Die Drachenschwestern
Computer könnte dabei drauf gehen.
„Kanalisieren“, hörte sie Lance Stimme wie aus weiter
Ferne in ihrem Kopf.
„Na, du weißt schon“, antwortete dieser Michael frech
und hatte noch dazu den Nerv, ihr viel sagend zuzuzwinkern.
Kaja war inzwischen kurz vor der Explosion, als ihr
endlich klar wurde, was ihr manchmal doch recht hilfreicher Drache versucht
hatte, ihr mitzuteilen. Sie zwang sich zur Ruhe und machte einen Schritt auf
den widerlichen Michael zu.
„Bist du etwa mein neuer Partner?“, fragte sie schmeichelnd
und glättete sein Hemd mit zwei Fingern, während sie ihn schrittweise in die
Richtung seines Arbeitsplatzes und weg von ihrem eigenen schob.
„Ja genau“, stammelte dieser, freudig überrascht, dass
all die fantastischen Gerüchte über Kaja tatsächlich der Wahrheit zu
entsprechen schienen. Mann o Mann, die ging ja ran!
„Und du meinst,
wir würden auf allen Gebieten gut zusammen arbeiten?“
Michael, der offensichtlich ein gutgenährtes Ego hatte,
entging der schlecht versteckte Sarkasmus in Kajas Stimme.
„So ist es.“ Auch entging ihm, dass er inzwischen mit
dem Rücken zu seinem Schreibtisch stand, eingeklemmt zwischen der Tischplatte
und Kaja. Diese konzentrierte sich kurz darauf, mental eine Schranke zwischen
den beiden Arbeitsplätzen, die sich gegenüber standen, zu errichten, während
sie mit einschmeichelnder Stimme bat: „Erzähl mir doch genau, was du von mir
schon weißt, ich höre das so gerne.“
„Du liebst also
Dirty Talk, soll mir recht sein…“
Weiter kam er nicht, denn Kaja hatte sich seinen Arm,
den sie bis vor kurzem noch spielerisch gekrault hatte, geschnappt und ihm auf
den Rücken gedreht. „Jetzt hör mir mal gut zu, Freundchen! Du schnappst dir
jetzt sofort deine Sachen und verschwindest aus meinem Büro!“
Zorro, der den Austausch bisher interessiert verfolgt
hatte, ließ ein dumpfes Grollen hören.
„Aber Frentzen hat mich hier eingeteilt“, jammerte der nun
nicht mehr so gutgelaunte Michael. „Und ruf deine Bestie zurück!“ Diesmal war
die Panik in seiner Stimme deutlich zu hören.
„Es ist mir völlig egal, wer wen wo eingeteilt hat!“,
zischte sie. „Ich weiß nur eins genau, dass ich sicher nicht mit einem
chauvinistischen Stück Scheiße mein Büro teile! Und jetzt hau ab!“
Mit diesen Worten ließ sie ihrer Wut freien Lauf und
schubste ihn durchs halbe Büro. Mit einem einzigen Knacken gaben sein
Bildschirm und vermutlich auch der zugehörige Rechner den Geist auf.
„Was zum…?“
Fassungslos starrte Michael den Computer an.
„Oh“, meinte Kaja, zu ihrer vor Zucker triefenden Stimme
zurückkehrend, „wie schade, so wie’s aussieht hat sich das Problem erledigt. Schließlich
brauchst du einen funktionierenden Computer zum Arbeiten.“
Entsetzt blickte Michael von ihr zum Rechner und wieder
zurück. Wenn er nicht selbst gewusst hätte, dass sie ihn die ganze Zeit
festgehalten hatte, hätte er fast vermutet, dass sie das absichtlich gemacht
hatte. Panisch raffte er seine Sachen zusammen und stürzte aus dem Zimmer. In
der Tür drehte er sich noch einmal um und blaffte sie, außerhalb des Büros und
somit vermeintlich außerhalb von Zorros Reichweite, an: „Das wirst du noch
bereuen, du frigide Kuh!“
Sofort loderte Kajas Wut wieder hell auf. „Jetzt hab ich
aber Angst!“ Zufrieden registrierte sie am Gepiepse aus seiner Jackentasche,
dass jetzt wohl auch noch sein Handy den Geist aufgegeben hatte.
„Wäre vielleicht besser, du hättest Angst“, ereiferte
sich Michael, hochrot im Gesicht. „Ich wäre mir an deiner Stelle nicht zu
sicher, dass du noch lange hier arbeitest!“
Alarmiert
schaute sie nochmals zu ihm zurück.
„Tja, hättest du nicht gedacht, dass ich solche
Informationen habe“, grinste er hämisch. „Pech gehabt, jetzt fühle ich mich nicht
mehr danach, sie mit dir zu teilen.“
Kaja stand auf, dicht gefolgt von ihrem treuen
Beschützer und knallte ihm demonstrativ die Türe vor der Nase zu. Sie ließ sich
schwer auf ihren Stuhl fallen und seufzte: „Was ist bloß mit meinem Leben los?“
Der Hund stupste sie mit der Nase an und drehte sich dann um, um Kaja seinen
Ball, der unter dem Tisch lag zu holen. Das brachte sie unerwarteter Weise zum
Lachen.
„Na Kleiner, du denkst wohl, wenn der Ball dich
aufheitert, wird das wohl auch bei Frauchen funktionieren?“ Liebevoll knuddelte
sie seine Ohren. Begeistert wedelte Zorro mit dem Schwanz. Genau, dachte er,
und siehst du, es hat
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