Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern
gezwungen, zur Burg des Südens zurückzukehren. In dieser Jahreszeit sollte man eine feste Unterkunft haben, denn dieser Sturm kündigt vermutlich einen harten Winter im Süden an. Ich würde gerne den anderen Baronen, die so anständig waren abzuwarten, zeigen, was für einen faulen Trick Toric auf eigene Faust spielen wollte. Leute für Land zahlen lassen, auf das sie sowieso ein Anrecht haben!«
»Er ist sich absolut sicher, daß wir uns die besten Stücke rauspicken«, machte Lessa ihrer Empörung Luft. »Nur weil er nicht beim Rat anwesend war, als die Barone die Weyrführer baten, die Landverteilung zu übernehmen, will er einfach nicht glauben, daß wir ursprünglich mit Siedlungsangelegenheiten gar nichts zu tun haben wollten und uns gegen diese neue Verantwortung gewehrt haben!«
F'lar betrachtete seine zierliche Weyrgefährtin eher belustigt als gereizt. »So heftig haben wir uns nun auch nicht gewehrt, Liebste, oder?«
»Weil nur zu klar war, was geschehen würde, wenn nicht jemand mit einem Anspruch auf Unparteilichkeit die Verantwortung übernahm. Und wir selbst haben darauf bestanden, daß alle Weyrführer daran Teil haben, nicht nur Benden, wie es dem ursprünglichen Vorschlag von Larad und Asgenar entsprochen hätte. Und wir haben darauf bestanden, daß die Harfnergilde alle Landvergaben aufzeichnet.«
»Wie ich weiß, geht Toric davon aus, daß die Drachenreiter Vorrang haben werden«, begann K'van.
»Und sollte das nicht so sein?« fragte Lessa den jungen Weyrführer.
»Ich bin überzeugt, daß es richtig ist«, antwortete K'van fest, da ihm das Temperament der Weyrherrin nur zu bekannt war und er sich nicht ihrem Zorn aussetzen wollte. »Denn dies ist das letzte Zugeständnis, das wir von Pern verlangen. Adrea und ich haben einen Ort gefunden, an dem wir beide glücklich sein könnten. Bei meinem ersten Kartierungsflug habe ich ihn entdeckt.«
»Und Adrea gefällt er?« fragte Lessa, die sich einen Moment lang von ihrer Empörung über Toric ablenken ließ.
»O ja, wir waren schon ein halbes Dutzend Mal da… um auch ganz sicher zu sein, und…« - K'van lächelte -»jedesmal gefällt er uns besser. Er ist genau das, was wir wollen, aber ich glaube nicht, daß viele andere Menschen von diesem Ort so begeistert wären.«
»Das meine ich ja gerade«, fuhr Lessa fort und wischte mit einer einzigen Handbewegung alle möglichen Einwände beiseite. »Unsere Bedürfnisse und unsere Vorstellungen sind sehr verschieden, und dort gibt es soviel Land…« Wieder machte sie eine ausgreifende Handbewegung. »Und er besitzt doch tatsächlich die Frechheit, Marken dafür zu nehmen…« Diese Anmaßung machte sie sprachlos. »Dieser Mann hat meine Geduld zum letzten Mal strapaziert.«
»Ich denke, du hast recht, Liebste«, bemerkte F'lar, noch immer grinsend. »Und da er sich nicht einmal auf seinen eigenen Ländereien befindet, haben wir ihn, denke ich, genau da, wo wir ihn brauchen. Und wo er uns freundlicherweise Gelegenheit bietet, für alle, die ähnliche Neigungen haben, ein Exempel zu statuieren. Eine Lektion, die bis zum Ende dieser Annäherungsphase vorhalten wird.«
»Da bin ich mit von der Partie, F'lar.« K'van hob sein Glas. »Wie soll die Lektion denn aussehen?« fragte er dann. »Denk daran, ihr habt die volle Unterstützung des Süd-Weyrs. Es gab Zeiten, da hatte ich genug damit zu tun, gegenüber dem habgierigen, großmannssüchtigen Baron Toric meine Zunge im Zaum zu halten. Und ich bin nicht der einzige im Weyr, der ihn ein bißchen zu selbstherrlich und arrogant findet.«
In F'lars bernsteinfarbenen Augen funkelte ein solch orangefarbenes Licht, daß K'van sich einen Moment lang fragte, ob sich dieses charakteristische Zeichen der Kampfbereitschaft von Mnementh auf seinen Reiter übertragen hatte. Ein halb finsteres, halb belustigtes Lächeln breitete sich auf F'lars Gesicht aus. »Ich denke, ich werde an eine Situation aus der Geschichte des Benden-Weyrs anknüpfen. Wie lange wird es deiner Meinung nach dauern, bis die Sturmschäden an Torics Flotte repariert sind und er zum Aufbruch bereit ist?«
»Oh, das kann ich nicht sagen, F'lar, aber ich kann es gewiß herausfinden«, antwortete K'van. »Wieviel Zeit brauchst du, um diese… Lektion vorzubereiten?«
Lachend stand F'lar vom Tisch auf. »Nicht mehr als beim letzten Mal.« Er nahm eine gerollte Karte aus dem Kartenbehälter, und nachdem Lessa und K'van den Tisch freigeräumt hatten, breitete er sie mit geübter Hand
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