Die Drachenschwestern
so?“
„Gut, wirklich gut.“ Erschöpft ließ sich Kaja neben ihm aufs Sofa
fallen. Sie begann, die Flasche Rotwein zu spüren, die sie zusammen geleert
hatten. „Wir haben geredet und geredet und Pizza gegessen und geredet.“
Jetzt war es Lance der lauthörbar schnaubte. „Frauen… ob Menschen-oder Drachenfrauen, es ist doch immer dasselbe.“
Kaja kicherte. „So sind wir
eben.“
„Und, ist wenigstens etwas
dabei rausgekommen?“
„Was sollte denn rauskommen dabei? Wir haben uns einfach besser kennengelernt.
Es ist ja nicht so, dass wir drei dazu bestimmt sind, auszuziehen und die Welt
zu retten, oder?“
„Hm, keine Ahnung. Immerhin redest du schon ganz selbstverständlich
von euch dreien – irgendwelche Geistesblitze gehabt, wer die dritte im Bunde sein
könnte?“
„Wir haben beide keinen blassblauen Schimmer. Wir kennen beide
niemanden, auf den die Beschreibung passen könnte“, frotzelte Kaja.
„Was für eine Beschreibung
denn?“, wollte Lance interessiert wissen.
„Na, du weißt schon: Chaos im Leben, nicht ganz normal im Kopf und von
Drachen besessen“, antwortete sie leichthin, was ihr einen Knuff von Lance
einbrachte. „So, jetzt lass mich schlafen gehen“, meinte sie, als sie sich
gähnend vom Sofa erhob.
„Nichts da, jetzt warte noch
kurz. Ist dir nichts aufgefallen?“
„Aufgefallen?“
Kaja rieb sich die Augen und
blickte sich in ihrem Wohnzimmer um.
„Na, dein Badge ist weg.“
„Klar ist er weg. Simon hat ja gesagt, er würde ihn abholen“,
erwiderte sie ein wenig ungeduldig.
„Schon, die Frage ist nur, wie er das gemacht hat. Du hast ja
abgeschlossen, als du gegangen bist – und jetzt, als du nach Hause gekommen
bist, wieder aufgeschlossen… “ Lance ließ seine Beobachtungen im Raum stehen. Schließlich
drang seine Botschaft durch Kajas benebeltes Gehirn.
„Oh.“
„Wie hat er es
denn gemacht?“, wollte sie verwundert wissen.
Lance antwortete mit einer Gegenfrage: „Was hast du gemeint, ist sein
Beruf? Professioneller Dieb?“
„Äh, nein, nicht das ich
wüsste.“
„Auf jeden Fall war er in weniger als drei Minuten hier drinnen und
genauso schnell wieder draußen.“
„Spannend“, sinnierte Kaja.
„Ich geh jetzt trotzdem schlafen.“
Lance schaute ein wenig enttäuscht, dass seine Neuigkeiten nicht mehr
Aufregung verursacht hatten, fügte sich dann aber und verschwand ebenfalls in
Kajas Schlafzimmer, um auf seinen Schützling zu warten. Auf Kajas Kissen. Das
verstand sich ja wohl von selbst.
Kapitel 18
„Hey, was ist denn los?“
Verwirrt blickte Lance Kaja nach, die gerade hektisch vom Badezimmer
ins Schlafzimmer rannte und wieder zurück, während sie ungeschickt versuchte,
mit einer Hand einen Ohrring an ihrem Ohrläppchen zu befestigen. Mit der
anderen zerrte sie ungeduldig am Reissverschluss ihres knielangen
grünblauglänzenden und ziemlich tief ausgeschnittenen Trägerkleidchens rum.
„M bn zspet drn!“, brummte sie ziemlich unverständlich, da sie sich
eine Haarspange zwischen die Lippen geklemmt hatte.
„Jetzt entspann dich erst mal,
stell dich hier hin und atme tief durch“, befahl Lance.
Während er ihr gentlemanlike den Reissverschluss zuzog, beruhigte er
sie: „Es ist noch eine halbe Stunde hin, bis zu dieser Preisverleihung, um den
Verkehr kümmere ich mich und sowieso wird keiner daran denken, auf die Uhr zu
schauen, wenn du in diesem“, er suchte nach den passenden Worten um seine schlecht
versteckte Missbilligung und gleichzeitige Bewunderung auszudrücken, „diesem
erstklassigen Fummel auftauchst.“
Kaja musste trotz ihrer
Anspannung lachen und verdrehte die Augen.
„Danke“, sagte sie. „Wenn du mal arbeitslos sein solltest, kannst du dich
immer noch als Kammerdiener verpflichten“, fügte sie mit einem frechen Grinsen
hinzu.
„Da du mir lieber locker und frech bist, als unsicher und ängstlich,
tue ich jetzt einfach so, als hätte ich deinen letzten Satz nicht gehört.“ rief
er Kaja hinterher, die bereits ihren Mantel übergezogen hatte und sich in ein
paar High Heels zwängte.
Als sie sich schwankend aufrichtete und bereits jetzt schmerzhaft das
Gesicht verzog, lächelte er zufrieden.
„Ja, das hätte ich
mir ja denken können, dass du das lustig findest“, schimpfte sie halbherzig.
Sie warf Zorro, der heute Abend ausnahmsweise zu Hause bleiben musste,
einen Hundekuchen zu, schnappte sich ihr Tussihandtäschchen und versuchte, so
elegant wie möglich zum Auto zu eilen. So gut das eben
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