Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei ??? - 100 - Toteninsel

Die drei ??? - 100 - Toteninsel

Titel: Die drei ??? - 100 - Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
Vom Netzwerk:
Erste, der die Sprache wieder fand: »Särge.«
    Obwohl er geflüstert hatte, hallte sein Stimme lange und unheimlich nach. Das Echo füllte die Höhle mit einem vielstimmigen Wispern.
    »Ich glaube, du hast Recht«, flüsterte Justus noch leiser. »Ich hatte mich schon die ganze Zeit gefragt, warum ständig von einer Grabanlage die Rede war, obwohl bisher gar keine Gräber aufgetaucht sind. Schätze, wir haben sie soeben entdeckt.«
    Langsam traten sie in die Höhle hinein. Jeder Schritt verursachte ein endloses Echo. Als liefe ihnen ein unsichtbares Geisterheer nach. Unwillkürlich drehten sie sich um, doch da waren nur ihre eigenen lang gestreckten Schatten. Die drei Detektive gingen an den Särgen vorbei. Es war wie in einer Leichenhalle. Als warteten die Toten darauf, untersucht oder identifiziert zu werden. Der Gestank war inzwischen fast unerträglich. Die Fäulnis klebte förmlich in der Luft.
    »Steinsärge?«, fragte Bob schließlich. »Darauf hat Hadden es abgesehen? Aber warum?«
    »Nun, wohl weniger auf die Särge selbst als vielmehr auf deren Inhalt«, vermutete Justus.
    »Du meinst die Leichen?«, fragte Peter erschrocken und bereute es sofort, so laut geredet zu haben. Plötzlich sprach das Geisterheer zu ihnen! Tausend unsichtbare Stimmen, die flüsterten: Leichen, Leichen, Leichen, Leichen... »Wir reden doch hier von irgendwelchen Mikronesiern, die schon seit Ewigkeiten tot sind, oder? Da ist doch nicht mehr als ein Haufen Knochen übrig!«
    »Und wie steht es mit Grabbeigaben?«, warf Bob ein.
    »Schmuck, Gold, Edelsteine?«
    »Sehen wir mal nach«, beschloss Justus.
    »Du willst sie öffnen?«
    »Natürlich.«
    »Bist du wahnsinnig? Der Fluch!«
    »Sei nicht albern, Peter. Es sind nur Knochen, wie du schon selbst gesagt hast. Die können uns wohl kaum etwas anhaben.«
    »Aber... findest du es hier nicht unheimlich? Mir kommt es vor, als wären wir nicht allein.«
    »Das ist nur das Echo«, versuchte Justus ihn zu beruhigen.
    »He, seht mal!« Bob wies auf einen Steinsarg, über den gerade der Lichtstrahl gehuscht war. »Leuchte noch mal, Just! Da, der Sarg sieht aus, als wäre er erst vor kurzem geöffnet worden. Auf allen anderen Deckeln liegt Staub, auf diesem nicht. Und er liegt auch nicht ganz gerade drauf.«
    »Stimmt, Bob. Da hat sich jemand dran zu schaffen gemacht.
    Und es ist noch nicht allzu lange her. Das sehen wir uns näher an!«
    Justus trat auf den Sarg zu, legte die Lampe beiseite und versuchte, den Deckel wegzuschieben. »Helft mir doch ma l!«
    »Ich weiß nicht, Just, ich weiß nicht. Wenn... wenn... wenn...«
    »Was?«
    »Wenn er von innen geöffnet wurde!«
    »Quatsch!«
    »Oder wenn was Gefährliches drin ist!«
    »Was sollte das denn sein? Nun mach schon!« Peter rührte sich nicht, aber Bob fasste mit an und gemeinsam gelang es ihnen, die Steinplatte zu verschieben. Sie kippte zur Seite und landete mit einem ohrenbetäubenden Knall auf dem Felsboden.
    Peter fuhr zusammen. Das Echo dröhnte und dröhnte und dröhnte, als stürzte die ganze Höhle ein. Spätestens jetzt hatten sie alle Toten dieser Insel geweckt. Gebannt warteten sie, bis das Echo verhallt war. Dann nahm Justus die Taschenlampe auf und leuchtete in das schwarze Loch.
    Der Sarg war leer. Vollkommen leer. Der Zweite Detektiv atmete auf.
    »Also gut. Jetzt wissen wir, warum kein Staub auf dem Deckel lag. Was immer da drin war, jemand hat es herausgeholt.
    Nehmen wir also den nächsten.«
    »Den nächsten? Justus, da ist dann aber wahrscheinlich wirklich eine Leiche drin! Was meinst du, warum es hier so widerlich stinkt?«
    »Peter«, sagte Justus ruhig. »Weshalb sind wir hier? Um das Geheimnis dieser Insel zu lüften, oder? Na also. Dann mach jetzt zehn Zentimeter vor dem Ziel nicht schlapp!« Er ging zum nächsten Sarg und mit vereinten Kräften schoben sie auch diesen Deckel zur Seite. BOOM!
    Sie blickten hinein. Es war keine Leiche. Kein Skelett, nicht einmal ein einzelner Knochen. Auch kein Gold und keine Edelsteine. In dem Kasten aus Stein lag ein kegelförmiger, mattschwarzer Gegenstand aus Metall, einen knappen Meter lang. Ein aufgemalter roter Drache stürzte in die Tiefe. Eine Bombe.
    Plötzlich ein Geräusch! Ein lang gezogenes, steinernes Knirschen hallte durch die Höhle wie das Kichern eines Geistes.
    Oder als würde Stein über Stein schaben. Wie bei einem Sargdeckel, der fortgeschoben wurde. Dann ein dumpfes Knallen. Als wäre der Deckel zu Boden gekracht. Die drei ??? wagten kaum zu atmen.

Weitere Kostenlose Bücher