Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft
konnte.
»Wir haben zwanzig paarungsbereite Königinnen – deine nicht mitgerechnet, denn Faranth wird ausschließlich von Carenath bestiegen.« Scherzhaft drohte er ihr mit dem Zeigefinger, was ihr ein selbstgefälliges Grinsen entlockte. »Und die drei verletzten…«
»Porth kann fliegen«, unterbrach Sorka ihn, um Tarne zu unterstützen.
»Sie besitzt nicht genug Ausdauer.«
»Tarrie hat viel Erfahrung darin, wie man einen Weyr führt«, beharrte Sorka. Sie dachte daran, wie oft ihre Freundin ihr während ihrer Schwangerschaften geholfen hatte, oder wenn die Kinder krank waren. Jedesmal war Tarrie eingesprungen, um wichtige Aufgaben zu übernehmen, die Sorka nicht erledigen konnte.
»Das stimmt, doch ich möchte die neuen Weyr mit jungen Führern besetzen, die ihre Teams hinsichtlich der Fäden unterweisen. Sie können den anderen beibringen, was wir auf die harte Tour lernen mußten.«
»Und nach welchen Kriterien bestimmst du diese jungen Führer?«
»Denk mal darüber nach, Liebes«, entgegnete er und tauchte abermals den Kopf ins Wasser.
»Du hast natürlich schon einen Plan«, sagte Sorka zu dem mit Seifenschaum versetzten Wasser, das gurgelnd durch die Abflußrohre sprudelte.
Drei Weyr? Meine Güte, dachte sie halb erleichtert, halb erschrocken. Wenn Sean sich schon entschloß, die jungen Leute fortgehen zu lassen, dann gleich scharenweise. Jung sollten die Anführer sein. Das klang vernünftig, und geeignete Personen gab es genug. Jeder der gegenwärtigen Geschwaderführer besaß das Zeug zum Weyrherrn. Sean hatte sie gründlich ausgebildet mit Betonung auf Sicherheit und Taktik.
Selbst die Geschwaderzweiten wären für diese Position geeignet. Zu schade, daß die blauen Drachen nicht genug Ausdauer besaßen, um mit einer Königin mitzuhalten. Deshalb kämen nur zwei Geschwaderzweite als Weyrführer in Frage. Allerdings konnte sie sich weder Frank Bonneau noch Ashok Kung in diesem hohen Rang vorstellen. Beide waren nette junge Männer, doch sie nahmen lieber Befehle entgegen, als daß sie welche austeilten.
Ihr kam der Gedanke, und sie ertappte sich dabei, daß sie vor Anspannung das Badetuch fest gegen ihre Brust preßte. So wie die Dinge standen, würde Mihall höchstwahrscheinlich einer der neuen Weyrführer sein – einer von dreien, so daß niemand Sean Protektionismus vorwerfen konnte. Außerdem war es allgemein bekannt, daß die Drachenkönigin und deren Reiterin ein Wörtchen mitzureden hatten. Sorka lächelte zufrieden. Jedes Mädchen im Weyr wäre stolz, wenn ihre Königin von Brianth bestiegen würde, und sie als Weyrherrin bei Mihall bleiben durfte.
Ein Wermutstropfen dämpfte Sorkas Vorfreude. Würde ihr gutaussehender rothaariger Sohn, der jedem Weiberrock hinterherlief, seßhaft werden und sich mit einer einzigen Gefährtin begnügen? Die Partnerschaft von Weyrführer und Weyrherrin mußte stabil sein, andernfalls fiel der gesamte Verband auseinander.
Sollte Mihall Weyrführer werden, mußte er sein Verhalten ändern. Für ihren Sohn war es ohnehin höchste Zeit, einen soliden Lebenswandel zu führen, entschied Sorka; doch sie würde sich hüten, ihm diesbezüglich Ratschläge zu erteilen. Mihall war Manns genug, um zu begreifen, wie wichtig Treue in einer Partnerschaft war.
»Was stehst du da herum, Frau!« Seans Stimme riß sie in die Gegenwart zurück, und mit einer gemurmelten Entschuldigung reichte sie ihm das Badetuch.
»Dir ist sicher schon was eingefallen, was die Wahl der neuen Weyrführer betrifft. Wo du doch so klug bist«, meinte sie. Um ihn nicht zu sehr zu verwöhnen, setzte sie hinzu: »Wußtest du, daß die Drachen die Namen der Reiter in einer verkürzten Form aussprechen?«
»Ja. Besonders dann, wenn es während eines Fädenfalls sehr hektisch zugeht«, antwortete Sean, sich trockenrubbelnd. »Wieso fragst du?«
»Die Namen scheinen sich eingebürgert zu haben. Jedenfalls bei den jungen Reitern.«
»Das macht doch nichts.«
»Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, daß weder dein noch mein Name verballhornt werden.« »Das will ich doch sehr hoffen!«
Bis die Jagdgesellschaft an diesem Abend heimkehrte – Drachen, die sich gerade vollgefressen hatten, gingen nicht ins Dazwischen –, blieb Torene genug Zeit, um sich von ihrer Aufregung zu erholen; sie konnte es kaum fassen, daß der Doppelkrater demnächst ihr neuer Weyr sein würde. Dennoch beschloß sie, ihre Unterredung mit den Weyrführern für sich zu behalten. Die anderen Mitglieder der Clique
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