Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
Schubfach. »Diese Karte hier gibt nur die Gegend um Cathay wieder. Sie wurde nach Luftfotografien angefertigt, nach Angaben des Akki. Das Material ist so detailgetreu, dass man die einzelnen Landparzellen gut erkennen kann. Ich werde euren Anspruch in das offizielle Register eintragen lassen.« Er zog eine andere Schublade auf und holte ein Formular und andere offizielle Dokumente heraus. Das Formular gab er M'rand. »Das ist eure Übertragungsurkunde.« Dann zeigte er ihm, dass das Formular aus mehreren Blättern bestand. »Ich fülle es aus, und Lessa und ich unterschreiben es. Als Zeugen nehmen wir den Weyr-Harfner und vielleicht noch Manora oder G'bol. Danach gehört das Grundstück euch.«
M'rand blinzelte verdutzt. »So einfach geht das?«
F'lar schmunzelte. »Ihr seid Weyr-Führer. Ihr dürft euch eine Parzelle auswählen, ohne den Rat um Erlaubnis zu bitten.« Er beugte sich über den Tisch und begann, die Spalten des Formulars in säuberlicher Druckschrift auszufüllen. M'rand sah ihm dabei zu.
»Bei anderen Leuten kann es sehr lange dauern, bis sie ein Anwesen ihr eigen nennen«, wandte Pilgra ein.
»Das liegt an den Einwanderungsvorschriften«, beschied sie Lessa. »Die Leute, die auf den Südkontinent ziehen wollen, müssen nachweisen, dass sie für sich selbst sorgen können. Diese Gegend ist reich an Gefahren - man denke nur an die riesigen Raubkatzen, die dort in Rudeln umherstreifen. In der ursprünglichen Charta ist genau festgelegt, welche Personen für eine Besiedlung dieses Kontinents in Frage kommen. Noch ein Grund, warum jeder mit dem Inhalt der Charta vertraut sein sollte.«
»Siehst du, das hatte ich dir gesagt, Pilgra«, warf M'rand ein und streifte seine Weyr-Gefährtin mit einem selbstzufriedenen Blick. »Man darf halt nicht alles glauben, was Betrunkene auf einem Fest erzählen.«
F'lar schickte sich an, die exakten Längen- und Breitengrade der Parzelle einzutragen. »Deshalb sind die Harfner ja so erpicht darauf, den Leuten die Artikel der Charta beizubringen.«
M'rand fing an zu kichern, doch ein neuerlicher Hustenanfall raubte ihm den Atem. Besorgt reichte Pilgra ihm sein Glas Likör. Lessa eilte in ihr Zimmer und kam mit einer dunkelbraunen Flasche und einem Löffel zurück.
»Hier. Nimm eine Dosis von diesem Saft. Er enthält ein Heilmittel, das Oldive in den Akki-Dateien entdeckt hat und das hartnäckigen Husten löst.« Sie verabreichte ihm einen Löffel voll Saft. »In den Süden zu ziehen war eine kluge Entscheidung. Das kann deiner Gesundheit nur gut tun.«
F'lar beendete seine Arbeit und steckte die Kopie der Übertragungsurkunde, die für M'rand und Pilgra bestimmt war, in eine Plastikhülle. Während M'rand noch nach Luft schnappte, machte der Weyr-Führer von Benden vor Pilgra eine Verbeugung und reichte ihr die Urkunde. »Ich schlage vor, ihr begebt euch noch heute dorthin.«
»Heute?« Pilgra rang jetzt genauso nach Atem wie ihr Gemahl.
»Warum denn nicht? Was habt ihr bei diesem scheußlichen Wetter Besseres zu tun?«, bekräftigte Lessa. »Eure Weyr-Leute sollen euch ein paar Sachen einpacken, viel braucht ihr in dem warmen Klima ohnehin nicht. Den Rest lasst ihr euch einfach nachschicken.«
»Ist das nicht ein bisschen überstürzt?«
»Euren Geschwaderführern und den jungen Königinreiterinnen könntet ihr keine größere Freude bereiten«, meinte Lessa scheinheilig. Als Pilgra ein unglückliches Gesicht machte, fügte sie hastig hinzu: »Natürlich werden sie euch vermissen, aber seien wir doch ehrlich - es gibt nichts Schöneres für eure potenziellen Nachfolger, als endlich selbst die Zügel in der Hand zu halten. Um den alten, verknöcherten G'dened braucht ihr euch nicht zu kümmern. Cosira wird seine verletzten Gefühle schon besänftigen. Nehmt euch ein Beispiel an D'ram. Das Leben auf dem Landsitz an der Meeresbucht hat ihm frische Kräfte verliehen und seine angeschlagene Gesundheit wiederhergestellt. Gewiss, du und M'rand wart vortreffliche Weyr-Führer, doch niemand wird es euch nachtragen, wenn ihr in den Ruhestand geht und den Abschied nicht unnötig lange hinauszögert.«
»F'lar meint, wenn wir die beiden begleiten würden, könnte G'dened ihnen keine Vorwürfe mehr machen« , erzählte Mnementh Lessa. Aber er sagt auch, dass er selbst noch nicht bereit ist, sich aufs Altenteil zu begeben.
Er ist ja auch zwanzig Planetenumdrehungen jünger als M'rand und G'dened. Von deinem Reiter erwarte ich, dass er bis zum Ende der Fädensaison
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