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Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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geschüttelt.
    »Hier bist du also?« rief seine Schwester Aranya mit vorwurfsvollem Gesicht. »Vater hat dich überall gesucht, aber Onkel Alemi hat beteuert, er hätte dich nicht gesehen. Mutter hat sich schrecklich aufgeregt über deine schändliche…«
    »Das höre ich mir… von meiner Mutter an«, entgegnete Readis, streckte ihr die Faust unter die Nase und war befriedigt, als sie ängstlich zurückwich, »aber von dir, Rannie, bestimmt nicht.« Dann beschloß er, an seiner meist warmherzigen Schwester eine kleine Rache zu nehmen. »Mein Bein hat so weh getan und ich konnte keinen Schritt mehr gehen.« Mit beiden Händen rieb er sich über die verkümmerten Muskeln.
    »O Readis, Vater sagte, Nazer habe ihm berichtet, du hättest gestern nacht bis zur Erschöpfung mitgearbeitet und seist bis zum Ende geblieben. Zuerst haben sie dich da gesucht. Dann war Mutter überzeugt, du seist zu diesen elenden Geschöpfen gegangen, die all deine Probleme verursacht haben.«
    »Die Delphine«, sagte er, nachdrücklich die korrekte Aussprache betonend, »haben überhaupt keine Probleme verursacht. Das war ein verdammter Dorn!«
    »Aber Mutter sagt, du hättest den Dorn nicht in den Fuß bekommen, wenn du nicht…« Sie brach ab, als er wieder die Faust gegen sie erhob. »Komm jetzt besser nach Hause. Ich werde ihnen sagen, wo ich dich gefunden habe, und damit ist die Sache erledigt.«
    Doch dem war nicht so. Seine Mutter war schon fast wieder hysterisch, und sein Vater, der gerade überschlug, was der Sturm das Gut gekostet hatte, war schlecht gelaunt.
    Später wurde Readis klar, unter welcher Anspannung damals alle gestanden hatten, wie sehr Nerven und Geduld überstrapaziert waren, so daß keiner mehr zur Toleranz fähig war, doch als seine Mutter darauf bestand, er müsse ihr sein Wort geben, nie wieder etwas mit den Geleitfischen zu tun zu haben - und diese Bezeichnung, sowie die Art, wie seine Mutter dabei die Stimme hob, brachte ihn noch zusätzlich auf -, verlor auch er die Beherrschung.
    »Dieses Versprechen kann ich nicht geben!«
    »Du wirst es geben und halten«, erklärte seine Mutter mit wutsprühenden Augen, »oder du kannst nicht mehr auf diesem Gut leben!«
    »Wie du willst«, antwortete er kalt, obwohl er innerlich zitterte. Dann ging er hocherhobenen Hauptes durch die Diele zu seinem Zimmer und füllte dort seinen Reisesack mit allem, was ihm in der Eile unter die Hände kam.
    »Versprich es mir«, schrie seine Mutter ihm durch die Diele nach. »Versprich…« Abrupt blieb sie vor seiner Zimmertür stehen. »Was machst du da, was soll das?«
    »Ich gehe, weil ich das nicht versprechen kann, Mutter.«
    »Du gehst zu diesen schrecklichen Tieren?«
    »Der Gedanke ist doch lächerlich«, entgegnete er verächtlich. In diesem Moment klang er so sehr wie sein Vater, daß Aramina die Fassung verlor; so gelang es ihm, sich an ihr vorbeizuschieben, bevor sie sich genügend gesammelt hatte, um ihn daran zu hindern.
    So schnell wie möglich humpelte er zur Küche und pfiff gellend nach Delky. Als er und Aranya aus dem Stall gekommen waren, hatte er die Rennerstute wie üblich beim Haus grasen sehen. Er bemerkte, wie seine Schwestern und sein kleiner Bruder mit großen Augen bei Tisch saßen, und das unangetastete Frühstück bewies, daß sie den Streit mitbekommen hatten. An der Küchentür wieherte Delky zur Begrüßung. Obwohl ihn sein schlimmes Bein fast im Stich ließ, sprang Readis auf ihren Rücken und legte seinen Beutel vor sich. Er hörte, wie seine Mutter mit sich überschlagender Stimme forderte, er solle sofort ins Haus zurückkommen, und trieb Delky zum Galopp an, um so schnell wie möglich wegzukommen.
    Delky mußte umgestürzten Bäumen und Trümmerhaufen ausweichen und mehrmals wurde er fast aus dem Sattel geschleudert, doch er lenkte sie weiter zum Fluß hin. Die Brücke war schon teilweise repariert, so daß beide Seiten des Flußufers zugänglich waren. Es lagen gerade genug Planken da, daß Delky, die ihm überrascht und vorsichtig gehorchte, die Brücke überqueren konnte, ohne mit den Hufen in eine Lücke zu geraten. Auf der anderen Seite überquerte er in aller Eile das sandige Ufer und verschwand dann im Gebüsch. Erst als die Gefahr bestand, daß die Stute sich am Strauchwerk verletzte, ließ er sie langsamer gehen; er hielt nicht an, bevor der Dschungel ihn nicht für jeden, der ihn aus der Luft suchte, unsichtbar machte. Dann ließ er sich von Delkys Rücken gleiten, legte sich auf den Sack

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