Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft
hatten Glück mit ihrem Höhlensystem in…« – Paul schloß kurz die Augen. Es fiel ihm noch immer schwer, den Namen seiner langjährigen Kameradin und Freundin auszusprechen –»Boll.«
»Wir haben den Vorteil, daß Tarvi und Sallah damals ein so großes Gebiet erkundeten«, warf Red rasch ein, um Paul Zeit zu geben, sich wieder zu fassen. »Und viele Experten und Fachkräfte wirst du nicht verlieren. Fort sollte auch in Zukunft das Zentrum für Ausbildung und Lehrtätigkeit bleiben.« Red dachte an das Labyrinth aus Tunneln und Kavernen, das von der eigentlichen Burg abzweigte und als Quarantänezone für die am Fieber erkrankten Bewohner gedient hatte. Später hatte man die einzelnen Höhlenkammern dann zu Werkstätten, Klassenräumen und Schlafsälen umgewandelt, nicht zuletzt, um das übervölkerte Burgareal ein wenig zu entlasten.
Mit frischer Spannkraft fuhr Paul fort: »Und wer geht mit dir, Red? Deine Enkelkinder?« Er schmunzelte in sich hinein. Red und Mairi konnten sich über einen Mangel an Enkeln nicht beklagen. Sorka schien fast jedes Jahr ein Baby zu bekommen, trotzdem ritt sie fleißig im Königinnengeschwader mit, und der Dienst war anstrengend.
Red und Mairi kümmerten sich um die fünf Sprößlinge, um Sorka und Sean zu entlasten, die mit dem Training der jungen Drachen und der Bekämpfung der Fäden vollauf beschäftigt waren. Michael, der mit seinen neun Jahren der älteste war, verbrachte jede freie Stunde droben im Weyr. Nicht selten borgte er sich für den Ritt auf den Vulkankegel ein Pferd seines Großvaters aus – ohne vorher um Erlaubnis zu fragen, versteht sich. Sein roter Haarschopf paßte zu seiner Sturheit und seinem eigenwilligen Temperament.
»Nein«, erwiderte Red mit mehr Erleichterung als Bedauern. Mit der Aufzucht ihrer eigenen Kinder hatte Mairi genug zu tun, und außerdem versorgte sie die vier Nachkommen von Brian, damit seine Frau, Jair, unter Anleitung von Fulmar Stone ihre Ausbildung zur Maschinen-Ingenieurin beenden konnte. »Von der neuen Siedlung aus wäre es für Michael zu weit, sich andauernd fortzustehlen und zum Weyr zu reiten.« Red lächelte. Der Junge war verrückt nach Drachen, doch sein Vater weigerte sich, ihn vor seinem zwölften Geburtstag als Kandidaten für eine Gegenüberstellung vorzuschlagen. »Wenn Sorka keine Zeit hat, führt im Weyr jemand anders die Aufsicht über die Kinder. Außerdem können sie dort zur Schule gehen.«
Der Weyr beherbergte nun fünfhundertundzwanzig Drachen, nachdem die elf Königinnen aus den ersten beiden Gelegen und neuerdings Faranths erste Tochter eifrig für Nachwuchs sorgten. Erst kürzlich hatte man um zusätzliche Arbeitskräfte gebeten, da die Drachenreiter die anfallenden häuslichen Aufgaben nicht mehr bewältigen konnten. Ein paar der älteren Pflegekinder waren in den Weyr gezogen, zusammen mit genügend Familien und Einzelpersonen, um die notwendigen Tätigkeiten zu verrichten.
Zwar war es nicht allgemein bekannt, doch der Weyr ergänzte seine Nahrungsvorräte durch gelegentliche Jagdausflüge auf den Südkontinent. Wenn Michael nach einem Besuch des Weyrs nach Fort zurückritt, gab Sorka ihm oftmals einen Sack voller Obst und ein oder zwei Rinderkeulen mit.
»Zu unserer Gruppe gehören Alleinstehende, Pflegekinder und etliche Paare mit abgeschlossener Berufsausbildung.« Red reichte Paul eine Liste. Er hatte die Leute, die sich ihm und Mairi anschließen wollten, sorgfältig ausgesucht. Die Menschen mußten gut miteinander auskommen und über die unterschiedlichsten Fertigkeiten verfügen. »Mit deiner Erlaubnis würde ich gern ein paar der Praktikanten mitnehmen, sowie sie ihre Prüfungen bestanden haben. Und später werden wir jeden mit offenen Armen empfangen, der sich für Landwirtschaft und Tierzucht interessiert.«
»Du und Mairi habt Hervorragendes geleistet, als es darum ging, den verwaisten Kindern ein neues Heim zu geben.« Tatsächlich hätte Mairi nur zu gern noch mehr Schützlinge aufgenommen, doch die Vernunft gebot es ihr, sich Beschränkungen aufzuerlegen. Ihr war klar, daß ihre Zeit sonst nicht ausreichen würde, all den Jugendlichen, die ihre Eltern verloren hatten, Trost zu spenden. »Laßt ihr euch von dem ganzen Regiment begleiten?«
Red schmunzelte, als er den Spitznamen hörte, mit dem man seine Großfamilie belegt hatte. »Mairi kann mit jungen Menschen sehr gut umgehen, und andernfalls hätte sie das Gefühl, sie im Stich gelassen zu haben, kaum daß sie über ihren Verlust
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