Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft
reizte sie zum Lachen. »Ich sagte dir doch, du bist noch ein ganzer Kerl, Jim. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, noch schwanger zu werden, aber in dieser Hinsicht habe ich mich offensichtlich getäuscht.«
Er vergaß, worüber er noch mit ihr sprechen wollte, und wußte, daß es jetzt einen triftigen Grund für ihn gab, eine Zeitlang daheim zu bleiben.
Der Himmel war bewölkt und Nebelschwaden trübten die Sicht, als die Southern Cross Kurs auf den Anlegeplatz nahm, der, wie Kaarvan soeben über Funk gemeldet hatte, nicht mehr weit war. Die Fock hing beinahe schlaff herunter, doch eine sanfte Strömung trieb das Schiff vorwärts.
Plötzlich tönte der perlende Klang einer Glocke durch den milchigen Dunst. Jählings schössen die begleitenden Delphine in ekstatischen Sprüngen aus dem Wasser, einige von ihnen tänzelten vor Begeisterung sogar auf der Schwanzflosse. Selbst Jim verstand ganz deutlich die Rufe: »Glocke, Glocke, Glocke!«
Entgeistert schaute Theo Jim an. »Aber du hast die Delphinglocke doch in der Monaco-Bucht zurückgelassen. Wie kommt es, daß…«
»Die Buenos Aires transportierte in ihren Frachträumen mehr Glocken als nur eine einzige«, erklärte Jim und legte einen Arm um Theos Schultern.
»Verflixt und zugenäht«, schniefte Theo, während ihr die Tränen über die Wangen kullerten. »Das war aber sehr rücksichtsvoll. Sieh doch nur, wie sie sich über die neue Glocke freuen. Hör dir an, welchen Radau sie veranstalten.«
Mittlerweile wußte Jim, wann die Delphine ›sangen‹. Und er wußte auch, daß sie die Meere von Pern durchkreuzt hatten, um endlich… heimzukommen!
Die Furt des Red Hanrahan
Als ob ich das nicht wüßte, Paul«, entgegnete Red Hanrahan gereizt und strich sich den strubbeligen Schopf aus der Stirn. Die roten Haare waren mittlerweile mit silbernen Strähnen durchzogen. »Die Verschwendung ist geringer, wenn alles zentralisiert wird. Und ich bin gern bereit, meine Vorräte mit anderen zu teilen.«
Paul Benden schien es, als hätten die meisten männlichen Bewohner der gigantischen Burg Fort einen Haarschnitt dringend nötig – mit Ausnahme der jungen Drachenreiter natürlich, eine über fünfhundert Personen starke Gruppe, die ihren eigenen Weyr besaß. Jeder Drachenreiter trimmte seine Haare superkurz, weil dann die Reithelme besser saßen. An Scheren herrschte in der Burg sicher kein Mangel, oder?
Verärgert über seine sich immer stärker ausprägende Neigung, gedanklich abzuschweifen, riß Paul sich mit einem Ruck in die Gegenwart zurück und hörte sich an, was Red zu sagen hatte.
»Die meisten Pferde sind vom Stehen auf feuchter Unterlage mit Strahlfäule infiziert, aber aus Mangel an geeignetem Material können wir den Bodenbelag nicht auswechseln. Außerdem müssen die Tiere regelmäßig bewegt werden, was bei den jetzigen beengten Platzverhältnissen nicht möglich ist. Die Höhlen, die ich entdeckt habe, besitzen von Natur aus einen sandigen Untergrund. Allein deshalb sind sie leicht sauber zu halten.
Zudem sind sie groß genug, um die Pferde drinnen zu trainieren, wann immer ein Fädenschauer uns festhält.«
»Aber…« setzte Paul von neuem an; seit Red wortreich seine Gründe aufzählte, die es ratsam erscheinen ließen, aus Burg Fort auszuziehen, hatte er noch keinen einzigen Satz vollenden können.
»Ich habe mich mit Sean besprochen. Wir werden ihm und dem Weyr nicht zur Last fallen. Bis jetzt ist über dem Ort, wo ich mich neu ansiedeln möchte, noch kein direkter Fädenfall niedergegangen«, behauptete Red und lächelte, was sein hageres Gesicht gleich weicher aussehen ließ. »Und…« – als Paul den Mund öffnete, drohte er ihm mit erhobenem Zeigefinger – »Cobber und Ozzie haben das durch Echolot kartierte Tunnelsystem mit Hilfe von Windblütes häßlichen, kleinen, lichtempfindlichen Echsen gründlich erforscht. Die gefährlichen Gänge sind bereits versperrt. Wir verfügen über eine hydroelektrische Anlage, die von einem Fluß gespeist wird, und Boris Pahlevi hat ausgetüftelt, wie man die Steinschneider und Bohrer am effektivsten einsetzen kann.
Cecilia Rado arbeitet an Plänen zur Vergrößerung und Verbesserung der Hauptkaverne; in die Felswand lassen sich problemlos jede Menge Wohneinheiten einfügen. Aus dem überschüssigen Gestein bauen wir Häuser entlang des Bergsockels, so wie du es hier auch veranlaßt hast. Raum genug für Werkstätten und alle möglichen Einrichtungen.« Red unterstrich die Wichtigkeit der
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