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Die drei ??? - 100 - Toteninsel

Die drei ??? - 100 - Toteninsel

Titel: Die drei ??? - 100 - Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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drehte sich um. »Und im Süden liegt Kwajalein, ebenfalls in amerikanischer Hand. Dort geht der Wahnsinn weiter.«
    »Was meinen Sie? Atomtests?«
    »Nein. Aber Raketentests. Kwajalein ist ein Militärstützpunkt, auf dem neue Abwehrraketen getestet werden. Die verstrahlen zwar nicht die Umwelt, aber was ändert das? Es bleibt ein Geschäft mit dem Krieg. Wie ich schon sagte: Wahnsinn. Purer Wahnsinn.«
    Scha udernd wandte Peter sich ab. Auf den ersten Blick schien der endlose Ozean mit seinen unzähligen Inseln und Atollen ein Paradies zu sein. Aber Radioaktivität konnte man nicht sehen.
    Und versteckte militärische Testgelände auch nicht. Diese Welt war nicht halb so paradiesisch, wie er angenommen hatte.
    Sie verbrachten den ganzen Nachmittag an Deck und sahen zu, wie immer wieder neue Inseln auftauchten und an ihnen vorbeizogen, während die ›Explorer‹ unaufhaltsam ihrem Ziel entgegenstampfte. Peter holte ein Fernglas von der Brücke und betrachtete die kleinen Landflecken. Zum größten Teil waren es Ansammlungen flacher, palmenbewachsener Scheiben, die nur knapp aus dem Wasserspiegel herausragten. Irgendwann gesellte sich Juan hinzu. Auch er schien erleichtert, dass die Reise endlich vorüber war. Dann zogen Wolken auf, trieben wie Spiegelbilder der Inseln über den Himmel und verdichteten sich nach und nach zu einer graublauen Decke. Der tropische Regen war sturzbachartig und kurz. Für eine halbe Stunde verwandelte sich der ruhige Ozean in eine aufgepeitschte Fläche. Dann war plötzlich alles wieder vorbei, die Wolken verzogen sich und es lag nur noch ein leichter Dunstschleier in der Luft. Die Sonne stand schon tief am Himmel, als Olin die Hupe ein zweites Mal betätigte und lauthals rief: »Ziel voraus!« Sofort blickte Peter durch das Fernglas. Direkt vor ihnen hatte sich ein Hügel am Horizont erhoben. Es war nicht viel mehr als ein verwaschener Fleck, aber je näher sie kamen, desto stärker hob sich die Kontur von der dunstigen Umgebung ab. Sie war anders als die anderen Inseln. Kein flacher Sandstreifen mit Palmen, sondern ein Berg.
    Er war in Nebel gehüllt. Der gefallene Regen verdunstete in dichten Schwaden und verbarg das Eiland hinter einem Vorhang aus weißgrauer Luft. Lediglich seine Form war zu erkennen: ein Kegel, fast vollkommen symmetrisch, als hätte ihn ein Architekt entworfen. Schließlich begriff Peter, was er da sah: einen Vulkan! Er erinnerte sich daran, was Mr Olin vor einigen Tagen erzählt hatte: Fast alle pazifischen Inseln waren vulkanischen Ursprungs.
    Ein leichter Wind kam auf und trieb den Nebel, der sich an die Insel gekrallt hatte, plötzlich auseinander. Grün. Saftiges, volles, lebendiges Grün bedeckte die gesamte Insel. Hier und da ragten schroffe Felsen aus den Bäumen und malten dunkelbraune Flecken hinein. Das Vulkangestein glitzerte feucht. Als die Sonne hinter der Insel stand und eine Aura aus glühendem Dunst um den Vulkan zauberte, lief Peter ein Schauer über den Rücken. Das war sie also: Makatao. Die Toteninsel. Sie war gruselig und wunderschön zugleich.
    Inzwischen waren sie nahe genug, um mit bloßem Auge erkennen zu können, wie sich die Wellen schäumend an den steil ins Wasser stürzenden Felsen brachen. Ein kleiner Vogelschwarm erhob sich aus den dichten Bäumen, umkreiste einmal die Spitze des Berges und verschwand auf der anderen Seite.
    »Wunderschön«, sagte Dr. Svenson. Peter bemerkte, dass eine halbe Stunde lang niemand ein Wort gesprochen hatte. »Ein Paradies.«
    Peter fröstelte. Es war kalt im Schatten. Aber das war nicht alles. Bei dem Wort Paradies fiel ihm wieder ein, dass das, was er sah, nur der äußere Schein war. Auf dieser Insel waren Geheimnisse verborgen, die niemand sehen konnte. Toteninsel.
    Für Peter hatte dieser Name eine doppelte Bedeutung. Es ging nicht nur um den Fluch, der auf der Insel lastete. Vor allem war es die Ungewissheit, die ihm Angst einjagte. Er hatte keine Ahnung, was ihn erwartete. Er war der Spion, der bisher unerkannte Feind. Derjenige, der sich hinter einem Namen versteckt hatte, der nicht seiner war. Aber jetzt musste er aus dem Versteck herauskommen. Er musste eine Aufgabe erfüllen, ohne zu wissen, welche. Die Reise war zu Ende. Auf Makatao würden die Masken fallen. Und seine als Erstes.
     
    »Wie kannst du nur allen Ernstes einen Eisbecher zu sieben Dollar bestellen?«
    »Es ist nicht irgendein Eisbecher. Ich habe extra den Riesensüdseebecher genommen. Passt doch.« Justus fischte das

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