Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
Vom Netzwerk:
gegenseitige Geplänkel meistens genoss. Sie ließ den
letzten Schluck Wein in ihrem Weinglas kreisen. „Du, sag mal, hast du Miris
Drache wirklich vor 50 Jahren zuletzt gesehen?“
    „Wieso fragst du?“,
wollte Lance vorsichtig wissen.
    „Na, weil Miri mir erzählt hatte, sie sei mit Maxi aufgewachsen, also
1:1, sprich Maxi war damals noch ein kleiner Drache. Dann konntest du sie ja
unmöglich vor 50 Jahren getroffen haben. So alt ist Miri schließlich noch
nicht“, schloss sie mit einem Grinsen.
    „Ach so, das meinst du. Auch wenn Miri den Eindruck hatte, Maxi sei
gleich alt wie sie selbst, war Maxi zu dem Zeitpunkt mindestens 132 Jahre alt.
So alt müssen wir nämlich mindestens sein, um einen Schützling zu übernehmen.
Das ist natürlich, gemessen an einem Drachenleben, nicht viel, also machte sie
bestimmt einen sehr jungen Eindruck.“
    „Aha.“ Irgendwie hatte es ja schon etwas Surreales, hier mit einem
Drachen zu diskutieren und seine Erklärungen ohne die geringsten Zweifel für
bare Münze zu nehmen. Aber egal. Solche Überlegungen lohnten sich nicht, wenn
man morgens schon gar nicht mehr darüber nachdachte, ob das Ding neben einem
auf dem Kopfkissen ein Stofftier ist oder nicht. Kaja gähnte. Der Drache fiel
prompt mit ein. „Lass uns ins Bett gehen, morgen ist auch noch ein Tag“, schlug
er vor.
    „Gute Idee. Und versuch mich daran zu erinnern, Max auf seinem Handy
anzurufen. Vielleicht kann ich Simon dann abends gleich mitteilen, wo er ihn
erreichen kann.“
    „Klar“, antwortete
Lance, der allerdings seine Zweifel hatte, ob es so einfach werden würde.
    In der Zwischenzeit war Miri in der verrauchten Bar bei ihrem vierten
Tequila angekommen und fragte sich ernsthaft, was in aller Welt sie dazu bewogen
hatte, für das hier einen sehr entspannten Abend mit Kaja abzubrechen. Die
Musik war schlecht und wie immer viel zu laut, und vor lauter Rauch sah man
kaum die Hand vor den Augen. Schnell leckte sie sich das Salz von ihrem
Handrücken, kippte den Tequila und biss in die Zitrone. Das Gute war, dass die
Zunge nach dem zweiten Shot jeweils schon komplett taub war. Gelangweilt
musterte sie die mehr oder weniger motiviert tanzenden Leute, wenn dieses
Gewippe überhaupt Tanzen genannt werden konnte. Das war ja heute wieder mal
eine vergebliche Aktion gewesen, hierher zu kommen. Plötzlich spürte sie eine
Hand auf ihrer Hüfte.
    „Und? Hast du mich
heute schon vermisst?“, flüsterte ihr eine Stimme ins Ohr.
    Genervt dachte sie: Heute? Wohl eher die letzten zwei Wochen. Sie
wandte sich demonstrativ ab, obwohl sie trotz ihrer Verstimmung die Hitze
seiner Hand bemerkte und spürte, wie sich das Kribbeln in ihrem Bauch zu einem
Buschfeuer entwickelte.
    „Lass doch diese Spielchen! Du freust dich doch auch, mich zu sehen“,
brummte er und zog sie näher an sich ran. „Lass uns gehen.“ Miri seufzte
innerlich. Vielleicht hat es sich ja doch gelohnt, dachte Miri, wunderte sich
aber doch kurz, wieso sie sich nicht mehr freute. Sie drehte sich zu dem Mann
um, hakte sich bei ihm ein und ließ sich von ihm nach draußen in die dunkle
Nacht führen.

Kapitel 21
    Freitagmorgen
versuchte Kaja mehrmals vergeblich, Max auf seinem Handy zu erreichen.
    „Der Teilnehmer ist momentan nicht erreichbar, piep, piep, piep…“
    Langsam machte sie sich wirklich Sorgen um ihren Chef. Sie hatte keine
Ahnung, wo er stecken konnte. War ihm vielleicht etwas passiert? Kaja trank
ihren Kaffee aus und machte sich lustlos fürs Büro fertig. Heute würde wohl wieder
so ein langweiliger Tag im Geschäft werden. Immer noch hatte sie keinen neuen
Auftrag. Sie seufzte. Das konnte sie am wenigsten leiden. Dieses blosse
Absitzen von Anwesenheitszeit machte sie immer halb wahnsinnig. Zum Glück war
das die letzten Jahre praktisch nie vorgekommen, weil sie immer mit irgendeinem
spannenden Projekt beschäftigt gewesen war. Gedankenverloren spielte sie mit
ihrem Schlüssel. Na ja, es half ja alles nichts, sie musste jetzt wohl los.
Zorro wartete schon wedelnd an der Tür.
    „Dir ist das egal, was?“, meinte sie mürrisch, konnte sich aber ein
Lächeln nicht verkneifen, als sie seinen erwartungsvollen Blick sah. „Hast ja Recht,
für dich ändert sich ja tatsächlich nichts. Im Büro auf dem Boden zu liegen ist
immer gleich spannend, ob ich jetzt arbeite oder am Computer Sudokus löse. Los
komm, lass uns gehen.“
    Nach zwei Stunden Nichtstun stieß sie sich frustriert vom Schreibtisch
ab. „Aargh! Ich kann das nicht

Weitere Kostenlose Bücher