Die Drachenschwestern
zurückgekehrt bin. In Gestalt eines äußerst charmanten
Herrn namens Michael“, erzählte Kaja sarkastisch. „Er scheint bereits einiges
über mich gehört zu haben und war der Überzeugung, wir würden uns sozusagen
bereits ewig kennen und könnten gleich zum intimeren Teil unserer
Zusammenarbeit übergehen.“
Schockiert hörte Thea zu. „Wie, Zusammenarbeit,
intimerer Teil? Ich blicke da immer noch nicht ganz durch.“
„Du erinnerst dich doch sicher, was du mir bei unserem
letzten Treffen erzählt hast? Dass die firmeninterne Gerüchteküche mich als heißen
Feger mit lockerer Moral handelt?“
„Das hast du
jetzt aber nett ausgedrückt“, schmunzelte Thea. „Ja, klar erinnere ich mich.“
„Tja, auf jeden Fall wurde dieser Michael wohl von
Frentzen, ich nehme an zumindest dieser Teil seiner Geschichte stimmt,
angewiesen, mein neuer Arbeitskollege zu werden. Als Ersatz für Frédéric.“
„Klein-Freddy“,
verbesserte Thea prompt.
„Klein-Freddy. Michael hatte diese Gerüchte
offensichtlich auch gehört und tatsächlich geglaubt.“
„Pfffh“, prustete Thea, „was hat der denn geraucht? Dachte
der echt, seine Teenieträume werden wahr?“
„Keine Ahnung.“
Kaja seufzte.
„Und?“
„Was und?“
„Na, was hast du ihm geantwortet? Ich nehme ja nicht an,
dass du angefangen hast, deine Bluse aufzuknöpfen!“
Kaja musste
lachen. „Fast.“
„Was?“ Thea
klang ernsthaft schockiert.
„Reg dich ab. Doch nur, bis ich nahe genug an ihm dran
war, um ihm seinen Arm auf den Rücken zu drehen und ihn eher unfreundlich aus
der Tür zu bugsieren. Zorro hat kräftig mitgeholfen.“
Zorro, der sich, müde von der vergeblichen Entenjagd, zu
den Füssen der beiden Frauen hingelegt hatte, wedelte mit der Schwanzspitze,
als er seinen Namen hörte.
„Ja, von dir rede ich du Großer. Warst ganz tapfer
heute“, bestätigte Kaja nochmals und tätschelte seinen Kopf. Sie wandte sich
wieder Thea zu. „Wie du dir ja vorstellen kannst, war er nicht sehr erfreut
über die Entwicklung der Dinge und hat mir zum Abschied noch einige unfreundliche
Dinge an den Kopf geworfen. Unter anderem eben, dass ich sowieso nicht mehr
lange für die Firma arbeiten werde. Ich nehme nicht an, dass das für meine
Ohren bestimmt war, aber er konnte wohl in seinem Frust sein loses Mundwerk
nicht halten.“
„Und hat dich das nicht total umgeworfen das zu hören? Und
jetzt bestätige ich das sogar noch. Mein Gott, wie kannst du nur so ruhig
bleiben?“
„Ich weiß auch nicht. Zum einen kam es ja nicht ganz
unerwartet, nach all den Vorkommnissen der letzten Wochen. Zum andern kann ich
ja momentan ja sowieso nichts tun, außer abwarten und Tee trinken. Es ändert ja
nichts an der Situation, wenn ich mir jetzt einen Stress mache.“ Das war jetzt
fast ein wenig dick aufgetragen, dachte Kaja bei sich, nachdem ich gestern um
diese Zeit ein nervliches Wrack war vor lauter Sorgen. Doch als sie in sich
hinein spürte, merkte sie überrascht, dass es stimmte und sie sich tatsächlich einigermaßen
entspannt fühlte.
Ungläubig starrte Thea sie an. „Sag mal, warst du
während deiner Abwesenheit in einem Meditationskurs oder was?“
„Nein, nur bei meiner Großmutter. Obwohl, die hat
manchmal diese Wirkung auf andere. Aber lassen wir jetzt mal meine momentane
Gemütsverfassung. Viel wichtiger ist doch die Frage, weshalb das alles?“
„Wie meinst du das?“ Immer noch ein wenig fassungslos ob
der so lockeren Kaja, stand die sonst so blitzschnelle Thea voll auf der
Leitung.
„Na, überleg doch mal. Erst dachte ich ja, das Ganze sei
ein persönlicher Rachefeldzug gegen mich. Aber anscheinend bin ich ja nicht die
einzige Betroffene.“
„Nein“, stimmte
Thea ihr zu. „Und offensichtlich nur wir ehemaligen PC-Lux-Solutions-Leute.“
„Eben. Kommt dir
das nicht spanisch vor? Vor allem so kurz nach der Fusion?“
„Die ist doch
schon mindestens ein halbes Jahr her.“
„Das ist in Bezug auf die Entwicklung einer Firma nicht
lange, wenn du es dir genau überlegst“, beharrte Kaja.
„Okay, nehmen wir mal an, du hast recht, dass die Qubus-Seite
dahintersteckt. Es macht absolut keinen Sinn. Was haben sie davon, wenn sie
einige der besten Mitarbeiter vergraulen?“
„Das ist es ja, was ich meine. Da muss noch mehr
dahinterstecken. Dieser Satz verfolgt mich schon seit dieser Sache mit
Klein-Freddy. Ich komme bloß nicht darauf, was dieses ‚mehr’ sein könnte!“
Die Freundinnen diskutierten noch einen Moment
Weitere Kostenlose Bücher