Die drei !!!, 14, Spuk am See
Currywurst, steckte es sich in den Mund und kaute genüsslich. »Und?«, fragte Franzi, während sie sich eine ordentliche Portion Ketchup auf ihre Pommes frites schüttete.
»Es stimmt alles, was der Pfarrer uns erzählt hat«, berichtete Kim mit vollem Mund. »Aber da ist noch mehr. Antonia war die Tochter des Müllers. Sie soll ihrem Liebhaber, dem Grafen von Mühlenstein, wertvollen Rubinschmuck gestohlen haben. Sie bestritt dies, wurde aber trotzdem verurteilt. Der Schmuck ist nie wieder aufgetaucht.«
Marie, die bisher trotz ihrer Vorbehalte gegen den Imbiss mit großem Appetit ihre Currywurst gegessen hatte, ließ Messer und Gabel sinken. » Findet die blutroten Steine …«, murmelte sie.
Franzi runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
»Die blutroten Steine – damit ist bestimmt der Rubinschmuck gemeint!«, rief Marie aufgeregt.
»Pssst!« Kim sah nervös zum Nachbartisch. Der Mann, der dort saß und ein Bier trank, tat so, als wäre er völlig in die Lektüre der Tageszeitung vertieft. Aber Kim hätte schwören können, dass er bei dem Wort »Rubinschmuck« aufmerksam die Ohren gespitzt hatte. »Muss ja nicht gleich das ganze Dorf mitkriegen, womit wir uns beschäftigen.«
Bevor sich Kim wieder dem Gespräch mit ihren Freundinnen widmete, prägte sie sich automatisch die Personenbeschreibung des Mannes ein: ca. 45 Jahre alt, mittelgroß, schlank, braune Kurzhaarfrisur, auffällige Hornbrille, kein Bart, sportlicheFreizeitkleidung, Wanderschuhe. Seit Kim als Detektivin arbeitete, sah sie sich die Menschen in ihrer Umgebung viel genauer an, was ihr schon mehr als einmal bei den Ermittlungen geholfen hatte.
»Allmählich wird mir alles klar«, fuhr Marie etwas leiser fort und legte ihr Besteck zur Seite. Die halb aufgegessene Currywurst schien sie nicht mehr zu interessieren. »Antonia wurde damals unschuldig verurteilt, deshalb findet ihr Geist keine Ruhe. Wir sollen den verschollenen Rubinschmuck finden, um ihre Unschuld zu beweisen. Ist doch logisch, oder?«
»Völlig logisch – abgesehen davon, dass es keine Geister gibt und Tote nicht sprechen können«, warf Franzi ein.
Kim tunkte gedankenverloren eine Pommes in das Ketchup auf Franzis Teller und biss ab. »Wenn diese Antonia in der Mühle gelebt hat, müsste sie doch eigentlich mit Frau Schmidt verwandt sein, oder?«
Marie nickte langsam. »Da könntest du recht haben.«
Kim steckte sich die restliche Pommes in den Mund und griff sofort nach der nächsten. »Vielleicht hatte Frau Schmidt tatsächlich einfach einen ihrer Aussetzer, als sie von den blutroten Steinen erzählt hat. Die Geschichte muss sie doch auch kennen. Vielleicht hat sie gedacht, sie sei Antonia.«
»Stimmt!«, rief Franzi. »Der Pfarrer hat doch auch behauptet, sie würde häufig in der Vergangenheit leben.«
Kim runzelte die Stirn. »Ich frage mich nur, warum sie hinterher so getan hat, als hätte sie den Namen Antonia noch nie gehört.«
»Vielleicht war es ihr peinlich, dass sie so wirres Zeug geredet hat«, überlegte Franzi laut. »Oder sie hatte eine Gedächtnislücke.«
»Auf jeden Fall sollten wir noch einmal mit Frau Schmidt reden«, beschloss Kim. »Sie kann uns bestimmt mehr über dieseAntonia erzählen.« Sie wischte sich die fettigen Finger an einer Papierserviette ab und schielte zu Maries Teller hinüber. »Willst du die Currywurst nicht mehr?«
Marie schüttelte den Kopf und schob Kim ihren Teller hinüber. »Du kannst sie gerne essen.«
Während sich Kim über die restliche Currywurst hermachte, beobachtete Franzi eine Gruppe Jugendlicher, die zwei Tische weiter saß und einen Höllenlärm veranstaltete. Sie stieß Marie in die Seite und raunte: »Der Typ da sieht ständig zu dir rüber.« »Welcher Typ?« Marie versuchte, möglichst unauffällig einen Blick auf die Gruppe zu werfen. »Der große Blonde mit der Jeansjacke?«
Franzi schüttelte den Kopf. »Nein, der Kleine mit der Gelfrisur und der schwarzen Lederjacke.«
Marie rümpfte die Nase. »Ist nicht mein Fall. Außerdem ist er mindestens einen Kopf kleiner als ich.«
»Mal ganz davon abgesehen, dass du schon vergeben bist«, erinnerte Kim ihre Freundin.
Wie aufs Stichwort löste sich der Lederjacken-Typ von der Gruppe und kam leicht schwankend auf den Tisch der drei !!! zu. Er hielt ein halb volles Bierglas in der Hand, und seine Augen wirkten glasig. Seine Kumpel wurden plötzlich ganz still und beobachteten gespannt die Szene.
»Hallo, Mädels!«, begrüßte er die drei !!!. »Ich bin Dirk.
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