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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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herangaloppierenden Renner, das Rumpeln von Karrenrädern und lautes Stimmengewirr. Lioth, der Bronzedrache des Weyr-Führers von Fort, N'ton, legte den mächtigen Kopf schräg und ließ die orange glühenden Augen aufgeregt kreiseln.
    Sie kommen, Sharra , meldete Rutil und reckte den Kopf drohend in die Richtung der Fanatiker. Deren skandiertes Protestgeschrei geriet ins Stocken, als sie das Trommeln der Hufe und die gebrüllten Befehle hörten. Ihr Anführer ließ sich von der nahenden Verstärkung indessen nicht beeindrucken und feuerte seine Leute zu noch leidenschaftlicheren Widerstandsbekundungen gegen das Akki auf.
    »Die Traditionen müssen aufrecht erhalten werden!« Seine trotzige Haltung, der stechende Blick und das kampfeslustig vorgeschobene Kinn stärkten seinen Anhängern den Rücken. »Weg mit dem Monstrum!«
    »Kehrt zu den alten Traditionen zurück!«, kreischte eine der drei Frauen und fuchtelte mit einer blutigen Hand vor Rutils Kopf herum, der das tobende Frauenzimmer ungerührt anstarrte.
    »Unsere Petitionen wurden ignoriert!«
    »Wir wehren uns gegen das Monstrum!«
    »Wir lehnen das moderne Zeug ab!«
    »Weg mit dem Monstrum! Weg mit dem Monstrum!«
    Sharra und Oldive ließen das Geschrei mit stoischer Ruhe über sich ergehen.
    Als sich der Verstärkungstrupp näherte, falteten die Drachen ihre Schwingen zusammen und gaben den Berittenen den Weg frei. Lioth rückte enger an Rutil heran. Sharra wusste, das sein Reiter, N'ton, sich in der Vorhut befinden würde. Doch als Erste trafen zwei von Lord Groghes Söhnen ein, die auf einem kräftigen grauen Renner saßen, der weder Sattel noch Zaumzeug trug und nur mit einem Stallhalfter gelenkt wurde. Kurz vor den Rebellen parierte Haligon den Grauen durch und schwang sich von seinem Rücken. Seine Miene und seine Haltung drückten eine solche Wut aus, dass die Protestierenden ängstlich zurückwichen.
    Manchmal kommt es vor, dass einem in den dramatischsten Augenblicken Nichtigkeiten auffallen, und so bemerkte Sharra, dass Haligons elegante Festkleidung von den grauen Haaren des Renners verunziert wurde. Horon, der sich breitbeinig neben seinem Bruder aufpflanzte, machte einen ähnlich verwegenen Eindruck.
    Eine Gruppe blau gekleideter Harfner, angeführt von Meisterharfner Sebell, eilte zu Fuß herbei. Es folgte ein von N'ton gelenkter Karren, auf dem sich tatendurstige Pächter drängten, manche mit Knütteln oder Keulen bewaffnet. Die Eingekesselten hatten sich von ihrem ersten Schrecken erholt und nutzten die Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wurde, um erneut zu protestieren.
    »Zerstört alles, was mit dem Akki zu tun hat!«
    »Pern muss sauber bleiben!«
    »Haltet euch an die Traditionen!«
    »Vom Akki kann nichts Gutes kommen!«
    Buhrufe ausstoßend, sprangen die Pächter von dem Karren, die Knüppel drohend erhoben. Auf dem Vehikel hatten auch ein paar Personen in grüner Kleidung gesessen, welche sie als Angehörige der Heilerzunft auswies. Die hetzten nun die Treppe hinauf zu Sharra und Oldive.
    »Sieh nach, wie groß der angerichtete Schaden ist, Keita«, bat Oldive die Gesellin, die als Erste bei ihm anlangte. »Geh zuerst in die Krankenstation.«
    Sharra spürte, wie Oldive am ganzen Leib zitterte. »Hat jemand einen Umhang für Meister Oldive?«, rief sie. Sie merkte, dass sie selbst entsetzlich fror, jetzt, da sich der Adrenalinpegel in ihrem Blut allmählich wieder senkte.
    »Harfner!«, wandte sich Sebell an seine Leute. »Geht mit Keita und helft ihr!«
    Derweil skandierten die Fanatiker pausenlos ihren aberwitzigen Sprechgesang - bis Lord Groghe auf der Bildfläche erschien. Er ritt auf einem gesattelten Renner, denn für sportliche Extravaganzen war er nicht mehr jung genug. Und dankbar vermerkte Sharra, dass ihr jemand einen pelzgefütterten Umhang um die Schultern legte.
    »Weg mit dem Monstrum!«
    »Haltet euch an die alten Bräuche!«
    »Ruhe!« , donnerte Groghe, seinen mächtigen Renner so kurz vor der Gruppe zügelnd, dass der Anführer der Saboteure beinahe unter die Hufe gekommen wäre. Der Kerl warf sich im letzten Moment zur Seite und landete auf den Knien. Erst jetzt vergegenwärtigte sich Sharra, dass die Reaktionäre die Dreistigkeit besaßen, grüne Gewänder zu tragen. Es war nicht das originale Grün der Heilerzunft, doch leicht mit dieser Nuance zu verwechseln, und es erklärte, wie sie sich unbehelligt Zutritt zu der Heilerhalle verschaffen konnten.
    Das Gesicht zorngerötet, stierte Groghe auf den Mann hinunter.

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