Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft
verschmitzt.
»Komm schon, jetzt übertreibst du.«
»Nein, ehrlich, Sorka, sie achten und verehren Sean. Und du heißt immer nur ›Sorka‹.«
»Willst du mir schmeicheln, Mädchen?«
»Wie käme ich dazu?« Torene bekam runde Augen. »Du glaubst doch nicht etwa, weil ich mit der Bitte an dich herantrat, ein gutes Wort für uns einzulegen…«
Sorka lachte. Torene war einmalig, eine selbstbewußte, dabei natürliche und erfrischend unverblümte junge Frau, die ohne Falsch, aber mit großem Geschick, ihr Talent im Umgang mit Menschen einsetzte.
»Und wer macht noch in dieser exklusiven Gruppe mit, die unentwegt Spritztouren zu diesem Kratersystem unternimmt?«
»Sevya und Butoth, R'bert und Jenoth, P'ter und Siwith, Uloa und Elliath…«
»Das sind ja drei Königinnen…«
»Der neue Weyr kann mindestens vier unterbringen«, erklärte Torene. »Außerdem interessieren sich für den geplanten Weyr sechs weitere Bronzereiter, unter ihnen ein Geschwaderführer und zwei Geschwaderzweite; fünfzehn braune Reiter, darunter drei Geschwaderzweite; und dann noch zehn blaue sowie acht grüne Reiter.«
»Wie lange geht das schon so?« Ein leises Unbehagen über die heimlichen Aktivitäten der Jungreiter verdrängte Sorkas Belustigung. Torene war viel zu aufrichtig, um irgendeine Form von Meuterei anzuzetteln. Sorka überschlug die Anzahl der Ausreisewilligen im Kopf. Siebenundvierzig Reiter!
Und alle brannten förmlich darauf, an einem separaten Ort neu anzufangen. Eine wahrhaft alarmierende Vorstellung. Darüber mußte sie unbedingt mit Sean sprechen.
»Ach, wir tun nichts Unrechtes, Sorka«, erwiderte Torene ehrlich erschrocken. Sie blickte Sorka frei in die Augen und drückte ihren Arm. »Im Grunde wünschen wir uns nichts weiter, als endlich nicht mehr in diesen beengten Verhältnissen leben zu müssen. Außer Nyassa und Uloa sind wir alle Jungreiter und quetschen uns in irgendwelche Kammern, die viel zu klein sind. Sevya sagt, in Tillek hätte ihre Mutter einen Schrank, der größer ist als die Kaverne, in der sie mit ihrem Drachen haust.« Unzufriedenheit schwang in ihrer Stimme mit, und sie biß sich auf die Lippe, weil sie fürchtete, in ihrer Kritik zu weit gegangen zu sein.
Doch Sorka wußte, daß das Mädchen recht hatte. Sevya und Butoth, die gerade die Weyrling-Kaserne verlassen hatten, vegetierten in geradezu unwürdigen Verhältnissen. Torene war nicht auf ihre persönlichen Probleme eingegangen, doch in der Unterkunft, die sie mit Alaranth teilte, konnte der Drache nicht einmal bequem den Kopf in die Höhe recken.
Ihr Quartier bestand nur aus einem einzigen Raum, der nicht einmal unterteilt werden konnte. Alaranth mußte an den Rand des Felsenabsturzes gehen, um ihr tägliches Sonnenbad zu nehmen. Nur wenige Partnerschaften mußten sich mit so wenig begnügen wie sie. Bald wäre die junge Königin voll ausgewachsen, und dann bestand gar kein Zweifel mehr, daß sie einen Ortswechsel brauchten.
»Wir wollen keinen Unfrieden stiften, Sorka, aber wir können es uns wirklich nicht leisten, daß uns jemand dieses günstige Kratersystem buchstäblich vor der Nase wegschnappt.« Torene zeigte auf das Diagramm. »Siehst du? Ziemlich dicht am Bodenniveau befinden sich drei natürliche Kavernen, direkt hintereinander. Wie maßgeschneidert für die künftige Weyrherrin. Mit kleinen Veränderungen wären die… die… und die Höhlen groß genug für die anderen Königinnen. Und hier, gegenüber der Stelle, an der die Hauswirtschaftsräume eingerichtet werden könnten, erstreckt sich eine ganze Reihe von Grotten, die sich ideal zur Unterbringung der Schüler eignen. Sie hätten es nicht nötig, aufeinander zu hocken, so wie hier. Weißt du was, Sorka, für normale Leute wäre dieser Platz viel zu schade. Er gebührt einfach uns Drachenreitern.«
»Recht hast du, und wir werden ihn auch bekommen«, sagte jemand, und beide Frauen fuhren zusammen.
Torene lief unter ihrer Sonnenbräune rot an, als Sean hinter ihnen auftauchte und sich mit einem Becher Klah zu ihnen an den Tisch setzte. Er schien gerade erst zurückgekehrt zu sein, denn seine Flugjacke war nur am Hals aufgeknöpft, und in der anderen Hand hielt er Reithelm und Handschuhe. Ein rascher Blick auf die Weyrherrin verriet Torene, daß Sorka über Seans Ankunft genauso verblüfft war wie sie.
Sean legte die Reitutensilien neben seinen Becher auf die Tischplatte, dann schälte er sich aus der dicken, mit Schaffell gefütterten Jacke. Mit den Fingern
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