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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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herrschte das Gefühl vor, dass man sich glücklich schätzen dürfe, in einem Weyr zu weilen, der so bevorzugt behandelt wurde. Pern konnte auf eine große musikalische Tradition zurückblicken, die die ersten Siedler ins Leben gerufen hatten und die von sämtlichen Institutionen, ob Burg, Weyr oder Lehrinstitut, wachgehalten wurde.
    Von klein auf lernte jeder Perneser, Noten zu lesen und mindestens ein Instrument zu spielen, wenn nicht gar mehrere. Selbst die ärmste Festung verfügte über Gitarrenspieler, Flötisten und Trommler, die mit ihren Weisen die langen Winternächte verkürzten und zu jeder besonderen Gelegenheit musizierten.
    Das Essen war ausgezeichnet – obwohl Iantine kaum wusste, was er zu sich nahm. All seine Sinne waren darauf fixiert, dass er neben Debera saß und ihre Schenkel sich berührten. Das Mädchen führte lebhafte Gespräche mit den Tischnachbarn, wobei sie eine profunde Kenntnis über Musik verriet. Ihre Wangen glühten, und ihre Augen blitzten vergnügt. Noch nie hatte er sie so euphorisch gesehen. Doch auch er fühlte sich wie berauscht und freute sich bereits unbändig auf das Tanzen. Dann endlich durfte er Debera in seinen Armen halten, sich noch enger an sie schmiegen, als es jetzt schon der Fall war. Er war ganz kribbelig vor Ungeduld.
    Doch er musste warten. Eiscreme wurde serviert, die traditionelle Nachspeise, und niemand wollte darauf verzichten. Dieses Jahr schmeckte das Eis nach Früchten und Sahne und enthielt kleine Obststückchen. Iantine wusste nicht, ob er das Vergnügen langsam auskosten und riskieren sollte, dass das Eis schmolz – denn in der Kaverne war es sehr warm – oder ob es besser war, es herunterzuschlingen, damit er die angenehme Kühle auf der Zunge spürte. Als er bemerkte, dass Debera das Eis in Windeseile verputzte, tat er es ihr gleich.
    Nach dem Essen wurde eine Tanzfläche freigeräumt. Wieder stimmten die Musiker ihre Instrumente.
    Als es dann soweit war, führte K'vin Zulaya, die in dem wundervollen roten Brokatkleid eine prächtige Figur abgab, in die Mitte, um der Sitte gemäß den Tanz zu eröffnen. Am liebsten hätte Iantine das attraktive Paar gemalt, doch er hatte seinen Zeichenblock unter den aufeinander getürmten Tischen versteckt und musste sich damit begnügen, sich die Einzelheiten des Bildes zu merken, um es später vielleicht aus dem Gedächtnis zu zeichnen.
    Noch nie zuvor hatte er gesehen, dass Zulaya mit dem Weyrführer flirtete, und K'vin erwiderte galant ihre Koketterie. Iantine fiel auf, dass ein paar Reiter die Köpfe zusammensteckten und miteinander tuschelten, derweil sie das tanzende Paar mit ihren Blicken verfolgten. Doch was gesprochen wurde, konnte er nicht verstehen, und vielleicht bildete er es sich nur ein, wenn er fand, nicht alle Blicke seien freundlich.
    Als Nächstes führten die Geschwaderführer ihre Partnerinnen zum Tanz, gefolgt von den Geschwaderzweiten. Dann wirbelten Tisha und Maranis über die Fläche. Nach dem ersten Tanz durfte jeder mitmachen. Das nächste Stück war ein flotter Twostep.
    »Möchtest du mit mir tanzen, Debera?«, fragte Iantine mit einer artigen Verbeugung.
    Debera antwortete mit einem tiefen Knicks. Ihre Augen strahlten, sie hielt den Kopf hoch erhoben und lächelte beseligt. »Ich hatte gehofft, dass du mich zum Tanz aufforderst, Iantine!«
    »Der nächste Tanz ist für mich reserviert!«, rief Leopol dazwischen und schlängelte sich geschickt an Debera heran. Seine Augen leuchteten in einem auffallenden Glanz.
    »Hast du vielleicht an dem Wein genippt, Leopol?«, erkundigte sich Iantine misstrauisch.
    »Wer würde mir schon welchen einschenken?«, erwiderte Leopol verdrießlich.
    »Du findest immer Mittel und Wege, um dir einen Schluck Wein zu schnorren, Leo«, versetzte Debera. »Aber einen Tanz gewähre ich dir. Später.«
    Geschwind entführte Iantine seine Dame auf die Tanzfläche und fort von dem dreisten Leopol.
    »Selbst für einen Weyrburschen ist er frühreif«, bemerkte Debera und schmiegte sich in Iantines Arme.
    »Das stimmt«, pflichtete Iantine ihr bei, doch er hatte jetzt keine Lust, über Leopol zu sprechen. Viel lieber schwenkte er Deberas geschmeidigen Körper über die Fläche, bis sie sich an der gegenüberliegenden Seite der Kaverne befanden.
    »Er wird sich mir an die Fersen heften, bis ich einmal mit ihm getanzt habe«, prophezeite Debera und lächelte zu ihm empor.
    »Das werden wir ja sehen.« In einer besitzergreifenden Geste legte er den Arm fester um

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