Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
und wir, gleichfalls überleben«, gab T'lion zurück und krempelte die Ärmel auf. »In Ordnung. Das hier…« - er reichte Readis ein Töpfchen voll Taubkraut - »kannst du auf den Wundrändern verstreichen. Damals schien es Boojie zu helfen, und er hat beim Nähen nicht gezappelt.«
    Readis strich das Taubkraut großzügig auf.
    »Ich habe Persellan oft genug beim Nähen von Drachen zugeschaut, und bei Boojie habe ich ihm geholfen«, begann T'lion, zog eine Nadel heraus und fädelte den feinen, starken Faden ein, dessen Herstellung Akki der Heilergilde empfohlen hatte. »Ich habe sogar kapiert, wie er seine Knoten macht.«
    »Dann mach schon«, warf Readis ungeduldig ein, »bevor Angie noch mehr Blut verliert. Das ist ganz entschieden nicht gut für sie.«
    T'lion atmete entschlossen aus und packte Nadel und Faden. Taubkraut wirkte sehr schnell und ließ alles Fleisch taub werden, sei es bei Menschen, Drachen, oder, so hoffte er, Delphinen.
    Selbermachen, so stellte er fest, war keineswegs das gleiche wie Zuschauen. Die spitze Nadel durch das zähe, schlüpfrige Fleisch zu stoßen war etwas ganz anderes als Kleider zu flicken oder auch sein Fluggeschirr zu reparieren. Die Muskeln von Angies Flanke zuckten, da er die Nadel sehr kräftig hineinstoßen mußte. Aber sie zappelte nicht, was ihn mehr beunruhigt hätte. Die anderen Delphine machten beruhigende Geräusche, die auf irgendeine geheimnisvolle Weise das Wasser um T'lions Beine zum Vibrieren zu bringen schienen. Gaddie achtete darauf, daß der Körper des Kalbs soweit wie möglich im Wasser eingetaucht blieb und vermied dabei jedes Schwanken, damit T'lion nicht versehentlich an einer falschen Stelle zustach.
    »Sie weiß, daß du ihr hilfst«, bemerkte Readis unter stetigem besänftigendem Streicheln. Ihn beruhigte es, und das Kalb schien sich dieser Bewegung hinzugeben. Außerdem fühlte er immer wieder nach dem beruhigenden Herzschlag in Angies Brust. Es schien ihm plötzlich voll Bedeutung, daß die Delphine das Herz auf der linken Seite hatten, genau wie Menschen.
    Cori, das andere verletzte Jungtier, war erst ein paar Monate alt, und für ein so junges Kalb hatte sie eine sehr ernsthafte Verletzung. Als T'lion bei Angie die letzten Stiche gemacht hatte, bat er Gaddie, Cori in seine Klauen zu nehmen, damit Readis sie mit Taubkraut behandeln konnte. Der kleine Delphin stieß merkwürdige Geräusche aus und schlug mit dem Schwanz, doch Afo erklärte, Cori sei nur erleichtert, daß der Schmerz bald nachlassen würde.
    »Guuude Mensch, guuu« , sagte Cori recht deutlich.
    »Tabbbbkauut?« fragte sie dann.
    Readis lachte, sowohl vor Erleichterung als auch weil es ihn freute, daß die Schule neue Worte hinzulernte.
    »Ja, Taubkraut«, sagte er. »Sie haben eine Menge von dir gelernt, T'lion.« Er versuchte zu vermeiden, daß seine Stimme neidisch klang.
    »Von mir haben sie das nicht gelernt - das kann ich mir nicht vorstellen«, meinte T'lion während er mit vor Konzentration gerunzelter Stirn die letzten Stiche verknotete. »Vielleicht hat Persellan das Wort bei Boojies Behandlung benutzt. Aber da war Afo nicht im Ost-Weyr. Da. Jetzt ist die Wunde zu. Uff!« T'lion wischte sich den Schweiß von der Stirn, säuberte die Nadel und steckte sie in Persellans kleines Kästchen zurück.
    »Gute Menschen… Menschen« , sagte Afo und rieb sich an T'lions und Readis Beinen, wobei sie ihnen zum Zeichen ihrer besonderen Zuneigung sanft gegen die Geschlechtsteile stieß.
    »He, laß das, Afo!« rief Readis.
    T'lion lachte über seine Reaktion. »Vergiß nicht, dich auch bei Gaddie zu bedanken, Afo«, sagte er, und Afo beantwortete dies damit, daß sie einen Wasserstrahl zur Brust des Drachen emporblies.
    Gadareth erhob sich aus dem Wasser, und die von ihm erzeugte Welle durchtränkte die beiden jungen Männer.
    »Paß doch auf! Jetzt bin ich ganz naß, und heute ist das Wasser nicht so warm wie sonst«, beklagte sich Readis. »Außerdem bin ich ganz aufgequollen.« Er warf einen Blick auf die vom Wasser schrumpligen Finger. »Braucht sonst noch jemand Hilfe, Afo?«
    »Nein, danke. Wir geh'n jetzt, arbeiten Löcher in Schiff. Lemi dankbar. Afo dankbar, Cori, Angie, Mel dankbar und froh.«
    »Bringt die Kälber in drei Tagen wieder, drei Sonnenaufgänge, Afo. Damit wir die Fäden ziehen können.«
    »Hör dich« , antwortete Afo beim Wegschwimmen an der Spitze der kleinen Gruppe, die sich nun langsam nach Westen bewegte.
    Die zwei Freunde wateten zum Strand zurück; nach

Weitere Kostenlose Bücher