Die drei ??? - 100 - Toteninsel
Papierschirmchen aus der Ananasscheibe und stieß den Löffel in die Sahne.
»Also, ich kriege keinen Bissen runter.« Bob rieb vorsichtig sein Handgelenk. Heute war der Verband abgenommen worden.
Es war ein komisches Gefühl.
»Nervös?«
»Machst du Witze?«
»Ich auch«, gestand der Erste Detektiv. »Was meinst du, warum ich das Eis bestellt habe?«
Sie saßen an der Uferpromenade von Santa Monica. Die gleiche Eisdiele, der gleiche Tisch wie vor einer Woche. Mit dem Unterschied, dass es früher Abend war. Und Bob und Justus eine nervenaufreibende Woche des Wartens hinter sich hatten. Sie waren zur Untätigkeit verdammt gewesen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Nicht einmal Skinny Norris hatten sie kontaktiert. Unter keinen Umständen wollten sie riskieren, vom CIA beobachtet zu werden. Die Tage waren ereignislos verstrichen. Bis heute ihre geheimnisvolle Auftraggeberin angerufen hatte, um sich mit ihnen zu treffen. Es war wie ein Startschuss gewesen, der sie aus ihrer Lethargie gerissen hatte.
Justus hatte sogleich beschlossen, Vorkehrungen zu treffen, um der Unbekannten auf die Spur zu kommen.
Bob blickte auf die Uhr. »Ehrlich gesagt hatte ich kaum noch damit gerechnet, dass sie sich bei uns meldet. Immerhin geht unser Flug heute Nacht! Gerade mal zwölf Stunden vor Abflug anzurufen, um uns die Tickets zu übergeben, ist doch etwas knapp.«
»Wahrscheinlich wollte sie kein Risiko eingehen«, sagte Justus und biss in ein Stückchen Kokosnuss.
»Und wenn das nun alles doch eine Falle ist?«
Justus ließ den Löffel sinken. »Bob«, sagte er ernst. »Wir haben das alles tausendmal durchdiskutiert. Und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir in diese Maschine steigen.
Außerdem würden sich deine Eltern ganz schön wundern, wenn du morgen wieder bei ihnen auf der Matte stehst, wo du doch heute mit mir in die Berge fahren wolltest.«
»Okay, okay, ich mein ja nur.« Bob blickte verstohlen zu dem dunkelblauen Wagen, der in ihrer Nähe stand. Ein Mann mit streng zurückgekämmtem, schwarzem Haar saß am Steuer und las Zeitung. Zumindest tat er so. »Hoffentlich kommt sie überhaupt mit dem Auto.«
»Wenn sie zu Fuß hier auftaucht, wird Morton sie trotzdem verfolgen. Er weiß, was er zu tun hat.«
»Blöderweise nützt uns das nichts. Selbst wenn Morton herausfindet, wer diese Frau ist und wo sie wohnt - in ein paar Stunden geht unser Flieger. Etwas wenig Zeit für Ermittlungen.«
»Wir werden Jelena Bescheid sagen. Sie kann diese Aufgabe übernehmen, während wir weg sind. Vielleicht hat sie ein paar Rätsel gelöst, wenn wir wieder zurück sind.«
»Wenn«, sagte Bob düster. Und sah wieder auf die Uhr.
»Das kannst du dir sparen, Bob. Da kommt sie.« Er blickte auf. Die Limousine, mit der sie vor einer Woche das erste Mal hier gewesen waren, rollte langsam die Straße entlang und hielt.
Ihre schwarz gekleidete Auftraggeberin stieg aus und kam mit katzenhafter Eleganz auf sie zu. Wieder nur ein Nicken zur Begrüßung, wieder ein durchdringender Blick ihrer grünen Augen.
»Guten Abend.«
»Ich will es kurz machen. Hier sind die Tickets.« Sie legte einen großen Umschlag auf den Tisch »Außerdem Informationen und Kartenmaterial über Ponape, Makatao und die umliegenden Inseln.«
»Darum haben wir uns schon selbst gekümmert«, sagte Bob.
»Ihr seid also vorbereitet. Umso besser. Euer Flug geht in vier Stunden.«
»Moment mal!«, rief Bob. »Wir... wir wissen doch gar nicht, was wir tun sollen!«
»Ich dachte, das sei klar: euren Freund retten.«
»Und wie?«
»Ihr mietet ein Boot, fahrt zur Insel raus und findet ihn, ganz einfach.« Aus ihrem Mund klang es wie ein Backrezept für Weihnachtsplätzchen.
»Und wenn wir in Schwierigkeiten geraten?«
»Ich verhehle nicht, dass ihr auf euch allein gestellt seid. Aber es geht nicht anders. Die einzige Hilfe, die ich euch anbieten kann, ist das Geld, das ihr in dem Umschlag findet. Es reicht auch für den Rückflug. Für drei Personen.« Sie lächelte, doch ihre Augen blieben kalt.
»Sie wollen uns immer noch nicht sagen, warum Sie das tun«, vermutete Justus. »Oder für wen.«
»Für euch. Nur für euch. Ich vertraue euch. Und ich rate euch, mein Vertrauen nicht zu missbrauchen. Ich werde erfahren, ob ihr den Flug heute Nacht wirklich nehmt.«
»Keine Sorge, wir fliegen«, antwortete Justus ruhig. »Wir hätten nur gern etwas mehr über die Hintergründe der ganzen Aktion erfahren.«
»Wenn die Zeit gekommen ist.«
»Und wann soll
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