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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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noch nicht wieder im Kollegium eingefunden hatten, zum Dienst melden. Dann würde er erfahren, wie die Vorstellungen anderenorts gelaufen waren.
    Voller Spannung wartete er auf die Berichte. Bis zum Frühling mussten die aktualisierten Lehrpläne überall in Kraft getreten sein. Sallisha würde schon dafür sorgen, dass nirgendwo geschlampt wurde, dessen war er sich sicher. Denn zu Beginn des Frühjahrs erwartete man die ersten Fädeneinfälle, und dann hätten sie alle Hände voll zu tun, um wirklich akute Probleme zu bewältigen.
    Spontan fasste er den Entschluss, die Einsatzpläne für die Bodenmannschaften auszuarbeiten, die sich aus Schülern über fünfzehn Jahren und Lehrern rekrutierten. Er hatte Paulin versprochen, sich um die Pläne zu kümmern, die Arbeit aber immer vor sich her geschoben.
    Er zog eine Schublade seines Schreibtisches auf und holte ein sauberes Blatt Papier heraus. Nach kurzem Zögern legte er es ins Fach zurück und nahm sich stattdessen ein Blatt von dem Stapel Papiere, die zur Wiederverwertung bestimmt waren. Eine unbeschriebene Seite war alles, was er brauchte. Jede Form von Verschwendung musste vermieden werden.
    Lady Jane führte Iantine in sein Quartier und benahm sich ganz so, wie man es von einer aufmerksamen Gastgeberin erwartet. Sie stellte ihm viele Fragen. Unter anderem wollte sie wissen, wo er das Ende des Planetenumlaufs verbracht hatte, ob er sich bei den Festlichkeiten gut amüsiert hätte, und wie ihm die herrliche neue Musik gefiele. Interessiert erkundigte sie sich, ob er auch ein Instrument spielte. Selbst seine Eltern waren ihr eine Nachfrage wert.
    Er gab höflich Antwort, derweil er unentwegt Vergleiche zwischen diesem Empfang und seiner Ankunft in Bitra zog. Was für ein Unterschied. Lady Jane war eine sehr sprunghafte, unruhige Frau, ganz und gar nicht der Typ, der seiner Ansicht nach zu Bridgely passte. Doch hinter all dem affektierten Gebaren musste sich eine enorme Tüchtigkeit verbergen, das schloss er aus dem wirklich tadellosen Zustand, in dem sich die Festungsanlage befand.
    Hier dachte man nicht im Traum daran, ihn in irgendwelchen Gesindequartieren unterzubringen. Lady Jane wies ihm Räumlichkeiten auf der Wohnebene zu, in der sich die Privatgemächer der Familie befanden. Ständig ermahnte sie die beiden Bediensteten, die Iantines Gepäck schleppten, ja vorsichtig mit den Sachen umzugehen.
    Sie schloss die Tür zu seiner Unterkunft auf und gab ihm dann den Schlüssel. Staunend betrat er einen großen Tagesraum, der mindestens zehn Mal größer war als das Loch, das man ihm in Bitra zugestanden hatte. Ein großes, breites Fenster wies nach Nordosten.
    Der Raum war sehr ansprechend gestaltet; die zartgrün getünchten Steinwände bildeten einen harmonischen Hintergrund zu der Einrichtung aus poliertem, edel verarbeitetem Holz. Vorhänge und Decken wiesen geometrische Muster in Grün- und Beigetönen auf.
    »Ich weiß, dass Künstler Nordlicht bevorzugen, aber ein besseres Quartier steht uns leider nicht zur Verfügung.« Mit den Händen vollführte Lady Jane gekünstelte Gesten. Es waren gepflegte, elegante Hände, und als einzigen Schmuck trug die Burgherrin ihren Ehering. Noch ein krasser Kontrast zu der Unsitte in Bitra, sich mit protzigen Juwelen zu überladen.
    »Mit einem so schönen Zimmer hatte ich gar nicht gerechnet, Lady Jane«, entgegnete Iantine aufrichtig.
    »Auf jeden Fall sind Sie hier besser untergebracht als in Bitra«, pflichtete sie ihm mit einem verächtlichen Naserümpfen bei. »Ich hab da Sachen gehört … Seien Sie versichert, dass Burg Benden einen Künstler Ihres Ranges niemals bei den Dienstboten einquartieren würde. Mag man in Bitra ruhig darauf pochen, seinen Stammbaum bis zu den ersten Kolonisten zurückverfolgen zu können«, hier nahm ihre Stimme einen skeptischen Unterton an, »aber Manieren haben diese ungehobelten Klötze noch nie an den Tag gelegt.« Sie sah zu, wie er die Standfestigkeit der Staffelei testete. »Die stammt aus Lagerbeständen. Früher hat sie Lesnour gehört. Kennen Sie seine Arbeiten?«
    »Aber natürlich. Wer kennt Lesnour nicht?« Iantine nahm seine Hände von der schönen, alten Staffelei. Lesnour war weit über hundert Jahre alt geworden, hatte die Wandgemälde in Burg Bitra entworfen und angefertigt und seine Farbgebung war berühmt. Von ihm stammte ein Buch, in dem er sämtliche einheimischen Pflanzen und Mineralien beschrieb, die man zur Farbenherstellung verwerten konnte. Iantine hatte das

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