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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zu privaten Studien«, schnitt er ihr kurzerhand das Wort ab. »Ich sehe nur keinen Sinn darin, Bergbauern und Viehzüchtern etwas beizubringen, das für ihr praktisches Leben nicht die geringste Bedeutung hat.«
    »Mit dieser Aussage qualifizieren Sie diese Menschen ab.«
    »Nein, ich möchte ihnen nur ersparen, dass sie sich mit frühgeschichtlichen Dingen beschäftigen, wenn es für sie sinnvoller wäre, die Geschichte Perns, ihres Heimatplaneten, zu kennen.«
    »Von einer Geschichte Perns kann gar keine Rede sein. Dazu ist diese Welt noch viel zu jung.«
    »Es gibt bereits genug Wissenswertes über Pern. Und mit jedem Tag, der vergeht, wächst die Geschichte dieses Planeten. Mir kommt es darauf an, dass die Perneser verstehen, woher sie kommen und was die ersten Siedler geleistet haben. Die Geschichte Perns ist angefüllt mit Beispielen von Mut, Erfindungsreichtum und Opferbereitschaft, indem Menschen gegen Widrigkeiten der Natur, auf die sie nicht vorbereitet sein konnten, ankämpften und überlebten. Man muss den Leuten nur in der richtigen Art und Weise klarmachen, was bis jetzt auf dieser Welt alles geschehen ist.«
    »Soll das heißen, ich hätte in meinem Unterricht geschludert?«
    »Nein, Sallisha, das Gegenteil ist der Fall. Und deshalb brauche ich Ihre Unterstützung, um den neuen, veränderten Lehrplan durchzusetzen. Ihre Schüler glänzen bei den Abschlussexamina mit den besten Noten – kein anderer Lehrer kann solche Erfolge vorweisen wie Sie. Und zu Ihren Schülern zählen auch die Kinder von Bergbauern und Viehzüchtern. Aber das, was sie bei Ihnen lernten, können sie hinterher nicht praktisch anwenden. Das Leben auf Pern ist schwierig genug … ganz zu schweigen von der kosmischen Katastrophe, die uns periodisch heimsucht. Lassen Sie uns den Pernesern vermitteln, dass sie stolz sein können auf ihre Vorfahren … und damit meine ich die ersten Kolonisten, nicht die verstörten, aggressiven Erdenbewohner, mit denen die Auswanderer verständlicherweise nichts mehr zu tun haben wollten.« Sie klappte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch Clisser ließ sie nicht zu Wort kommen. »Außerdem haben die jüngsten Prozesse in Benden und Telgar gezeigt«, fuhr er unerschütterlich fort, »wie sehr wir aktuelle Belange vernachlässigt haben. Man stelle sich vor, dass Bewohner dieses Planeten ihre Verfassung nicht kennen!«
    »In meinem Unterricht …«
    »Gewiss, Sie haben Ihre Schüler sicherlich über ihre verbrieften Rechte aufgeklärt, aber wir müssen dafür sorgen, dass jeder Perneser weiß, was ihm an Land zusteht, welche Befugnisse ein Burgherr hat und wann dieser eventuell seine Grenzen überschreitet, damit Vorfälle wie in Bitra in Zukunft ausgeschlossen sind.«
    »Kein anderer Burgherr ist so bösartig wie er.« Angewidert verzog sie den Mund. »Und glauben Sie ja nicht, ich würde zum Unterrichten nach Bitra gehen, jetzt, da Issony diesem Nest den Rücken gekehrt hat!« Zur Betonung wackelte sie ihren Zeigefinger vor seiner Nase hin und her.
    »Sallisha, Sie sind viel zu wertvoll, als dass ich Sie nach Bitra schicken würde. Anderenorts können Sie wesentlich mehr bewirken als dort«, entgegnete er diplomatisch. Ihm war von vornherein klar, dass Sallisha mit ihrer unflexiblen, kompromisslosen Art in Chalkins Einflussbereich nicht gut ankommen würde. »Aber ich habe mich gewundert, wie wenige Leute sich mit der Verfassung auskennen. Das ist nicht richtig. Obwohl die Bitraner vermutlich viel zu eingeschüchtert waren, um sich gegen Lord Chalkin aufzulehnen, selbst wenn sie gewusst hätten, dass sie ihm nicht zu gehorchen brauchten. Es ist nicht zu fassen, aber kaum jemand von den Zuschauern, die an den Gerichtsverhandlungen teilnahmen, war über seine Grundrechte im Bilde. Jeder auf Pern hat die Freiheit, sich seinen Wohnsitz selbst auszusuchen, darf Versammlungen anberaumen und kann gegen überhöhte Tributzahlungen Protest einlegen.«
    »Wieso haben die anderen Burgherren Chalkin nicht einfach davongejagt?«, fragte sie, wobei ihre Angriffslust ein neues Ziel gefunden hatte. »Es liegt doch klar auf der Hand, dass er unfähig ist, ein Gemeinwesen zu leiten, vor allen Dingen, wo ein Fädenfall bevorsteht. Ich begreife nicht, wie man diesen Schurken noch auf seinem Posten belassen kann.«
    »Sallisha, man braucht einen einstimmigen Beschluss, um einen Burgherrn abzusetzen«, klärte er sie auf.
    Einen Augenblick lang sah sie ihn verdutzt an. Dann errötete sie vor Verlegenheit. »Wer sperrt sich

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