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Die drei ??? - 100 - Toteninsel

Die drei ??? - 100 - Toteninsel

Titel: Die drei ??? - 100 - Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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Plätze, schmale Gänge, Torbögen, die ins Nichts führten, und schwarze Löcher im Gestein; vielleicht Eingänge zu unterirdischen Räumen. Oder Verstecke. Einige der Felsblöcke waren einmal reich verziert gewesen, doch im Laufe der Jahrhunderte hatten Wind und Regen das Gestein so stark verwittern lassen, dass nicht mehr viel von seiner ursprünglichen Form zu erkennen war. Alles war dicht mit Flechten und Moosen bewachsen, das Leben hatte sich wie eine dicke grüne Decke über diesen von Menschenhand geschaffenen Ort gelegt.
    Farne drängten sich dicht an dicht in jede Ecke, armdicke Ranken hielten die Felsblöcke und Mauern fest umklammert.
    »Die Grabanlagen von Makatao«, sagte Dr. Svenson ergriffen. »Wer hätte gedacht, dass sie noch so gut erhalten sind!«
    Gut erhalten? Für eine Archäologin mochte das so aussehen.
    Für Peter waren sie völlig zerstört. Ein Ruinenkomplex, dessen ursprünglicher Zweck seit Hunderten von Jahren nur noch zu erahnen war.
    »In Ordnung«, sagte Schwartz bestimmt. »Um die Grabanlagen kümmern wir uns später. Jetzt müssen wir Professor Phoenix finden.«
    Olin räusperte sich. »Ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, aber ich sehe hier nirgendwo ein Lager. Keine Zelte, keine Geräte, nicht einmal die Reste eines Lagerfeuers. Sagten Sie nicht, die Gruppe hätte sich in der Nähe der Ruinen niedergelassen?«
    Nun suchten alle das Gelände mit den Augen ab. Olin hatte Recht. Es gab nichts, was darauf hindeutete, dass in den letzten tausend Jahren auch nur ein Mensch hier gewesen war. »Und das ist nicht alles«, fuhr Olin fort. »Ihnen scheint ebenfalls entgangen zu sein, dass wir bei der Umrundung der Insel keine Spur der ›Montana‹ gefunden haben. Das Schiff hätte irgendwo vor Anker liegen müssen. Tat es aber nicht. Wo immer Professor Phoenix' Mannschaft ist: Sie ist nicht auf dieser Insel.
    Makatao ist verlassen.«
    Das letzte Stückchen Sonne versank hinter dem Horizont. Da sie nur gut sechshundert Meilen vom Äquator entfernt waren, schwand das Licht fast schlagartig. Die Nacht griff wie eine riesige Hand nach dem Vulkan und hüllte ihn in Dunkelheit.
    Von einer Minute auf die andere war es dunkel auf der Toteninsel.
     
    Als der Morgen graute, war plötzlich nicht mehr nur Wasser unter ihnen. Bob öffnete die Augen und blickte aus dem Fenster.
    Unter fedrigen Wolken glitzerte das Meer in der aufgehenden Sonne. Überall waren kleine Inseln. Sie sahen aus wie die fließenden Muster einer Glasmurmel: Das Tiefblau des Ozeans wechselte rund um die Atolle in ein kräftiges Nachtblau und ging schließlich in Türkis-und Grüntöne über, die von weißen Schlieren durchzogen waren. In dieser verwischten Farbenpracht wirkten die Inseln wie ausgestanzte dunkle Flecken.
    Bob stieß dem Ersten Detektiv den Ellbogen in die Rippen.
    »Just, wach auf! Das musst du sehen!«
    »Bist du wahnsinnig?«, brummte Justus. »Ich hab endlich mal geschlafen!« Er rieb sich die Augen. Er hatte eine grauenhafte Nacht hinter sich. Nach Mortons Eröffnung hatten sie Jelena angerufen und ihr alles erzählt. Danach waren sie zum Flughafen gefahren. Doch als Justus die Maschine sah, hätte er am liebsten wieder kehrtge macht. Er hatte einen Jumbojet erwartet, ein normales Passagierflugzeug eben. Stattdessen hatte dort auf der Rollbahn eine zweimotorige Maschine aus grauem Stahl gestanden, die aussah, als wäre sie direkt aus dem Zweiten Weltkrieg dorthin gebeamt worden. Und genauso hatten sich die letzten Stunden auch angefühlt. Obwohl sie nicht in ein Unwetter geraten waren, war der Flug unruhig, holprig und laut gewesen. Die Motoren hatten gedröhnt, gestottert und gespuckt, immer wieder waren sie in Luftlöcher gefallen. Justus war sich vorgekommen wie bei einer die ganze Nacht andauernden Achterbahnfahrt. Es war die Hölle gewesen. Erst in den frühen Morgenstunden hatte er ein bisschen Schlaf gefunden. Und nun wurde er von Bob unsanft geweckt.
    Justus blickte aus dem Fenster. Bob hatte Recht: Die unter ihnen vorüberziehenden Inseln waren ein herrlicher Anblick.
    Der dritte Detektiv machte eifrig ein paar Fotos. »Wir sind gleich da, das Flugzeug ist schon ziemlich gesunken.« Über Lautsprecher kam eine Durchsage, die Passagiere mögen sich bitte anschnallen und das Rauchen einstellen. Eine Stewardess gab es nicht. Und als Justus sich den Gurt um den Bauch schnallte und testweise daran zog, bezweifelte er, dass ihm diese Sicherung im Notfall irgendwie von Nutzen sein würde.
    Er sah

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