Die Drachenschwestern
hierher zurückkommen, um meine Batterien
aufzuladen.“ Sie verstummte. „Zu mehr hat es die letzten paar Jahre leider nie
gereicht. Komm, lass uns nachsehen, ob Mémé überhaupt zu Hause ist.“
„Hast du uns denn
nicht angemeldet?“
„Nein, ich wollte sie überraschen. Wobei, wenn ich es recht bedenke,
wollte ich das das letzte Mal, als ich hergekommen bin, auch schon. Und
trotzdem hatte sie mich erwartet.“ Sie runzelte die Stirn.
„Intuition“, beschloss Miri. „Wie auch immer. Wir werden es ja gleich
herausfinden. In der Küche brennt auf jeden Fall Licht, also wird sie wohl hier
sein.“
Kaja stieß die alte Holztür auf. Ihr Eintreten ließ die beiden Leute
darin schuldbewusst auseinander fahren. Mémé hatte sich als erste wieder
gefasst und sprang sogleich vom Küchentisch auf und eilte zu Kaja, um sie zu begrüßen
und in die Arme zu schließen. „Da ist ja noch jemand,“ bemerkte sie. „Kommt nur
herein.“
Miri, die eine solch freundliche Begrüßung nicht gewohnt war, trat
verlegen in die Küche. Mémé ließ ihr sogleich eine ähnliche Umarmung zukommen wie
Kaja und drückte sie fest an sich. „Ich bin Josephine und du musst eine
Freundin von Kaja sein.“
„Ja, das bin ich.
Ich bin Miri.“
„Setzt euch doch erst mal. Kaja, wie du siehst, habe ich gerade Besuch.“
„Das ist Luc“, fügte sie an Miri gewandt hinzu.
„Sollte es mir diesmal wirklich gelungen sein, dich mit meinem Besuch
zu überraschen?“ fragte ihre Enkelin erstaunt. Mémé schaute doch tatsächlich
ein wenig verlegen.
„Offensichtlich.“
Kaja schaute sie ungläubig an.
„Ich war ein wenig abgelenkt in letzter Zeit“, verteidigte sie sich.
Kaja schmunzelte und blickte demonstrativ zu Luc, welcher seinerseits demonstrativ
seine Hände betrachtete. „Ja, das kann ich mir gut vorstellen.“
„Wollt ihr einen heißen
Tee?“, lenkte Mémé ihre Gäste ab.
„Das wäre schön“,
schaltete sich Miri ein, die sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte.
„Dann gehe ich
dann mal“, brummte Luc.
„Nein, bleib doch noch“, meinte Kaja und fasste seine Hand. „Ich habe
auch noch deine Kerze im Auto.“
„An die hast du
gedacht?“, freute er sich.
„Na klar.“
„Und diesem jungen
Kerl, wie heißt er noch gleich?“
„Tim“, half Kaja ihm weiter, darauf bedacht, einen leichten Tonfall
beizubehalten, „nein, die muss ich ihm noch geben. Wenn ich ihn das nächste Mal
treffe.“
„Ich hätte gedacht, du würdest ihn mitbringen, wenn du das nächste Mal
kommst“, schaltete sich Mémé ein. Entschuldigend wandte sie sich an Miri: „Das heißt
nicht, dass du nicht herzlich willkommen wärst.“
Miri lächelte sie
an. „Ich weiß. So habe ich’s auch nicht aufgefasst.“
Kaja murmelte etwas
unverständlich: „Ich hole jetzt schnell die Kerze.“
Luc stand auf und küsste Josephine kurz auf die Wange. „Ich geh gleich
mit zum Auto und nachher nach Hause. Ihr habt bestimmt viel zu besprechen.“
„Mais bien sûr.“ Sie küsste ihn zurück und strich ihm mit
offensichtlicher Zuneigung eine widerspenstige weiße Haarsträhne aus dem
Gesicht.
„Wie lange läuft denn das schon zwischen euch?“, wollte Kaja wissen,
als sie nebeneinander zum Auto gingen.
„Hm, das fragst du
am besten deine Großmutter“, murmelte er in seinen Bart.
„Ja, ja, das werde ich sicher auch“, antwortete sie ungeduldig. „Aber
jetzt habe ich eben dich zuerst alleine in die Finger gekriegt.“
„Ich kann dir den genauen Zeitpunkt gar nicht nennen.“ Jetzt schaute
er sie direkt an. „Ich bewundere Josephine schon seit ewigen Zeiten. Du ahnst
nicht, wie glücklich ich jetzt gerade bin. Nur… ist das für dich auch okay?“
Kaja spürte einen Moment in sich hinein und ordnete die verschiedenen
Gefühle und Gedanken, die in ihr drin durcheinander wirbelten. Dann grinste sie
ihn an. „Ich finde es wunderbar. Ich hatte nur nicht damit gerechnet. Ihr seid
beide ziemliche Geheimniskrämer!“
Luc wurde rot. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab zu kontern: „Du
bist kein bisschen besser. Was ist denn jetzt nun mit Tim?“
Sie seufzte. „Wie ein Pitbull, richtig? Du lässt einfach nicht locker.“
Luc ließ sich jedoch nicht ablenken sondern blickte sie nur
erwartungsvoll an. Schließlich gab sie es auf.
„Ich mag Tim sehr, nur nützt mir das ja herzlich wenig, wenn er die
ganze Zeit unterwegs ist, oder?“
Luc runzelte die
Stirn. „Unterwegs?“
„Ja, im Moment ist er gerade nach Island unterwegs.
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