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Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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ging, in zehn Zentimeter
hohen Absätzen, wenn man das letzte halbe Jahr nie Gelegenheit gehabt hatte zum
Üben. Kaum saßen sie im Auto, streifte sie sich die Schuhe wieder von den
Füssen. Auf Lance fragenden Blick meinte sie nur: „Ich kann mit denen so
schlecht fahren!“
    Lance fing an vor sich hin zu
pfeifen.
    „Ja, ja, ich weiß, selber
schuld, bla bla.“ „Aber die Wirkung ist unbezahlbar, oder?“
    Zufrieden registrierte sie,
dass jetzt der Drache an der Reihe war, die Augen zu verdrehen.
    Kaum zu glauben, aber anscheinend hatte Lance tatsächlich seinen
Einfluss auf den Stadtverkehr geltend gemacht, denn bereits fünfzehn Minuten
später waren sie nicht nur beim Kongresshaus angekommen, welches die Firma
extra für den Firmenball gemietet hatte, sondern hatten sogar einen Parkplatz
direkt vor dem Eingang.
    Sie stieg aus, drehte sich zu Lance um und warf ihm eine Kusshand zu.
„Manchmal bist du unbezahlbar!“
    „Ich weiß“, antwortete der Drache selbstgefällig. Schon musste sie die
ersten bekannten Gesichter begrüßen.
    „Hey Kaja, schön dich zu
sehen!“
    „Hallo Sonja, gleichfalls“, antwortete Kaja leicht angestrengt. Sie
konnte Sonja nicht leiden. Was durchaus auf Gegenseitigkeit beruhte. Einem aber
offenbar nicht vor belanglosem Smalltalk rettete. Nachdem die obligatorischen
Küsschen ausgetauscht worden waren, fragte Sonja: „Hast du noch jemanden
mitgebracht?“
    Angestrengt versuchte Sonja, jemanden hinter Kaja zu entdecken und sah
einfach niemanden.
    „Wie? Wovon redest du?“
    „Na, ich habe doch eben
gesehen, wie du jemandem eine Kusshand zugeworfen hast.“
    „Kusshand?“ Irritiert blickte Kaja zurück zum Auto, bis ihr der kurze
Wortwechsel mit Lance einfiel. „Äh, ich verabschiede mich immer so von meinem
Auto. Auf diese Weise wird es mir nicht geklaut“, schloss sie ein wenig lahm,
aber etwas Besseres war ihr auf die Schnelle nicht eingefallen.
    „Ach so... ich dachte schon, du kommst in Begleitung deiner neuesten
Eroberung. Man hört ja so einiges!“ Sonja lächelte zynisch.
    Kajas momentane Irritation wechselte schnellstens in eiskalte Wut über.
Nur Lance‘ beruhigende Präsenz in ihrem Rücken hielt sie davon ab, tätlich auf
Sonja loszugehen. „Ach ja?“, brachte sie schließlich mit einem süsslichen
Lächeln auf den Lippen hervor. „Neidisch?“
    Sie ließ Sonja
stehen, die ihr mit offenem Mund nachstarrte.
    „Ihr
Gesichtsausdruck war doch mehr wert als der abgebrochene Fingernagel, den dir
ein Faustkampf mit dieser Zicke sicher eingebracht hätte“, flüsterte der Drache
in ihrem Kopf. Kaja musste laut kichern, was ihr einige erstaunte Blicke von
den umstehenden Personen einbrachte.
    „Ich dachte, du wolltest möglichst nicht auffallen“, neckte der Drache
sie, was ihm einen Ellbogenstoss einbrachte. Oder einbringen sollte. Nur war es
so, dass sie stattdessen einen zufällig neben ihr stehenden Mann in die Magengrube
traf.
    „Wow, hallo?!“
    Kaja wurde purpurrot. „Entschuldigung! Das tut mir aber leid. Was bin
ich auch immer so ungeschickt!“
    „Ts ts“, hörte sie den Drachen
in ihrem Kopf.
    „Und du bist jetzt still!“,
zischte sie ihm zu. Leider hörbar auch für ihr Opfer.
    „Wie war das jetzt?“
    Kaja schloss die Augen und
betete still, dass es nicht noch schlimmer werden würde.
    „Äh, nichts, ich hab nur mit
mir selber gesprochen. Geht’s wieder?“
    Der Mann sah
sie nur entgeistert an, als wären ihr plötzlich zwei Köpfe gewachsen und
entfernte sich hastig aus ihrer unmittelbaren Nähe.
    „Na toll“, brummte sie, „jetzt bin ab sofort nicht nur die
Büroschlampe, sondern auch noch verrückt!“
    Lance konnte sich kaum noch halten vor Lachen und schnappte nach Luft.
Kaja konzentrierte sich und versuchte, den Drachen zu ignorieren. So gut das
eben ging mit jemandem, der einem nicht von der Seite wich, fast zwei Meter groß
und blauschillernd war. Zumindest für sie. Sie zog eine Grimasse.
    „Aber, aber Mädchen. Mit diesem Gesicht machst du die umwerfende
Wirkung deines Kleides zunichte!“
    „Thea“, rief sie
erfreut aus. „Ich dachte, ich würde dich nie finden in diesem Gewühl!“
    „Mich hättest du sicher gefunden“, lachte ihre Freundin. „Ich habe schließlich
nicht umsonst dafür gesorgt, dass ich heute Abend unübersehbar bin.“
    Sie drehte sich im Kreis, damit Kaja ihr leuchtend orangerotes Kleid
gebührlich bewundern konnte. Ihre Haare hatte sie dramatisch dunkelrot gefärbt
und mit einigen goldenen Nadeln

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