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Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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keine solchen Beschränkungen: Jeder konnte einen Delphin kennenlernen. Er konnte Delphineur und Gutsbesitzer sein. Eine neue Gilde gründen? Der Gedanke gefiel Readis, und er ließ sich diese Möglichkeit durch den Kopf gehen. Seine Mutter bekam natürlich schon einen Anfall, wenn er in ihrer Nähe auch nur im Flüsterton etwas über sein Interesse an den Delphinen verlauten ließ. Sie beharrte eigensinnig darauf, die Delphine hätten sein Leben in Gefahr gebracht, wo es doch genau anders herum war. Sein Vater könnte mehr Verständnis zeigen, insbesondere nun, wo die Delphine sich in so vieler Hinsicht als nützlich erwiesen hatten, die Küste bewachten, die Fischer vor plötzlichen Unwettern warnten und sie zu den großen Fischschwärmen führten. Gewiß würde die Beherrschung eines zusätzlichen Handwerks den Baronen und Grundbesitzern nur beweisen, daß Readis, Sohn von Jayge und Aramina, um so mehr fähig war, im Süden eine so bedeutende Besitzung wie das am Paradiesfluß-Gut zu bewirtschaften.
    »Danke, F'lessan«, sagte er.
    »Wofür?« fragte der Bronzereiter und lächelte zu dem Jungen hinunter.
    Plötzlich fühlte Readis sich verlegen und überspielte es, indem er mit einer Handbewegung die Weyrburg umfaßte.
    »Für das, was du gerade gesagt hast.«
    F'lessan legte lächelnd den Finger an die Nase, um dem Jungen klarzumachen, daß er ihr Gespräch für sich behalten sollte. »Denk darüber nach, Junge. Wir Drachenreiter tun es gewiß.«
    Bevor Readis fragen konnte, was diese rätselhafte Bemerkung bedeutetet, war F'lessan auf der Suche nach Meister Samvel davongegangen.
    Wieder in der Schule versuchte Readis, wann immer er in seiner Freizeit einen der Terminals benutzen konnte, herauszufinden, wie genau die Alten sich Pern vorgestellt hatten, bevor die Fäden ihre Pläne durchkreuzten. Schließlich fand er unter GESETZE die Verfassung, und das gab ihm eine Menge Stoff zum Nachdenken. Er hätte gerne noch einmal mit F'lessan gesprochen. Durch geschicktes Nachfragen bekam er heraus, daß der Sohn von F'lar und Lessa als fähiger und sehr vertrauenswürdiger Geschwaderführer galt, daß er aber vor der Entdeckung der Honshu Weyrburg kaum dazu geneigt hatte, sich viele Gedanken zu machen. Um so mehr Gewicht gab Readis dem, was der Bronzereiter an jenem Tag gesagt hatte.
    Natürlich waren die Drachen in der Verfassung nicht erwähnt, da sie zum Zeitpunkt ihrer Niederschrift noch nicht geschaffen waren. Auch sonst tauchten sie in keinem Unterverzeichnis von GESETZE, REGIERUNG, TIERMEDIZIN oder LANDWIRTSCHAFT auf. Unter BIOGENETIK waren sie zu finden, doch Readis verstand nicht die Hälfte der dort verwendeten Begriffe und gab den Versuch auf, die rätselhaften Worte in den Aufzeichnungen aus den Labors der Alten zu entschlüsseln.
    Auf jeden Fall würden in etwa zwanzig Umläufen die Fädenfälle aufhören und danach nie wieder welche auf Pern niedergehen. Was würden die Drachenreiter dann tun?
    Es mußte doch irgend etwas Besonderes geben. Readis schauderte. Pern ohne Drachen wäre einfach undenkbar. Der Erfindergeist, dessen Ergebnis die Drachen waren, flößte ihm große Hochachtung ein. Er hatte genug Biologie gelernt, um die Idee der Biogenese zu verstehen, wenn es auch auf Pern niemanden gab, der so etwas hätte durchführen können. Was würden die Drachen tun, wenn die Fädenbedrohung endgültig beseitigt war?
    Mehrere Wochen lang arbeitete er sich an dieser Frage ab.
    Drachen taten so vieles, was mit der Fädenbekämpfung nichts zu tun hatte. Sie transportierten Menschen und seit einiger Zeit auch häufig Materialien, deren Beförderung per Wagen oder Schiff Tage in Anspruch nehmen würde. Nun, die Grünen und Blauen taten das, und gelegentlich auch die Braunen und die jungen Bronzenen, bevor sie gegen die Fäden flogen. Für einen erwachsenen Drachen haftete Transportaufgaben jedoch etwas Erniedrigendes an. Er konnte sich nicht vorstellen, daß eine Königin Dinge von einer Burg oder einer Gildehalle zu einer anderen schleppen würde.
    Für Delphine gab es eine Menge nur ihnen vorbehaltener Dinge zu tun, da sie Wassergeschöpfe waren.
    Drachen gehörten in die Luft. Es mußte etwas geben, was nur Drachen tun konnten.
    Readis Gedankenverlorenheit war nicht unbemerkt geblieben. Meister Samvel trat zu ihm, als er gerade einen Bildschirm anstarrte, auf dem der erste Drachenflug zu sehen war: Drachen nicht größer als große Renner.
    »Ich wollte schon seit einiger Zeit mit dir reden, Readis«, begann

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