Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge
ihre Antwort.
»Nun, wenn das so ist …« Abermals küsste er sie ausgiebig und löste seine Lippen von den ihren, ehe die Liebkosung zu leidenschaftlich wurde. »Und nun lass uns die ganze Nacht hindurch tanzen, Liebste. Das dürfte doch keine Probleme bereiten, oder?«
Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, da wusste er schon, dass Deberas Nähe seine Selbstbeherrschung auf eine harte Probe stellen würde.
Hand in Hand gingen sie in die große Kaverne zurück. Dort fasste er sie um die Taille, und sie drehten noch ein paar Runden auf der Tanzfläche, ehe das Stück endete. Auf Leopols Drängeln hin überließ er ihm Debera für einen Tanz, da er wusste, dass der Junge ihnen nicht eher Ruhe geben würde. Danach tanzten Debera und Iantine bis in die frühen Morgenstunden und festigten das Band, das heute zwischen ihnen geknüpft worden war.
Ihm grauste vor der bevorstehenden Trennung, sogar noch mehr als früher, weil es mittlerweile zwischen ihnen zu einer Art Verständigung gekommen war. Doch an der Situation ließ sich nichts ändern. In Burg Benden musste er seine Pflicht erfüllen.
KAPITEL 15
Das Jahr 258 Nach der Landung; Kollegium, Burg Benden, Telgar-Weyr
Am ersten Werktag des neuen Jahres, 258 nach der Landung, hielt Clisser in Muße Rückblick über die vergangenen vier Tage. Es war recht hektisch zugegangen, trotz sorgfältigster Planung, doch die beiden wichtigsten musikalischen Ereignisse, die Premiere der ›Landungssuite‹ und die Vorstellung der neuen Lehrballaden und Lieder, waren höchst erfolgreich gewesen.
Wenn man bedachte, wie wenig Zeit zum Üben manchen Teilnehmern geblieben war, wunderte sich Clisser über den reibungslosen Ablauf. Einmal hatte Forts Tenor einen Patzer gemacht, der letzte Ton verklang viel zu früh. Sheledon, der bei den Holzbläsern mitwirkte, hatte ihn wütend angefunkelt. Am liebsten hätte er den Part selbst gesungen, doch dafür reichte seine Stimme nicht aus.
Doch die einzigen Soli, an denen Sheledon nichts auszusetzen fand, waren die von Sydra gewesen, die niemals einen Fehler machte. Bethanys Flötenspiel bildete die perfekte Begleitung zu dieser herrlichen, einzigartigen Stimme.
Paulin war vor Begeisterung immer wieder hochgesprungen und hatte den Solisten stehende Ovationen gespendet. Beim Finale wischte er sich verstohlen die Tränen aus den Augenwinkeln. Selbst der miesepetrige S'nan hatte erfreut dreingeschaut.
Clisser war durch und durch zufrieden und hoffte, die Aufführungen würden anderenorts mit demselben Enthusiasmus aufgenommen. Es war in der Tat eine glanzvolle Leistung, vor allen Dingen, wenn man bedachte, dass hier Musiker am Werk waren, die ihre spärlich bemessene Freizeit opferten, um in einer Vorstellung ihr Bestes zu geben.
Die Lehrballaden und Lieder waren bei den Zuhörern ebenfalls gut angekommen. Manche gingen umher und summten die Melodien vor sich hin, und genau das hatten die Komponisten auch beabsichtigt. Zum Glück teilten sich Jemmy und Sheledon die Ehre, eingängige Weisen geschrieben zu haben.
Clisser selbst ertappte sich dabei, wie er den Refrain der Ballade über die Pflichten summte. Dieses Musikstück hatte besonders viel Anklang gefunden. Und sowie die jungen Leute den Text auswendig kannten, brauchte man die Verfassung nicht mehr als Schriftstück zu verteilen; das wäre eine große Zeit- und Kostenersparnis.
Im Übrigen war es höchste Zeit, dass die Ingenieure eine Art von Druckerpresse konstruierten. Kalvis Leute hatten bereits ein paar kleinere Motoren entwickelt, die von Sonnenenergie gespeist wurden; dann musste es ihnen doch auch möglich sein, eine Vorrichtung zum Drucken herzustellen. Doch zum Drucken brauchte man Papier, und während der nächsten fünfzig Jahre konnte wegen des Fädeneinfalls keine vernünftige Holzwirtschaft betrieben werden.
Ein einziger Fädenschauer konnte im Nu ganze Waldungen zerstören, ehe ein Bodenteam es schaffte, an Ort und Stelle zu sein.
Er stieß einen Seufzer aus. Ein Jammer, dass die Maschine zur Plastikerzeugung nicht mehr funktionierte. Doch das Gerät war durch dieselbe Überschwemmung zu Schaden gekommen, die überall viel Unheil angerichtet hatte.
»Man muss aus jeder Situation das Beste machen«, sagte er laut zu sich selbst.
Dennoch fühlte er sich ein wenig deprimiert. Die letzten Tage waren voller schöner Ereignisse gewesen, und es fiel ihm schwer, wieder in den normalen Alltagstrott zu verfallen. Bis zum Abend sollten sich die restlichen Lehrer, die sich
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