Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge
ausgewachsenen Raubtieren war an der Beißerei beteiligt gewesen.
Meranath hatte auf Ormonths Hilfeschrei hin sofort reagiert; alles war so schnell gegangen, dass sie ohne Zulaya abgeflogen war. Die Weyrherrin hatte sich darüber sehr gewundert, denn normalerweise taten Drachen so etwas nicht. Später erfuhr P'tero von Leopol, Zulaya sei froh gewesen, dass ihre Königin sie so einfach verlassen hatte, denn während des Vorfalls schwamm sie gerade im Meer, und es hätte ihr ganz und gar nicht gepasst, triefnass von Meranath auf deren Rücken gehievt zu werden. Doch so bald wie möglich war sie zusammen mit V'last, K'vin und anderen der Königin gefolgt.
Leopol genoss es, die ganze Geschichte auszuschmücken. »Zulaya ärgerte sich, weil die Drachen die Löwen fraßen und ihr nicht die guten Felle überließen.«
P'tero schnappte nach Luft. »Die Drachen fraßen die Löwen?«
»Warum denn nicht?« Gleichmütig zuckte der Junge die Achseln. »Das gesamte Rudel stürzte sich auf die Drachen, die jedoch mit den Katzen kurzen Prozess machten. Nur die Löwenkinder ließen sie in Ruhe, obwohl ein paar Leute meinten, man hätte sie auch gleich töten sollen. V'last erzählte, seinem Collith hätte das Löwenfleisch ganz gut geschmeckt, er fand es nur ein bisschen zäh. Aber Zulaya war wütend, denn sie hätte gern ein Löwenfell als Decke für ihr Bett gehabt.«
P'tero schüttelte sich. Mit Löwen wollte er nie wieder etwas zu tun haben.
»Du hättest dich sehen sollen, wie man dich hierher brachte, P'tero«, fuhr Leopol fort. »Charanth trug dich in seinen Armen.«
»Tatsächlich?« Wieder regte sich in P'tero das schlechte Gewissen.
»Und O'neys bronzener Queth transportierte M'leng. Dein Geschwader half Ormonth und Sith, das Lager zu erreichen. Gorianth und Spelth nahmen sie praktisch Huckepack. Die anderen Drachen waren ziemlich erschüttert, weißt du.«
P'tero hatte diesbezüglich bereits einiges von Ormonth gehört, der seinen Reiter jedoch kein einziges Mal kritisierte. Nicht, dass P'tero sich dadurch besser gefühlt hätte. Der blaue Drache war seinen Weyrgefährten dankbar gewesen, weil sie sich um seinen Reiter kümmerten, als er selbst nicht mehr dazu imstande war.
Man hatte Zelte aufgeschlagen, in denen die Verletzten gepflegt wurden, denn P'tero und Collith durften erst wieder ins Dazwischen eintreten, wenn ihre Wunden verschorft waren. Maranis versorgte ganz allein die verletzten Drachen, aber bezüglich der beiden lädierten Reiter wünschte er sich Unterstützung. Boten waren nach Telgar geflogen, um das Unglück zu melden und Vorräte für einen längeren Aufenthalt auf dem Südkontinent mitzubringen.
Nichts Böses ahnend, hatten sich die beiden jungen Reiter zu einer Felsformation begeben, in der ein Löwenrudel hauste. P'tero hatte noch nie zuvor von Löwen gehört. Für deren Existenz war der alte Tubberman verantwortlich, der sie seinerzeit, kurz nach der Landung, durch gentechnische Manipulationen gezüchtet hatte. Mittlerweile hatten sie sich über ein großes Gelände verbreitet und sich kräftig vermehrt.
Doch das war kein Trost für P'tero, der auf dem Bauch liegen musste, damit seine Rückenverletzungen heilten.
Er machte sich Sorgen, M'leng könne vielleicht aufhören ihn zu lieben, jetzt, da sein Körper nicht mehr makellos, sondern von unschönen Narben übersät war. Derweil wurde M'leng nicht müde, mit P'teros heldenhaftem Einsatz zu prahlen. Mit seinem eigenen Körper habe er ihn geschützt. Dabei ließ er unerwähnt, dass diese Situation nicht freiwillig zustande gekommen war. Außerdem war M'leng die meiste Zeit über bewusstlos gewesen. Außer der Prankenwunde an der Schulter hatte er noch eine Kopfverletzung davongetragen.
Zulaya hatte jedoch mit eigenen Augen gesehen, wie P'tero versuchte, die Pranke aus M'lengs Schulter zu reißen, und ihre Geschichte unterstützte M'lengs Schilderung. Dagegen konnte P'tero nichts unternehmen.
Als Tisha eines Morgens zu ihm kam, um ihm Fellis-Saft zu verabreichen, fand sie ihn in Tränen aufgelöst vor. Er gestand ihr, dass er sich sicher sei, M'leng als Liebhaber verloren zu haben, weil sein Körper durch Narben verunstaltet sei.
»Unsinn, Junge!«, wiegelte Tisha resolut ab. Sie strich ihm das verschwitzte Haar aus der Stirn und hielt ihm den Becher mit Fellis-Saft an die Lippen. »Er weiß doch, was du für ihn getan hast. Und dank Coreys Behandlung werden die Narben später kaum zu sehen sein.«
Die Erwähnung der Chefärztin
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