Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Mit seinem weiten, sich bauschenden Umhang und den prächtigen Festtagsgewändern gab der Burgherr eine Furcht einflößende Erscheinung ab.
    Es herrschte eine gespannte Stille, die plötzlich von einem jämmerlichen Stöhnen unterbrochen wurde.
    »Ich bin verletzt!«, schrie eine Frau und blickte erschrocken auf ihre blutbesudelte Hand, mit der sie sich die Stirn abgewischt hatte.
    »Von mir aus kannst du verbluten!«, herrschte Sharra sie an.
    »Kopfverletzungen bluten immer stark«, mischte sich Oldive ein und stieg die Treppe herunter. Sharra folgte ihm eilig. Oldive schlug den Umhang zurück, den ihm jemand um die Schultern gelegt hatte, fasste in seine Gürteltasche und holte eine Bandage hervor. Als er sich der Frau näherte, zuckte sie zurück, doch er brauchte nicht lange, um die Art der Wunde einzuschätzen. »Das muss genäht werden«, konstatierte er.
    Die Frau erbleichte und fiel in Ohnmacht.
    »Nein!«, schrie der Anführer der Saboteure. Er beugte sich über die Frau, wie um zu verhindern, dass der Heiler sie anfasste. »Nein! Keine Eingriffe, die das Monstrum ausgeheckt hat. Erspart ihr diese Schändung!«
    Groghe stieß einen Fluch aus. Seine Erregung übertrug sich auf den Renner, der nervös zu tänzeln anfing. Unter den Umstehenden erhob sich wütendes Gemurmel.
    »Lass sie doch krepieren, Heiler!«, grölte jemand.
    »Erspar ihr die Schändung durch deine Heilkunst!«, spottete ein anderer.
    »Wunden sind seit jeher genäht worden, und nicht erst, seit das Akki sich wieder einschaltete!«, wandte sich Oldive an den Anführer. »Aber hier könnte man tatsächlich darauf verzichten. Die Frau wird auf keinen Fall verbluten.«
    »Schade!«, kommentierte ein Zyniker.
    Oldive hob eine Hand, und die Menge schwieg respektvoll. »Die Schnittwunde ist lang, geht aber nicht tief. Die Blutung hört von selbst auf, doch wenn man die Verletzung nicht näht, bleibt eine hässliche Narbe zurück. Außerdem muss man an der Stelle das Kopfhaar abrasieren, um eine Infektion zu vermeiden. Taubkraut wird die Schmerzen lindern.« Er legte eine Pause ein und fuhr in nüchternem Ton fort: »Ich bitte zu beachten, dass das Taubkraut bereits auf Pern wuchs, als noch keines Menschen Fuß diesen Planeten betreten hatte.«
    Der Anführer starrte Oldive hasserfüllt an.
    »Durch meine kostenlose Beratung habe ich hiermit meine Pflicht als Heiler erfüllt«, schloss Oldive. »Zu einer Behandlung kann und darf ich niemanden drängen.«
    »Keine Behandlung durch jemanden, der dem Monstrum verfallen ist!«, schrie einer der Fanatiker.
    Oldive nickte nur. »Dann sorgt selbst dafür, dass es der Frau besser geht.« Äußerlich gefasst, wandte er sich von der Gruppe ab. Sebell stellte sich an seine Seite, um zu bekunden, dass er seine Vorgehensweise billigte.
    In diesem Moment kam die Gesellin Keita aus der Halle gestürmt, gefolgt von anderen Heilkundigen. Alle machten einen bestürzten, niedergeschmetterten Eindruck.
    »Sie haben Moriltons letzte Lieferung völlig zerstört«, rief Keita und ballte die Fäuste. »Es wird Monate dauern, um Ersatz zu beschaffen. Der Destillationsraum ist total verwüstet. Sämtliche Flaschen, Behälter und Kanister wurden geleert, und auf den Inhalt haben sie …« - ehe sie fortfahren konnte, musste sie tief Luft holen - »gepinkelt!«
    Ehe Groghe einschreiten konnte, schlug ein Pächter den Rebellen, der ihm am nächsten stand, mit einem Knüppel zu Boden.
    »Keine Gewalt!«, brüllte Groghe. »Das verbiete ich!« Die Menge, die dabei war, sich auf die Saboteure zu stürzen, hielt angesichts von Lord Groghes geballtem Zorn inne. »Ich bin der Burgherr. Ich verhänge Strafen. Und diese Übeltäter werden bestraft, darauf habt ihr mein Wort!« Mit einem kräftigen Schenkeldruck trieb er sein Reittier nach vorn. »Du da!« Mit dem Finger stach er auf den Anführer ein, der erschrocken zur Seite sprang, um sich vor den mächtigen Hufen des Renners in Sicherheit zu bringen. »Wie heißt du, woher kommst du, und welcher Zunft gehörst du an?«
    »Alle tragen grüne Bekleidung, Lord Groghe«, flocht Keita mit erhobener Stimme ein.
    »Aber ich sehe weder Rangabzeichen noch Burgfarben«, stellte Sebell fest, der die Rebellen forschend umkreiste.
    »Ich frage dich noch einmal!«, wetterte Lord Groghe. »Wie heißt du, woher kommst du, und welcher Zunft gehörst du an?«
    Er und die Umstehenden warteten ungeduldig auf die Antwort. Die Rebellen blickten trotziger drein denn je.
    »Durchsucht sie!«, befahl

Weitere Kostenlose Bücher