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Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schwer verletzt gewesen: ein paar gebrochene Knochen, ziemlich viele Schnittwunden durch umherfliegende Trümmerteile, Muskelzerrungen, die schnell durch Taubkraut gelindert waren. Natürlich hatte Temma auch entscheiden müssen, welche Herdentiere notgeschlachtet werden mußten, doch das war mit dem geringstmöglichen Aufwand und ohne langes Leiden geschehen. Beim Anblick der schrecklichen Wunde, die das Kalb erlitten hatte, schauderte Jayge unwillkürlich.
    »Der sitzt ein wenig fest«, bemerkte Persellan streng und zeigte auf eine bestimmte Stelle. »Den werde ich wohl lockern müssen. Die Wunde heilt gut, und der Faden könnte in die Haut einschneiden.« Er griff in seinen Beutel, zog eine Schere heraus, zerschnitt den Faden und zog ihn vorsichtig aus der Haut. Er war nicht der einzige, der den Atem anhielt, als das Fleisch sich entspannte, ohne daß die Wunde wieder aufbrach.
    »Hmmm. Es spricht wirklich viel für die Heilung im Salzwasser!« Dann wandte er sich Afo zu, die aufmerksam ein glänzendes, schwarzes Auge auf ihn gerichtet hielt.
    »Tut es dem Kalb weh, wenn ich es berühre.«
    »Frag sie selbst« , antwortete Afo mit leisem Quietschen.
    »Sie heißt Angie.«
    »Angie, tut es dir weh, wenn ich dich anfasse?« fragte Persellan mit erhobener Stimme. Angie, die den Kopf aus dem Wasser gereckt hatte, um ein Auge auf Persellan halten zu können, stieß Wasser aus ihrem Blasloch.
    »Genau wie ein Kind, das sich nicht sicher ist, ob es seinem Heiler trauen kann«, bemerkte Temma leise zu Jayge und Alemi, die neben ihr standen.
    Persellan ummaß mit ganz sanftem Druck die Wunde der Länge nach. »Wie soll ich das fragen? Angie, ist alles regelmäßig?«
    Temma räusperte sich, um ein Kichern zu unterdrücken.
    Angie quietschte: »Bitte wiederhol das, ich verstehe das nicht« , und zwar so klar und deutlich, daß Temma belustigt die Luft ausstieß.
    »Ißt du normal?« fragte Persellan.
    »Ich hungrig. Ich esse.«
    Nun wandte Persellan sich um und war in seiner Hilflosigkeit sogar bereit, seine Frage an T'lion zu richten. »Wie soll ich darauf hinweisen, daß sie das, was sie ißt, auch wieder ausscheiden muß?«
    »Ihre Verdauung funktioniert« , warf Afo in einem Ton ein, der fast schon Widerwillen gegen Persellans Umschreibung erkennen ließ. »Wenn nicht, wir früher wieder hier.«
    »Gut, daß ich das weiß«, brummte Persellan. »Ich denke, ich werde noch ein paar Fäden ziehen, damit das Fleisch nicht spannt. Aber die Wunde verheilt gut.« Dieses widerwillig erteilte Lob schien die Anspannung des jungen Bronzereiters zu lösen. »Also Angie, komm in nochmals drei Tagen wieder, dann können wir die anderen Fäden ziehen.« Er wandte sich Temma zu, die mit einem Nicken einwilligte, sich darum zu kümmern.
    Angie wand sich aus Gadareths Klauen frei, und gehorsam schlüpfte die kleinere Cori an ihren Platz.
    »Ich denke, hier können die Fäden alle raus«, meinte Persellan, und seine Stimme klang jetzt deutlich weniger anklagend. »Es ist eine ziemlich unregelmäßige Naht, aber ich sehe auch, daß es eine unregelmäßige Wunde war. Wer ist das?«
    »Cori«, antwortete T'lion, ganz bleich vor Erleichterung.
    »Cori, du hast Glück gehabt… kleiner Delphin«, meinte Persellan, der beinahe ›kleines Mädchen‹ gesagt hätte.
    Nun war er so entspannt, daß er sogar lächelte, während er jeden Faden säuberlich durchtrennte und herauszog. Er streichelte Coris Flanke und kraulte sie zum Abschied nochmals unter dem Kinn. Quietschend und klickend schwamm sie los, wandte sich aber noch einmal zu dem Heiler um und sagte laut und deutlich:
    »Persellan guter Mann. Dangke, dangke, dangke.«
    In diesem Moment schob das Muttertier sich neben T'lion.
    »T'lion Hand« , sagte das Weibchen.
    »Hand?« Verblüfft hob T'lion beide Hände hoch.
    »Halt deine Hand geöffnet unter Wasser«, meinte Alemi, der ahnte, was geschehen würde.
    »Meine Hand?« Doch schon war der Drachenreiter der Anweisung gefolgt, und einen Moment später hatte Mel ihm etwas aus dem Schnabel auf die Handfläche gelegt. T'lion hob eine glatte, ovale, vielfarbige Muschelschale hoch, die im Licht schimmerte. »Oh! Ist die schön!« rief er aus und vergaß seinen Zustand der Ungnade lange genug, um das Geschenk zur Begutachtung für die anderen hochzuhalten.
    »Das ist eine dieser zweischaligen Muscheln«, bemerkte Temma beeindruckt. »Ganz findet man die nur selten.«
    »Danke, Mel, die wird mir viel bedeuten«, erklärte T'lion, und Mel schaute

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