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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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einander nur selten. Sie hatte den Führer des Hochland-Weyrs als einen robusten, kraftstrotzenden Athleten in Erinnerung, doch nun stand vor ihr ein schmächtiger, alter Mann mit hängenden Schultern, faltigem Gesicht und blassem, pergamenttrockenem Teint. Pilgras schwarzes Haar wies keine einzige graue Strähne auf, doch der intensive Glanz deutete darauf hin, dass sie mit den Kosmetikprodukten nachhalf, wie die Akki-Dateien sie empfahlen. Vorher hatte man auf Pern nur ein rotes Färbemittel gekannt, das aus einer bestimmten Pflanzenwurzel gewonnen wurde, doch die Wirkung sah nie natürlich aus.
    F'lar schenkte allen ein Glas Likör ein. Lessa erkundigte sich nach Freunden im Weyr und Lord Bargen, der offenbar immer noch daran nagte, dass drei seiner Söhne in den Süden abgewandert waren.
    »Hosbon geht es sehr gut«, erzählte Pilgra. »Er hat eine Schiffslände gebaut, einen Trommelturm und besitzt eine Schaluppe in Seminole.«
    »Und das alles hat er aus Toric herausgequetscht?«, wunderte sich Lessa und tauschte einen verdutzten Blick mit F'lar, der sich ein Schmunzeln verbiss.
    »Wenn er das geschafft hat, ist er aus demselben Holz geschnitzt wie sein Vater«, sagte er.
    M'rand pflichtete ihm bei. »Tja, Bargen ließ seine Söhne hart arbeiten, um sie auf das Leben vorzubereiten. Er wollte eine Auswahl haben, wenn es denn soweit wäre, einen Nachfolger für sich zu bestimmen.«
    »Aus einem ähnlichen Grund sind wir hier, Lessa, F'lar«, ergänzte Pilgra und beugte sich ein wenig vor. »Wir möchten unser Amt als Weyr-Führer niederlegen.«
    »Wir haben vier tüchtige Geschwaderführer, die genauso viel über den Kampf gegen die Fäden wissen wie ich«, griff M'rand das Thema auf. »Der Weyr würde jeden von ihnen akzeptieren. Außerdem gibt es drei gute, kräftige Königinnen und eine Jungkönigin, die noch nicht alt genug ist, um sich zu paaren. Pilgra und ich möchten in den Süden gehen. Als wir bei den Rettungsarbeiten geholfen haben, entdeckten wir in der Nähe von Cathay ein Grundstück, das uns gut gefällt. Es liegt in einer kleinen, geschützten Bucht. Vier oder fünf Weyr-Leute würden uns begleiten, weil auch für sie die Zeit gekommen ist, sich die alten Knochen in einem milderen Klima zu wärmen. Doch vorher wollten wir euch fragen, ob es euch recht ist, wenn wir als Weyr-Führer abtreten.«
    »Die Entscheidung liegt ganz bei euch«, gab F'lar zurück. »Ihr habt eure Pflicht mehr als erfüllt, wenn man bedenkt, wie lange ihr schon dabei seid.«
    »Und ihr findet nicht, dass wir den Weyr im Stich lassen?«, wandte sich Pilgra an Lessa. Ihre Miene verriet, wie gespannt sie auf die Antwort wartete.
    »Beim Ersten Ei, nein, so etwas würden wir im Traum nicht denken.« Lessa tätschelte Pilgras Hand. Dabei sah sie die geschwollenen, mit Altersflecken übersäten Finger, die das Likörglas hielten.
    »Segrith merkt man auch an, dass sie alt geworden ist«, erklärte Pilgra. »Obwohl sie immer noch jeden zweiten Planetenumlauf zum Paarungsflug aufstieg.«
    »Und alle ihre Gelege enthielten mindestens fünfzehn Eier, wobei sämtliche geschlüpften Drachen flugfähig waren. Mich wundert nur, dass es in eurem Weyr überhaupt noch Platz gibt.«
    »Nun, wenn wir gehen, wird ein Platz für eine neue Königin frei«, erwiderte Pilgra forsch. »Eigentlich wollte M'rand ja noch bis zum Schluss weitermachen, aber …« In einer hilflosen Geste hob sie die Hand.
    M'rand räusperte sich. »Ich hatte gehofft, es würde klappen. Nicht jeder bekommt die Gelegenheit, vom Anfang bis zum Ende einer Annäherungsphase gegen die Fäden zu kämpfen.« Sein Lächeln ließ noch einmal einen Abglanz seiner alten Vitalität erkennen. »Doch nachdem wir das Grundstück in Cathay gesehen haben, bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass es vielleicht das Beste wäre, die Zügel aus der Hand zu geben und junge, fähige Leute nachrücken zu lassen.«
    »Wie du weißt, brauchst du dir dazu nicht unsere Erlaubnis einzuholen«, erwiderte Lessa freundlich. »Einunddreißig Planetenumläufe lang habt ihr Pern treu gedient.«
    M'rand schmunzelte. »Und es hat Spaß gemacht. Die fädenfreien Intervalle sind doch langweilig. Als es wieder anfing, Fäden zu regnen, war ich jung genug, um die Herausforderung anzunehmen. Aber jetzt sind wir alt und können uns mit gutem Gewissen zur Ruhe setzen. Der alte R'mart ist auch nicht mehr aktiv, aber im Gegensatz zu uns möchte er im Weyr wohnen bleiben. Pilgra und ich wollen lieber allein sein.«

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