Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge
teils, weil sie mittlerweile das allgemeine Interesse auf sich zogen. An den Fenstern drängten sich die Beobachter, und innerlich stöhnend bemerkte Robinton, dass auch die Fenster des Probenraums, in dem sein Vater zurzeit mit dem Chor arbeitete, voll gestopft waren mit Neugierigen. Außerdem gewahrte er Lorra, die auf der Treppe stand und ihm hektische Zeichen gab. Ihre Tochter, Silvina, kam über den Hof auf sie zugerannt. Schlitternd bremste sie kurz vor dem Drachen ab und mäßigte auf den letzten Schritten ihr Tempo.
»Mutter … sagt… dein … Gast … soll auf einen Imbiss … hereinkommen«, keuchte sie außer Atem und glotzte den Drachen in ehrfürchtigem Staunen an.
»Das ist mein Freund F'lon vom Benden Weyr«, stellte Rob vor und klopfte F'lon kameradschaftlich auf die Schulter, um zu demonstrieren, auf welch vertrautem Fuß er mit einem Bronzereiter stand. »Und das hier ist Silvina. Ihre Mutter backt die besten Kuchen und Plätzchen auf ganz Pern.«
»Wenn das so ist, komme ich natürlich mit hinein«, entgegnete F'lon und rieb sich erfreut die Hände. »Ein Drachenreiter schlägt nie eine Einladung aus.« Er blickte zu Simanith empor. »Er kann droben auf den Feuerhöhen auf mich warten und dabei ein Sonnenbad nehmen.«
Als F'lon und Robinton die Treppe erreichten, hob der Drache ab und peitschte mit seinen Schwingen Staub und Kiesel hoch.
»Ist die Bindung an einen Drachen wirklich so schön, wie du es dir vorgestellt hast?« erkundigte sich Robinton beim Betreten der Halle.
F'lon holte tief Luft. »Ich kann dir gar nicht beschreiben, wie wunderbar es ist.« Er legte den Arm um Robs Schultern. »Aber ich fliege dich überall hin, Robinton, du musst es mich nur wissen lassen, wenn du meine Hilfe brauchst. Singst du eigentlich immer noch?«
»Ja, aber jetzt bin ich ein Bariton«, erwiderte Robinton zufrieden. »Und du? Obwohl es für einen Bronzereiter ja nicht so wichtig ist, eine schöne Stimme zu besitzen.«
»Von wegen!« widersprach F'lon mit Nachdruck. »Drachen lieben Musik, und ich glaube, ich bin ebenfalls ein Bariton.« Er sang eine Tonleiter, und Robinton merkte, dass er eine angenehme, wenn auch durchschnittliche Stimme hatte.
»Du hast Recht – Bariton. Schade, dass ich nicht auch ein Drachenreiter bin.«
F'lons Miene änderte sich, als er den wehmütigen Unterton heraushörte. »Die Gelege waren so klein, dass es genug Kandidaten aus dem Weyr gab, um einen Drachen auf sich zu prägen. Deshalb entschied S'loner, keine Suche zu veranstalten. So geht das manchmal.« F'lons Bedauern war nicht geheuchelt. »Du wärst ein hervorragender Reiter, wenn ein Drache dich erwählte.« Er brach ab, während sein Blick sich ins Leere richtete.
Wenn du es wünschst, unterhalte ich mich mit dir, Ro- binton , ertönte in Robs Kopf eine Stimme, die genauso klang wie die von F'lon. Vor Schreck, in seinen Gedanken den Drachen zu hören, der obendrein so sprach wie F'lon, geriet Robinton ins Stolpern. F'lon hielt ihn fest, damit er nicht stürzte.
»Es ist nur ein armseliger Ersatz, Rob, aber das Beste, was ich dir bieten kann«, meinte F'lon.
»Simanith hat dieselbe Stimme wie du!« staunte Rob.
»Tatsächlich?« F'lon dachte kurz darüber nach. »Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Schließlich hören wir die Drachen nur in unseren Köpfen, und eigentlich ist es eine Gedankenübertragung, kein lautes Gespräch. Aber du kannst jederzeit mit Simanith plaudern.«
»Danke, das werde ich tun. Wann immer ich etwas von Belang zu sagen habe.«
»Dir fällt schon was ein«, gab F'lon voller Überzeugung zurück.
***
Silvina erwartete sie in der Tür zum kleinen Speiseraum und führte sie hinein. Robinton machte F'lon mit Lorra bekannt. Sie war zwar nicht so aufgeregt wie ihre Tochter, doch hoch erfreut, einem Drachenreiter Gastfreundschaft zu erweisen.
»Ich habe deine Mutter benachrichtigt, Rob, weil sie mir gegenüber einen Schüler namens Falloner – ich meine F'lon – erwähnt hat.«
Merelan kam, und sie verbrachten eine unterhaltsame Stunde miteinander. Vom Kuchen und den Plätzchen blieb kaum etwas übrig. F'lon versprach Merelan, sie an jeden beliebigen Ort zu befördern, wann immer sie es wünschte. Dann musste sich Merelan verabschieden, weil Unterricht angesetzt war, aber sie begleitete F'lon und Robinton bis zum Hauptportal. Beim Abschied sicherte sie F'lon zu, seinen Dienst in Anspruch zu nehmen, sollte es erforderlich sein.
»Das heißt, wenn man es dir erlaubt«, fügte
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