Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft
sie zu. Er und Polenth gehörten noch zu den ursprünglichen siebzehn Drachenreitern. Zu Torene war er immer freundlich gewesen, doch der Blick, mit dem er sie jetzt musterte, ließ sie erröten. Zumindest er wußte Bescheid.
Der junge Boris Pahlevi, der mit Gesilith eine Blitzkarriere gemacht hatte, befand sich gleichfalls auf dem Weg zu ihnen. Und hinter ihm kam… Torene blinzelte, doch in dem schlanken, jungen, rothaarigen Mann erkannte sie eindeutig Mihall, Brianths Reiter, der älteste Sohn der Weyrführer.
Nun ja, dachte sie, während ein eigenartiges Gefühl von ihr Besitz ergriff. Er ist einer der besten Geschwaderführer. Wieso machte es ihr dann etwas aus, ihn in ihrem Weyr zu haben? Sei nicht albern, du dumme Gans, schalt sie sich. Noch ist es nicht dein Weyr.
Er begrüßte sie mit einem knappen Kopfnicken und setzte sich dann verkehrt herum auf einen Stuhl, die Arme auf der Rückenlehne abstützend. Das Bier, das man ihm reichte, nahm er dankend an, nippte jedoch nur höflichkeitshalber an dem Getränk.
Die Geschwaderzweiten und einige weitere Reiter gesellten sich in lockerer Anordnung zu ihren Geschwaderführern, derweil sie lässig miteinander plauderten.
»So weit, so gut«, äußerte Uloa, während in ihren schwarzen Augen der Schalk blitzte. »David, dein Polenth ist der älteste Drache – möchtest du den Vorsitz über die erste Versammlung der neuen Weyrgefährten übernehmen?«
»Warum sollte ich, da du für diese Aufgabe doch bestens geeignet bist, Uloa?« erwiderte er gutgelaunt und ließ die Neckereien seiner Weyrgefährten über sich ergehen. »Außerdem kennst du unseren zukünftigen Weyr viel besser als ich.«
»Sollten wir nicht alle dorthin gehen, um uns zu überzeugen, was getan werden muß?« schlug Jess Kaiden vor, dessen Bronzedrache Hallath aus demselben Gelege stammte wie Uloas Königin.
»Aber nicht gleich«, entgegnete Uloa amüsiert. »Da drüben ist es jetzt nach Mitternacht, und wir könnten in der Dunkelheit nicht viel sehen.«
»Dann brechen wir beim ersten Tageslicht auf«, meinte Jess achselzuckend.
»Wir alle?« vergewisserte sich einer der blauen Reiter, der neben David saß. Torene kannte seinen Namen nicht. Das mußte sich ändern.
Er heißt Martin, und er reitet Dagmath, half Alaranth aus.
»Ja, die ganze Bande«, bekräftigte David. »Denn gemeinsam werden wir diesen Weyr herrichten.«
»Muß er auf immer und ewig der Ostküsten-Weyr bleiben?« wollte Boris wissen. »Die Bezeichnung finde ich ein bißchen umständlich.«
»Zuerst sehen wir uns die Örtlichkeiten an, dann suchen wir einen passenden Namen«, schlug Jean vor. »Ich selbst war erst einmal dort.«
»Wieviel Hilfe dürfen wir von den Siedlern erwarten?« fragte N'klas und warf Torene einen raschen Blick zu. Sie beide wußten, daß eine Menge Arbeit nötig war, um den Platz bewohnbar zu machen.
»Darüber wird Sean Auskunft geben können«, entgegnete David.
»'Rene, hast du diese Sonar-Übersichtskarte bei dir?« wandte sich N'klas an sie.
Torene spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Unter dem Vorwand, die Seitentasche an ihrer Hose zu öffnen, senkte sie den Kopf und zog den Piasfilm heraus; als sie ihn auf dem Tisch ausbreitete, hatte sie ihre Fassung einigermaßen zurückgewonnen. Alle drängten sich dichter heran, um einen Blick auf die Karte zu werfen. David, der Größte aus der Gruppe, nahm sie und hielt sie hoch, damit jeder sie sehen konnte.
»Die schattigen Gebiete zeigen die Kavernen an«, erklärte N'klas. »Manche braucht man lediglich zu vergrößern. Torene hat eine Stelle entdeckt, wo wir einen Zugangstunnel anlegen können.« Den Hals reckend, streckte er einen Arm aus und deutete auf verschiedene Punkte. »Hier ist der geeignete Ort für eine Brutstätte – viel größer als die in Fort. Jede Menge Höhlen auf Bodenniveau für die Wohnquartiere des Personals, die Küchen, die Weyrling-Kaserne und die Königinnen-Kammer. Unterirdische Gänge gibt es zuhauf. Ein Tunnel führt in eine Kaverne, die groß genug ist für hydroponische…«
»Wenn wir unsere Arbeit gut machen, werden wir von den Siedlern versorgt, denen wir Schutz gewähren«, meinte David Caterel. N'klas war nicht der einzige, der vor Verblüffung den Mund aufklappte. »Mittlerweile haben sämtliche Grundbesitzer diese Regelung akzeptiert.« David grinste. »Deshalb können wir es uns erlauben, die Kampfgeschwader zu dezentralisieren. Die Burgen, die wir beschützen, sind dem örtlichen Weyr
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