Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
ihr Gesicht. »Es sollte ein wundervolles emotionales und sexuelles Erlebnis sein. Wir wissen genau, was unsere Drachen empfinden, und unsere Gefühle spiegeln sich in ihnen wieder. Wenn gewöhnliche Menschen sich lieben, ist es eine beglückende Erfahrung. Doch wir Drachenreiter erleben alles doppelt intensiv.« Er legte eine kleine Pause ein, ehe er fortfuhr: »Das hättest du schon viel früher durchleben können, Tai. Ich bin entsetzt, wie man dich behandelt hat. Kein Drachenreiter darf eine Frau mit Gewalt nehmen, selbst dann nicht, wenn seine Gefühle von seinem Drachen beherrscht werden.«
Sie legte ihre Hand an seine Wange und lächelte. »Ich bin ja so froh, dass ich dich erwählt habe. Du kennst mich gut, und ich danke dir für alles.«
»Deine Dankbarkeit ist mir einen Schlangenschiss wert«, versetzte er hitzig. Er zog sie in seine Arme und hätte sie am liebsten noch einmal geliebt, doch dieses Mal mit rein menschlicher Lust. »Ich will nicht Dankbarkeit von dir, Tai.« Er lockerte seinen Griff, als er spürte, dass sie sich verkrampfte. Dann sah er ihr in die Augen. »Du gefielst mir schon bei unserer ersten Begegnung im Archiv. Aber als du durchblicken ließest, dass du mich kanntest, hegte ich den Verdacht, dass Mirrim dich gegen mich aufgehetzt hat. Wahrscheinlich behauptete sie, ich sei wild und rücksichtslos. Doch das bin ich nicht. Ich halte mich für einen guten Geschwaderführer, und die Reiter vertrauen mir. Mir kam es darauf an, dass du mich aus freien Stücken zu deinem Partner erwähltest, Tai. Unsere Verbindung sollte ohne äußeren Zwang geschehen, und nicht, weil deine Zaranth in Hitze kam und mein Golanth der einzige Drache war, der sich in ihrer Nähe befand.«
Eine geraume Zeit lang blickte sie ihn an. Dann legte sie ihre Hand auf seine Schulter.
»Wie hast du diese Situation gedeichselt?«, fragte sie zaghaft.
»Wie ich …?« Verdutzt brach er ab. Sie meinte wohl, wie er es bewerkstelligt hätte, dass Zaranth Golanth herausforderte. »Bitte glaube mir, nicht einmal ich habe Einfluss auf den Zyklus eines grünen Drachen.« Er lachte. »Zaranth hat sich halt in meinen Golanth verguckt und ihn dann nach allen Regeln der Kunst verführt.«
Doch dann wurde er nachdenklich. Drachen konnten sehr raffiniert sein.
»Gab es im Monaco-Weyr denn gar keinen Drachen, den Zaranth bevorzugte?«, erkundigte er sich. »Hat Mirrim dir nicht gesagt, du solltest dir einen passenden Partner aussuchen und Zaranth deine Wahl mitteilen?«
Sie wich seinem Blick aus. »Mirrim darfst du keine Vorwürfe machen, F'lessan. Sie erwähnte etwas in der Art. Aber ich fand keinen Reiter, der mir gefiel.«
»Es musste ja nicht unbedingt jemand aus dem Monaco-Weyr sein.«
»Jetzt bist du wieder böse auf mich.« Ohne sich zu rühren, lag sie neben ihm.
»Wann war ich denn schon einmal böse auf dich?«, fragte er verwundert.
»Als du von Fort zurückkamst.«
Er blinzelte.
»Als du mich beim Schwimmen erwischt hast, nachdem ich … nachdem ich …«
»Nachdem du dir Verletzungen zugezogen hattest.« Als er an die Vandalen dachte, überkam ihn von neuem Wut.
»Siehst du, du bist böse auf mich.«
»Nein, das stimmt nicht.« Plötzlich bemerkte er, dass sie lächelte. Ihr Körper hatte sich wieder entspannt, und ihre Hände lagen locker auf seinem Rücken. »Dir habe ich nichts vorzuwerfen, Tai, aber ich bin wütend auf jeden, der dir wehgetan hat.«
»Ich muss erst noch lernen, deine Stimmungen richtig zu deuten.«
»Willst du das wirklich, mein Liebling?«, flüsterte er liebevoll.
»Ob ich was will?«
»Lernen, mich zu verstehen. Ich für meinen Teil möchte dich gern näher kennen lernen.« Er drückte einen sanften Kuss auf ihren Mund und spürte, wie ihre Lippen unter der Berührung zuckten. Dann drückte er ihr Gesicht an seine Brust.
»In dieser Position ruhen unsere Drachen jetzt«, murmelte sie.
Er streichelte ihr Haar und legte seine Wange auf ihr Haupt. »Ja, ich weiß. Sie haben es sich auf dem Felssims bequem gemacht. Gleich schlafen sie ein.«
»So wie wir?«
»So wie wir.« Ihm gefiel die Vorstellung, mit Tai in seinen Armen einzuschlummern.
Ich sagte doch, meine Jagd würde höchst erfolgreich verlaufen , mischte sich Golanths Stimme in seine Gedanken. Hatte sein Drache diese Verbindung eingefädelt? Weil er F'lessans geheimste Wünsche kannte?
Harfnerhalle - 1.28.31
»Du wolltest mit mir sprechen?«
Sebell fuhr zusammen. Pinch hatte die Tür so leise geöffnet und wieder
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