Die Drachenschwestern
dem
Arm ihre Wohnung. Prompt stolperte sie fast über Simon, der dicht vor der Tür
stand.
„Simon!“
„Kaja! Hast du jemand anders erwartet?“, fragte er belustigt. „Wir
sind doch verabredet, oder?“
„Äh, ja“,
stotterte sie. „Klar habe ich dich erwartet. Ich dachte bloss…“
„Tim lässt sich entschuldigen, falls du den vermisst. Er stösst
vielleicht später noch zu uns, er musste noch einen Termin wahrnehmen.“ Simon ließ
seinen Blick anerkennend über Kajas Erscheinung gleiten. „Aber ich kann dir
versichern, er wäre begeistert, wenn er dich jetzt sehen könnte!“
„Ich… äh, danke. Hast du genug Platz in deinem Auto für ein zweites
Untier, oder soll ich dir in meinem Auto nachfahren?“, lenkte sie vom Thema ab.
Simon schmunzelte über diesen offensichtlichen Versuch. „Kein Problem,
ich bin mit unserem Geschäftswagen hier. Ich habe sogar eine zweite Transportbox
in meinem Auto. Die Hunde kommen sich also sicher nicht in die Quere.“
„Super! Und wo
wollen wir hin?“
„Ich dachte, du könntest etwas vorschlagen. Ich bin schließlich Berner
und kenne mich hier nicht so aus“, antwortete er mit einem verschmitzten
Grinsen in breitestem Bernerdialekt.
Schnell überlegte Kaja. „Lass uns ins Irish Pub gehen. Um diese Zeit
sollte es noch nicht allzu laut sein, und wenn wir Lust haben, können wir noch
eine Runde Dart spielen, wenn wir mit der Detektivarbeit fertig sind.“
„Dart?“, fragte er
zweifelnd?
„Ja, du wirst sehen, es macht Spaß – ähnlich wie Schach spielen, nur
dass ich hier wenigstens eine kleine Gewinnchance habe“, zog sie ihn auf.
„Okay, ich gebe
mich geschlagen. Du musst mich einfach lotsen.“
Sie hatten Glück und fanden in nicht allzu großer Entfernung zum Pub
einen Parkplatz. Der Einfachheit halber beschlossen sie, die Hunde, die ganz
friedlich in ihrer jeweiligen Box lagen, vorerst im Auto zu lassen und im
Anschluss noch kurz an den See zu gehen, um sie herumtoben zu lassen.
Simon hielt ihr die Tür auf und sie traten in die urige Gemütlichkeit
des Lokals ein. Es handelte sich um ein typisches Pub mit einer Bar in der
Mitte, Sitznischen entlang der Wände, einem Billardtisch in der einen Ecke und
zwei Dartscheiben an der hinteren Wand. Simon bestellte sich ein Guinness,
während Kaja lieber einen Cidre, einen Apfelwein wollte.
„Für dich auch
eine Portion Fish & Chips?“, wollte Kaja wissen.
„Gibt’s dass denn
hier?“
„Ja klar. Richtig
gute sogar. Also?“
„Gerne.“
„Woher kommen denn diese anglikanischen Einflüsse?“, wollte Simon
amüsiert wissen. „Das hätte ich nicht erwartet von jemandem, der so unter dem
Einfluss der Grande Nation aufgewachsen ist“, meinte er, auf Frankreich
anspielend.
„Ach, der Einfluss ist bei mir nicht so groß. Meine Großmutter denkt
da mehr global und schlussendlich habe ich wohl zu viel tolerantes
Schweizerblut in mir“, lachte Kaja.
Als sie fertig gegessen und versucht hatten, die fettigen Finger mehr
oder weniger erfolgreich an den untauglichen Servietten sauber zu wischen, kam
Simon auf den eigentlichen Grund ihres Treffens zu sprechen.
„Hat sich bei dir
noch etwas getan?“, wollte er von Kaja wissen.
„Tja, das könnte man wohl so sagen.“ Sie erzählte ihm, wie sie
wiederholt und jedes Mal vergeblich versucht hatte, Max zu erreichen. Sie
beschrieb ihm detailliert alles, was sie von Thea erfahren hatte. Und
schlussendlich natürlich auch von ihrer überraschenden und fristlosen Kündigung
heute Nachmittag. Als sie geendet hatte, nickte er. „Sind das überhaupt
Neuigkeiten für dich?“, fragte Kaja.
„Teils, teils.
Aber jetzt sag erst mal, wie geht es dir denn jetzt? So ohne Job?“
„Tja, ich weiß nicht recht. Je nach Stimmung überwiegt mal das eine
oder das andere Gefühl.“ Sie strich das fleckige Tischtuch glatt. „Seit der
Fusion wurde die Arbeitsatmosphäre spürbar schlechter – auf die Dauer wird das
nicht mal von spannender Arbeit wettgemacht. Und jetzt gegen Schluss hatte ich
ja nicht einmal das mehr.“
„Was hattest du
nicht mehr?“
„Ich habe keine neuen Aufträge mehr bekommen. Und nichts stresst mich
mehr, als meine Zeit im Büro abzusitzen und nichts zu tun zu haben.“
„Das verstehe
ich“, stimmte Simon ihr zu.
„Langer Rede kurzer Sinn, ich finde die Kündigung grundsätzlich unter
jeder Sau und hier wird definitiv ein krummes Ding gedreht, auch wenn ich noch
nicht weiß, was genau. Aber, und das ist ein großes Aber, ich
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