Die Drachenschwestern
umsonst Sorgen“, sagte Kaja.
„Ja, das hoffe ich auch“, antwortete Simon, was nicht unbedingt dazu
beitrug, Kaja zu beruhigen.
Die restliche Zeit bis Freitagmittag verging wie im Flug. Miri wartete
bereits vor ihrer Wohnung auf der Straße.
„Toll, dass es
klappt“, begrüßte Kaja sie.
„Ich freu mich auch. Ich hatte solches Glück, ich konnte meine alte
Nachbarin überreden auf Chili aufzupassen.“
„Stimmt ja, der
muss ja auch versorgt sein. An Chili hatte ich überhaupt nicht gedacht.“
„Ja, den kann ich schlecht mitnehmen, so wie du Zorro mitnimmst. Aber
eben, ich hatte Glück und Frau Weber ließ sich erweichen.“
„Stört dich das
nicht, wenn jemand nur widerwillig deine Katze versorgt?“
„Ach, sie tut nur so. Tatsache ist, sie liebt ihn heiß und innig,
verwöhnt ihn Tag und Nacht und ich darf ihn nach dem Wochenende wieder auf Diät
setzen. Sie nörgelt nur rum, damit der Eindruck entsteht, sie hätte immer noch
ein vielbeschäftigtes Leben.“
„Dann ist ja gut.
Richte dich ruhig bequem ein, wir werden einige Stunden unterwegs sein.“
Miri drehte sich im Beifahrersitz um und begrüßte Lance und Zorro,
bevor sie sich die Schuhe von den Füssen streifte und sich wohlig streckte.
„Ich habe Autoreiseproviant dabei.“ Sie bückte sich und zog aus ihrem Rucksack
verschiedene Packungen. „Mikado und Schokoreiswaffeln, Fruchtsaft, heißen
Kona-Kaffee, Äpfel, und als Krönung verschiedene Käse-und Schinkenbrötchen.“
Kaja lachte.
„Magst du diese Dinge nicht?“
„Doch, aber schau mal nach in der Tasche hinter meinem Sitz. Miri
griff danach und sah hinein. Jetzt musste auch sie lachen. Exakt dieselben
Dinge, ohne den Kaffee, dafür noch ein paar Energy-Müsliriegel und einige
Flaschen Wasser.
„So tollen Kaffee habe ich nicht“, meinte Kaja freimütig. „Ich habe
ehrlich gesagt gehofft, du würdest welchen mitnehmen.“
„In dem Fall habe
ich den Auftrag ja erfüllt. Willst du gleich eine Tasse?“
„Gerne.“
„Mag deine Großmutter
Kaffee?“
„Diesen hier
bestimmt.“
„Dann ist ja gut.
Ich habe ihr eine Tüte mitgebracht, als Gastgeschenk.“
„Tatsächlich?“,
wollte Kaja ein wenig neidisch wissen. „Das wäre doch nicht nötig gewesen.“
„Doch, sicher ist das nötig. Schließlich komme ich durch dich und Mémé
zu einem lang vermissten Urlaub.“
Nach einer Weile merkte
Kaja unschuldig an: „Die Hälfte reicht für Mémé sicherlich auch.“
Miri grinste.
„Keine Angst, ich habe dir auch welchen mitgebracht.“
Kaja grinste verlegen zurück. „Ertappt. Dein Kaffee macht einfach
süchtig und bringt offenbar meine schlechtesten Seiten zum Vorschein. Du musst
mir keinen schenken. Wenn du mir sagst, wo ich ihn kaufen kann, besorg ich ihn
mir selber.“
„Okay, ich
schreibe dir die Bezugsadresse auf, wenn wir wieder zurück sind. Aber die
Packung, die ich Dir zugedacht habe, darfst Du trotzdem behalten.“
„An uns denkt
wieder einmal niemand, typisch!“, beschwerte sich Lance.
„Genau“, fiel Zorro winselnd mit ein, der ausnahmsweise einmal einer
Meinung war mit dem Drachen.
Kaja verdrehte die Augen. „Miri, kannst du bitte Lance einen Apfel
reichen und Zorro mit einem dieser Riesenhundekekse zufriedenstellen?“
„Klar.“ Sie bückte sich in den Fußraum um in ihrer Tasche zu wühlen,
fischte dann aus Kajas Proviant den besagten Hundekeks und legt es vor die
beiden hin. Zorro war hell begeistert, was man von Lance nicht gerade behaupten
konnte.
„Ein Apfel? Ist das dein Ernst?“
„Die klaust du mir doch immer. Deshalb dachte ich, du würdest dich
freuen.“
Konsterniert betrachtete Lance die Frucht, bis er schließlich mit
schicksalsergebener Miene hineinbiss.
„Ich weiß gar nicht was du hast“, ließ sich ein zufrieden kauender
Zorro vernehmen, „ist doch toll!“ Jetzt war Lance an der Reihe entnervt die
Augen zu verdrehen.
Acht Stunden später, nach zahlreich verputzten Brötchen und
Süssigkeiten stiegen sie ziemlich steif aus Kajas kleinem Peugeot. Lance
verschwand auf der Stelle in einem hellblauen Sternennebel, während Zorro sich
sofort daran machte, die Gegend zu erkunden.
„Das Gepäck können wir erst mal im Auto lassen. Wir holen es dann
später.“ Zusammen gingen sie auf das kleine Haus zu.
„Es ist wunderschön hier.“ Miri hatte angehalten und betrachtete
verzückt die ganze Umgebung.
Kaja atmete tief durch und sog die schon kühle Herbstluft ein. „Ja,
das stimmt. Ich muss auch jedes Jahr
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