steckte Block und Bleistift wieder ein und klopfte zur Bekräftigung auf die Tasche.
Jaxom ließ Ruth noch etwas Zeit, in der Sonne zu trocknen, dann rief er ihn zurück. Readis quiekte vor Begeisterung, als der Drache ihm erlaubte, auf seinen Rücken zu klettern und sich das kurze Stück tragen zu lassen. Aramina gab Jaxom ein volles Netz mit frischen Früchten für Sharra und Jarrol mit, und er bedankte sich überschwenglich.
Als Ruth sich in sicherer Höhe befand, meldete sich Jaxoms schlechtes Gewissen, weil er - schon wieder - so lange von Ruatha ferngeblieben war, und er faßte einen Entschluß.
Ruth, wir gehen drei Stunden zurück. Dabei kann gar nichts passieren, und wir kommen gerade dann nach Ruatha, wenn alles aufsteht.
Du weißt, daß es Lessa nicht recht ist, wenn wir Zeitsprünge machen.
Wir haben seit mehreren Umläufen keinen mehr gemacht, Ruth.
Sharra wird es merken.
Sie wird sich hoffentlich so sehr freuen, mich zu sehen, daß es ihr nichts ausmacht - es ist ja nur dies eine
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