Die drei ??? - 100 - Toteninsel
›Explorer‹, das Schiff legte ab und wir standen belämmert am Pier«, erinnerte sich Justus.
»Aber wir wurden beobachtet. Einer von Haddens Leuten hatte den Auftrag, das Ablegen der ›Explorer‹ zu überwachen. Aus gutem Grund, nehme ich an, denn schließlich war Hadden misstrauisch. Sein Späher bekam mit, dass Skinny nicht an Bord des Schiffes war und informierte Hadden. Der zählte eins und eins zusammen, sprach mit Cypher und ließ sich eine Personenbeschreibung geben. Schließlich kam er darauf, dass Skinny ihn ausgetrickst hatte: Bob war an seiner Stelle hypnotisiert worden und Peter war an Bord der ›Explorer‹. Aber das durchkreuzte Haddens Pläne. Schließlich musste er unbedingt jemanden mit der Geheiminformation auf Makatao haben. Also -«
»Rief er seine Schwester an!«, fuhr Bob fort. »Die machte einen auf geheimnisvolle Unbekannte und faselte etwas davon, dass wir unseren Freund retten müssten. In Wirklichkeit wollte sie jedoch nur erreichen, dass ich irgendwie nach Makatao komme. Genau genommen ging es nicht mal um mich, sondern nur um die Information in meinem Kopf. Unglaublich! Das Ganze war ein abgekartertes Spiel!«
Justus nickte wütend. »Und obwohl wir durch Morton in letzter Sekunde herausbekamen, dass die Dame Joseph Haddens Schwester ist, siegte auch hier unsere Neugier und wir nahmen das Flugzeug. Tja, und jetzt sind wir hier. Hadden hat sogar Recht behalten. Es gab wirklich einen Verräter an Bord der ›Explorer‹, nämlich Olin. Seine Vorsicht war also angebracht.«
»Ich glaube das alles nicht«, sagte Peter und lehnte sich erschöpft gegen eine Wand. Diese Fülle an Informationen musste erst mal verdaut werden. »Wir sind allen auf den Leim gegangen. Den Geschwistern Hadden und sogar Skinny Norris!
Aber obwohl wir das alles wissen, haben wir immer noch keine Ahnung, was denn nun das große Geheimnis der Toteninsel ist.
Oder habe ich da was verpasst?«
»Leider nicht«, antwortete Justus.
»Aber wir werden es jetzt herausfinden«, versprach Bob.
»Deshalb habe ich euch schließlich hierher geführt.«
»Da bin ich aber mal gespannt.«
»Kommt mit!« Sie gingen zur Wendeltreppe und stiegen die endlosen Stufen in die Finsternis hinab. »Echt faszinierend, dass dieses Volk das alles schon vor so langer Zeit gebaut hat, oder?«, flüsterte Peter. »Dr. Svenson hatte Recht, es ist wirklich eine Meisterleistung.«
Justus brummte unwillig. »Schon. Aber es wird trotzdem Zeit, dass wir den blöden Fahrstuhl reparieren. Diese Treppen machen mich ganz krank.«
»Warten wir mal ab, was dieses Volk sonst noch für Geheimnisse hatte«, sagte Bob.
Zwei Minuten später standen sie vor der bemalten Wand. Die Ahnenbilder starrten sie finster an. Justus leuchtete langsam mit seiner Taschenlampe über die Gesichter. Im Spiel von Licht und Schatten schienen sie sich zu bewegen. Bob bekam wieder dieses Kribbeln im Hinterkopf. Es war schon seltsam: Diese Gesichter hatten ihm zwei Stunden Erinnerung geschenkt. Aber sie wollten auch eine Gegenleistung. Er musste etwas tun. Oder besser gesagt: sie alle zusammen.
»Okay, Bob, nun spuck's endlich aus!«, forderte Peter. »Was genau hat Cypher dir während der Hypnose gesagt?«
»Er hat nicht nur etwas gesagt, er hat mir vor allem etwas gezeigt. Fotos. Fotos von genau dieser Wand, von diesen Gesichtern. Du kennst doch diese typische Floskel, wenn jemand in einer Fernsehshow hypnotisiert wird: ›Wenn ich mit dem Finger schnippe, sind Sie wieder hellwach.‹ Na ja, bei mir war es ähnlich. Cypher zeigte mir die Bilder und sagte: ›Wenn du diese Gesichter das nächste Mal siehst, wirst du dich an alles erinnern können. ‹«
»Er hat einen Code in deinem Gedächtnis verankert«, sagte Justus. »Sozusagen eine Tür installiert. Und diese Wandmalereien waren der Schlü ssel.«
»Ja, schon gut«, meinte Peter ungeduldig.»Aber woran genau solltest du dich erinnern? Ich meine, außer an die Hypnose selbst.«
»Ich sollte mir, wenn ich hier stehe, Gedanken darüber machen, wer von den Expeditionsteilnehmern vertrauenswürdig ist und wer nicht. Hadden ging wohl davon aus, dass sich bis zu diesem Zeitpunkt herausgestellt haben wird, wer ein falsches Spiel spielt.«
»Hat ja auch gestimmt«, stellte Peter fest. »Okay, den Maulwurf kennen wir jetzt. Aber das war doch wohl nicht alles?«
»Nein. Die eigentliche Information, um die es geht, das große Geheimnis, das außer mir niemand kennt, ist diese Wand.«
»Ha? Die Wand? Was soll damit
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