Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft
verwandelt. »Siebenundvierzig junge Leute träumen davon, diesen Ort in Besitz zu nehmen.«
»Wahrscheinlich sogar noch mehr«, entgegnete er und hängte seine Reitausrüstung an einen Haken neben dem Eingang.
»Du wußtest Bescheid?«
Er zuckte die Achseln und glättete mit der Hand sein mittlerweile getrocknetes Haar. »Dave Caterel, Paul und Otto haben etwas ähnliches schon lange vermutet. Einmal mußte es dazu kommen – früher oder später sind wir halt gezwungen, uns in Gruppen aufzuteilen, um die expandierenden Landwirtschaftsflächen fädenfrei zu halten. Darauf machte Red mich schon aufmerksam, als das letzte Mal ein Sporenschauer über Ruatha niederging.« Abermals hob und senkte er die Schultern. Dann setzte er sich hin und streckte das rechte Bein aus.
Sorka stellte sich in der Grätsche darüber, packte das Bein, stemmte sich mit dem Hinterteil gegen den zu erwartenden Tritt und zog den Stiefel ab. Während sich der Vorgang mit dem zweiten Stiefel wiederholte, ging die Unterhaltung weiter. »Es wäre besser gewesen, wenn Torene deinen Dad als Vermittler eingeschaltet hätte.«
»Sean, ich bitte dich…« legte Sorka los, bereit, Torene zu verteidigen.
»Schon gut, Frau«, wehrte er ab. Sie peilte rasch über die Schulter, um festzustellen, in welcher Laune er sich befand, und beschloß, ihm rundheraus die Meinung zu sagen. »Sie hat ja recht, trotzdem finde ich ihr Benehmen für ein so junges Mädchen ein bißchen zu… keck.«
»Torene Ostrovsky ist jede Form von Arglist oder Scheinheiligkeit fremd«, beharrte Sorka mit Nachdruck.
»Ich habe ihr nichts dergleichen unterstellt, meine Liebe«, lenkte er rasch ein. Die Stiefel in eine Ecke kickend, faßte er Sorka um die Taille und zog sie auf seinen Schoß. »Doch jetzt, da der Stein ins Rollen gebracht wurde, dürfen wir keine Zeit verlieren.«
Er legte den Kopf zwischen ihre Schulterblätter, wie er es häufig tat; nicht, weil er sich in amouröser Stimmung befand, sondern weil er sich mit Gesten besser auszudrücken verstand als mit Worten und viele Wege kannte, ihr seine Liebe zu zeigen.
»Hast du schon entschieden, wer den neuen Weyr führen soll?« fragte sie, während sie seine Hände, die auf ihren Hüften ruhten, mit den ihren bedeckte und sich wohlig in seine Umarmung schmiegte.
»Die neuen Weyr«, verbesserte er sie und drückte Sorka noch einmal fest an sich, ehe er sie sanft auf die Füße stellte.
»Die neuen Weyr?«
»Ja. Es wird mehrere Neugründungen geben.« Er stand auf, und während er auf das Bad zuging, zog er sich das Hemd aus. Mit einem Kopfnicken bedeutete er Sorka, ihm zu folgen.
»Drachen haben wir mehr als genug. Drei Gelege reifen heran, und die Population reicht aus für drei, vielleicht sogar vier Weyr…«
»Und wo sollen sie untergebracht werden? Da wären einmal Torenes Doppelkratersystem, die Große Insel, der Vulkankegel in der Nähe von Telgar… aber wo stellst du dir den vierten Weyr vor?«
In ihrem Schlafzimmer blieb er kurz stehen und entledigte sich seiner Reithose. Dann zog er die Socken aus, rollte sie zu einem Ball zusammen und warf diesen in hohem Bogen in den Wäschekorb.
»Zwei Orte stehen zur Auswahl, einer auf dieser östlich gelegenen Halbinsel, ein anderer droben im Hochland. Ich meine den Krater mit dem ausgezackten Rand. Doch um die erforderlichen Veränderungen zu bewerkstelligen, brauchen wir sämtliche noch funktionierenden Steinschneider.«
»Gibt es denn ausreichend Treibstoff?«
»Fulmar Stone hat sie so umgewandelt, daß sie sich an Generatoren anschließen lassen.« Sean lächelte Sorka an, als er ins dampfende Bad stieg. Er genoß den Luxus, den die heißen Quellen vulkanischen Ursprungs den Bewohnern des Weyrs boten. Das überschüssige Wasser lief durch Röhren und versorgte die Räume mit Wärme. Tief im Untergrund sickerte das Abwasser durch ein Filtersystem, von dort aus in Reservoirs, wo es mit Hilfe von Pumpen wieder in die oberen Stockwerke befördert wurde. Das Trinkwasser bezog man aus Zisternen, die von Gebirgsbächen gespeist wurden.
»Aber die eigentlichen Schneideflächen müssen sich mittlerweile abgenutzt haben.«
»Richtig, doch Telgar versucht, sie durch neue zu ersetzen. Nahe der Großen Insel findet man genug Diamanten, die man für solche Zwecke benutzen kann. Im übrigen habe ich mich schon mit den Leuten von der Insel Ierne unterhalten. Sie nehmen das zweite Höhlensystem an der Ostküste und helfen uns sogar mit Arbeitskräften aus, damit wir mit
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