Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft
hinweg sind. Außerdem kann ich jeden einzelnen von ihnen gut gebrauchen.«
Mit dem Zeigefinger fuhr Paul die Liste entlang, die auf dünnes, graues, bereits mehrfach recyceltes Papier geschrieben war. Die letzten kostbaren Piasfolien benutzte man nur noch, wenn es galt, wichtige Dokumente aufzusetzen. Dank der Generatoren, die man aus alten Shuttles und anderen Geräten geborgen hatte, funktionierten immer noch ein paar Personalcomputer, doch die Menschen hatten es sich abgewöhnt, sie im Alltag zu benutzen.
Reds Liste enthielt auch die Namen von vier jungen Leuten, die Tiermedizin studierten, aber in der Burg gab es genügend erfahrene Praktiker und Lehrlinge, die jeder Aufgabe gewachsen waren. Red selbst würde ihre Ausbildung bis zum Schluß überwachen.
Mar Dooks zweitältester Sohn, Kes, hatte von seinem Vater eine Menge über Ackerbau gelernt, und er brachte seine junge Familie mit. Akis Andriadus hatte gerade sein Examen als Allgemeinmediziner bestanden; seine Frau, Kolya Logorides, war Gynäkologin und Hebamme, so daß die neue Niederlassung ärztlich bestens versorgt war, obwohl Mairi kleinere medizinische Notfälle ohne weiteres in den Griff bekam.
Ilsa Langsam fungierte seit kurzem als Grundschullehrerin, an Schülern würde es ihr nicht mangeln. Max und Emily Schultz, die beiden Wangs und die Brennans gehörten zu den ältesten Pflegekindern; man hatte Wert darauf gelegt, Geschwister nicht zu trennen, und deshalb waren auch die drei noch sehr kleinen Coatls und die beiden Cervanteses zusammengeblieben.
In Reds und Mairis Schar von Pfleglingen schien jede ethnische Gruppe mit mindestens einem Mitglied vertreten zu sein, und Paul fragte sich, ob nicht vielleicht eine Absicht dahinter steckte. Obendrein hatte jeder ab einem bestimmten Alter einen nützlichen Fachberuf erlernt; die Palette umfaßte Ärzte, Lehrer, Ingenieure, Agronomen und metallverarbeitende Metiers.
»Insgesamt schließen sich einhunderteinundvierzig Personen deinem Treck an«, bemerkte Paul. »Ich muß schon sagen, eine gute Mischung. Was konntest du bei Joel abstauben, da du immerhin so gewitzt warst, einen seiner Abkömmlinge mitzunehmen?«
»Dreh das Blatt um«, antwortete Red belustigt. »Der Umstand, daß der junge Bück mitkommt, konnte Joel leider nicht erweichen. Er rückt nur das absolute Minimum an Sachen raus, die für die Neugründung einer Siedlung unerläßlich sind.«
»Ein knauseriger Typ«, meinte Paul und schnaubte verächtlich durch die Nase.
»Er verwaltet gewissenhaft gemeinschaftliches Eigentum und möchte sich auf keinen Fall vorwerfen lassen, er würde seine eigenen Leute begünstigen.«
Paul las weiter und hob dann überrascht den Blick. »Eine Luftschleusentür? Wozu brauchst du die?« wunderte er sich.
»Nun ja, sonst will niemand sie haben, und sie gibt ein imposantes Eingangstor ab«, erklärte Red. »Als ich mich das letzte Mal im Warendepot aufhielt, nahm ich die Maße. Ivan und Peter Chernoff montierten zusätzlich den Rahmen ab, der ideal in die Felsöffnung hineinpaßt. Für solche Sachen, die aus ausgeschlachteten Raumfähren stammen, hat Joel ohnehin keine Verwendung. Peter rettete sogar die Halterungen für die Boden- und Deckenstangen. Eine Drehung am Luftschleusenrad, und die Tür ist so verriegelt, daß nichts und niemand sie aufbrechen kann. Cos Melvinah meinte, es sei eine Art moralischer Unterstützung. Es verleiht den meisten Menschen ein Gefühl der Sicherheit, wenn sie sich hinter einer unüberwindlichen Tür befinden.«
Paul nickte zustimmend. »Außerdem ist es eine optimale Nutzung von ansonstem überflüssigem Material. Ich werde dich vermissen, Red.« Er legte eine Pause ein.
»Aber die ewigen Zankereien in den Viehställen wirst du bestimmt nicht vermissen«, meinte Red schmunzelnd. »Jetzt brauchst du dich wenigstens nicht mehr als Schlichter ins Zeug zu legen.«
Es gab ständig Querelen über die Platzverteilung in den Höhlen, in denen das Vieh der Kolonisten untergebracht war, und man stritt sich um das Futter. Red führte eine Dauerfehde mit den Gallianis und den Logorides, den beiden anderen Familien, die sich mit Tierzucht in großem Maßstab befaßten. Wenn die überlasteten Gras-Prozessoren wieder einmal ausfielen, verfütterten die Hanrahans ihre Brotrationen an die Tiere und sammelten fernab von der Sicherheit bietenden Burg am Strand Seetang, der in getrocknetem und zerhäckseltem Zustand von den Pferden gefressen wurde.
»Manch einer wird sich freuen, weil er
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