Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
verschränkt und sah ungewöhnlich bedrohlich aus.
    Readis schluckte. Es kam selten vor, daß sein Vater seine Handlungen mißbilligte oder bestrafte, doch diese Haltung hatte er an Jayge gesehen, wenn dieser mit widerspenstigen Arbeitern auf dem Gut oder mit Menschen zu tun hatte, deren Verhalten er nicht billigte. Readis hob das Kinn.
    »Ja, Vater. Sie bluten und leiden genauso wie wir, und um sie hat sich sonst keiner gekümmert, während es genug Leute gab, einschließlich Tante Temmas, die die Wunden der Menschen versorgen konnten. Es waren keine gefährlichen Verletzungen dabei, oder?« fragte Readis Temma.
    »Nein«, antwortete Jayge. »Aber davon hättest du dich erst selbst überzeugen müssen, bevor du auch nur den Gedanken faßtest, hierherzukommen.« Er blickte seinen Sohn finster an. »Du bist mein Sohn und wirst hier Gutsherr sein. Was für ein Beispiel gibst du« - mit einer Handbewegung umfaßte er das Meer und seine Bewohner -, »wenn du zuerst hierherkommst, bevor du überhaupt weißt, welche Hilfe auf deinem Gut benötigt wird!«
    »Als wir über die Siedlung geflogen sind, sah es so aus, als hättet ihr die Dinge im Griff. Aber keiner hat sich um unsere Delphine gekümmert…«
    »Unsere Delphine?« Jayges Gesichtsausdruck wurde noch finsterer. »Seit wann haben ›wir‹ Delphine?«
    »Die Schule - die Delphine, die vor unserer Küste schwimmen - gehört in gewisser Weise zu uns.«
    »Es war mein Fehler«, unterbrach T'lion das Gespräch, wurde aber von Jayge zum Verstummen gebracht.
    »Warum bist du in diese Sache verwickelt, T'lion?«
    »Er hat…«, begann Readis.
    »Drachenreiter sind in der Lage, für sich selbst zu sprechen, Readis.«
    »Aber er…«
    »Ich bin Verbindungsmann für die Delphine an der Küste des Ost-Weyrs, Gutsbesitzer Jayge«, antwortete T'lion und reckte sich. »Wir hörten in Landing, daß es in dieser Schule Verletzte gab und Hilfe erbeten wurde. Daher…«
    Jayge runzelte die Stirn.
    »Wie konnte man in Landing wissen…«
    Bevor Readis sich noch das Mißverständnis seines Vaters zunutze machen und seine scheinbare Pflichtvergessenheit damit entschuldigen konnte, jemand in Landing habe ihm einen Auftrag erteilt, fuhr T'lion fort: »Genau gesagt haben wir es an der Monaco-Bucht herausgefunden, nicht in Landing. Readis und Kami waren dort, um nachzufragen, ob am Paradiesfluß alle den Sturm gut überstanden hätten.«
    »Du hast also an der Monaco-Bucht eine Botschaft erhalten, daß am Paradiesfluß Delphine verletzt sind?«
    »Ja«, antwortete T'lion.
    Jayge schaute noch finsterer. »Meister Samvel hat dir also keine Erlaubnis zum Weggehen erteilt, Readis?«
    »Meister Samvel hat mir gesagt, Readis sei unten an der Monaco-Bucht«, bemerkte T'lion ausweichend, da ihm plötzlich klar wurde, was Readis hatte andeuten wollen.
    Jayge schüttelte den Kopf. »Würdet ihr bitte aufhören, ständig füreinander zu antworten? Du vergißt also nicht nur deine Pflichten deinem Gut gegenüber, sondern fehlst auch unerlaubt in der Schule, Readis. Und du, T'lion, wo solltest du in der Zeit sein, in der du dich mit den verletzten Delphinen abgegeben hast?«
    »Ich bin zur Monaco-Bucht aufgebrochen, als ich hörte, daß Readis und Kami dort seien«, gab T'lion zur Antwort.
    »Ich wiederhole, wohin solltest du dich begeben?«
    »Zum Landsitz an der Meeresbucht«, antwortete T'lion. »Aber da halfen schon viele, und keiner hat…« Er zögerte.
    »Diesen Delphinen geholfen«, beendete Jayge den Satz.
    »Ihr beide solltet euch einmal darüber klar werden, was eigentlich Vorrang hat. Ich erwarte, daß du T'gellan einen Bericht bezüglich deiner nachmittäglichen Aktivitäten gibst, T'lion. Und du solltest dich vor Ende des Tages dort melden, wo du dich jetzt eigentlich befinden solltest.«
    Ein Gutsherr durfte sich nicht anmaßen, einem Drachenreiter, selbst wenn er noch jung war, direkte Anweisungen zu erteilen, die nichts mit Fädenfällen zu tun hatten, doch Jayge kam dem sehr nahe.
    »Äh… ja, Sir.« T'lion zögerte. Er mußte das Buch, naß wie es war, mitnehmen, aber der Gedanke, daß jemand den Schaden sehen könnte, gefiel ihm nicht.
    »Nun…«
    T'lion verzog das Gesicht. Er mußte Readis allein mit seinem wütenden Vater zurücklassen. Mit einem hilflosen Seufzer griff er nach dem Buch.
    »Und was ist damit passiert?« fragte Jayge und streckte die Hand aus. Widerstrebend gab T'lion ihm das Buch; Jayge befühlte die feuchten Seiten und pfiff durch die Zähne. Als er die ersten

Weitere Kostenlose Bücher