Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern
bringen würde, damit sie die von den Alten in dem Gebirgsposten zurückgelassenen unglaublichen Artefakte sehen konnten, zu denen auch großartige Wandgemälde gehörten. Von Filmbändern aus dieser Epoche der Geschichte Perns kannten sie alle die Geräte und hatten sie in Aktion gesehen, doch nun konnten sie die Maschinen, die die Alten zurückgelassen hatten, aus der Nähe betrachten und sie anfassen. Kami war von den Malereien ungemein beeindruckt, während Pardure sich mehr für den alten Schlitten, die großen Webstühle und die exakt gearbeiteten Werkzeuge begeisterte. Readis war von dem Ausblick fasziniert - das Panorama endloser Bergketten und Täler, das ihm die Ausdehnung dieses Südkontinents, der noch kaum erforscht war, vor Augen führte.
F'lessan, Reiter des Bronzedrachen Golanth und einziger Sohn von F'lar und Lessa, hatte diesen Ort zu seiner von ihm so genannten ›Weyrburg‹ gemacht. Wie er den Schülern erklärte, sollte dieser einzigartige historische Ort jedem Interessierten zugänglich sein - damit er die großartigen Wandgemälde betrachten konnte, die die Wände der Haupthalle zierten. F'lessan hatte sich selbst zum Aufseher ernannt und verbrachte hier den größten Teil seiner freien Zeit. Um die Weyrburg hatte sich eine Anzahl von Siedlern niedergelassen, die dort Weidewirtschaft betrieben und an Stellen, die früher einmal eindeutig Felder gewesen und von uralten Steinmauern umsäumt waren, mit dem Anbau von Getreide und Gemüse experimentierten.
»Du bist Readis, nicht wahr?« fragte F'lessan, als er auf dem mit Sitzbänken versehenen Platz auf der oberen Terrasse, von der aus man den besten Blick auf das Tal hatte, zu dem Jungen trat. Die anderen Schülern kletterten auf den unteren Terrassen herum. »Ich habe Meister Samvel nach dir gefragt, weil ich deine Mutter kannte.« Er lehnte sich gegen die Felswand.
»Sie war eine Zeitlang im Benden-Weyr, weißt du, bevor sie es nicht mehr ertragen konnte, die Drachen zu hören. K'van, der jetzige Weyrherr des Süd-Weyrs, war einer der Jungreiter in meinem Geschwader, und bevor Lessa sie zur Burg Benden schickte, standen sie sich sehr nahe.«
Eine Weile ließ er den Blick über das Panorama schweifen.
»Hast du dich schon entschieden, welche Richtung du beim Studium in Landing einschlagen willst?«
»Oh, im Moment lernen wir noch die allgemeinen Sachen«, antwortete Readis.
»Meister Samvel nennt es ›Vorbereitungskurse‹. Es gibt soviel zu lernen.« Manchmal fühlte sich Readis von der Menge und Kompliziertheit des in Landing verfügbaren Wissens einfach überwältigt. Es war einschüchternd zu wissen, wieviel er nicht wußte. »Meister Samvel sagt, er selbst lernt auch ständig dazu.«
F'lessan lächelte zu ihm hinunter. »Samvel gehört zu den Menschen, die nie mit dem Lernen aufhören.«
»Manchmal tut mir der Kopf weh«, gestand Readis schüchtern ein.
»Das ginge mir genauso«, stimmte F'lessan zu. »Ich war nie ein guter Schüler. Selbst Meister Robinton hat bei mir aufgegeben.«
Readis warf ihm einen überraschten Blick zu.
»Meister Robinton war Ihr Lehrer?«
F'lessan schnaubte abwehrend. »Ich befand mich in einem Raum mit ihm, das ist richtig, aber ich habe nicht aufgepaßt.« Er lächelte. »Damals war ich wohl zu sehr in mich selbst als Golanths Reiter verliebt. Jaxom, Menolly und Benelek waren die wirklichen Schüler.«
»Meister Benelek von der Schmiedegilde? Der, der Akkis Geräte am Laufen hält?«
»Genau der.«
Dann warf er einen Blick auf die ehrfürchtige Miene des Jungen. »Wer weiß, was aus einigen deiner Klassenkameraden noch wird? Was aus dir selbst noch wird.«
»Ich weiß, was aus mir wird«, antwortete Readis. »Ich werde Gutsherr des Paradiesfluß-Gutes.« Mit dem Finger zeigte er auf sein rechtes Bein. »Ich werde soviel lernen, daß selbst das hier kein Hindernis für meine Bestätigung als Gutsherr bedeutet.«
»Dein Vater ist ein starker, gesunder Mann. Vielleicht mußt du lange warten, bis du ihm nachfolgen kannst. Und was willst du bis dahin tun?«
Readis hatte schon darüber nachgedacht. Während seiner ersten Jahre in Landing hatte er gemerkt, daß er schon recht gut wußte, wie man ein Gut führte, da er seinen Vater oft begleitet und gehört hatte, welche Anweisungen er gab.
Das Bewirtschaften des Gutes würde eine leichte Aufgabe sein.
»Ich wäre gerne Delphineur.«
»Was? Ach, ja, du hast mit diesen Tieren gesprochen, nicht wahr?«
»Es gibt keine Delphineure mehr, nicht so wie
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